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Der Kuss Des Kjer

Der Kuss Des Kjer

Titel: Der Kuss Des Kjer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Raven
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blitzende Dolchspitze, die auf eine von kostbaren Ölen glänzende, nackte Brust zielt, die sich unter heftigen Atemzügen hebt und senkt. Gefärbtes Leder, das gekreuzte Handgelenke umschlingt. Die Klinge durchtrennt es. Sie fasst die befreiten Hände mit ihren, zieht den dunklen Krieger in die Höhe und mit sich, die Stufen hinab, hinein ins heiße Wasser der Quelle ...
    ... sie prallten beide zurück. Der Dolch klirrte zu Boden. Ihre hastigen Atemzüge klangen gespenstisch im Halbdunkel. Lijanas' Augen hingen an den Riemen aus gefärbtem Leder, die sich um sein Handgelenk und die Handfläche schlangen.
    Mordans Blick folgte ihrem, er stieß einen Fluch aus, zerrte mit den Zähnen und der anderen Hand an den Riemen, als würden sie sich plötzlich wie Säure in seine Haut fressen, warf sie fort. Dann packte er seine Sachen und verschwand in die Dunkelheit außerhalb der Nische. Die Stille kehrte erdrückend zurück. Das kleine Öllicht zischte und flüsterte. Benommen starrte Lijanas auf die Schlingen zu ihren Füßen. Ein Rund aus zerklüfteten Felsen. Endloses Schweigen. Das Heulen der Seelenfresser vermischt sich mit den Stimmen der Verfolger. Es gibt keinen Ausweg mehr. Die Hände der beiden Krieger verschränken sich ein letztes Mal. Um Handgelenke und Hände sind Riemen aus gefärbtem Leder geschlungen ...
    Ganz langsam bückte sie sich, hob sie auf.

    ***

    Schon als der Krieger von dem heiligen Ort heraufgestiegen war, hatte sie den Zorn in ihm gespürt. Der Wind wisperte, der Anführer ihrer Männer richtete sich hinter ihr alarmiert auf. Sie konnte seine Erschöpfung spüren. Er und seine Männer hatten in den ersten Stunden nach dem Untergang der Sonne wohl zwei Hände Seelenbestien zur Strecke gebracht, die auf der Spur dieser beiden gewesen waren. Doch nun war das Herz der Hexe sicher vor ihrer Gier. Sie hörte das Scharren, als er sein Schwert aus der Scheide zog, während er ihr halblaut beschrieb, was er sah. Die Art, wie der Krieger vor sie trat, die zu Fäusten geschlossenen Hände, der Blick, mit dem er sie ansah und in dem sein Wunsch zu lesen war, sie zu töten. Sie seufzte leise. Er wusste nicht, was mit ihm geschehen war. Doch er war voller Zorn, dass sie ihn dazu gebracht hatten, bei der Edari zu liegen, obwohl er glaubte, sie sei für ihn verboten.
    Ihre Krieger schoben sich näher heran, er hob den Kopf, blickte von einem zum anderen, bleckte seine Reißzähne und knurrte etwas in seiner Sprache. Mit einem Zischen fuhr seine Klinge halb aus der Scheide. Seine Hexe war hinter ihn getreten, in ihrer Hand hielt sie das gefärbte Leder, das jedem Eingeweihten offenbart hätte, was er war. Sie schloss die Finger um seinen Arm, versuchte, ihn zu beschwichtigen, ihn fortzuziehen. Nach einem endlosen Atemzug gab er ihr nach und wandte sich abrupt ab.
    Sie hob das Gesicht zum Wind empor. Auch die Edari wusste nichts von dem Band, das zwischen ihnen geschlossen war mächtig, weil es auf die alte Weise geschehen war - schwach, weil Pflicht und Stolz zwischen ihnen standen wie eine Wand aus scharfen Klingen. Nur eine Ahnung war in ihrem Herzen. - Bitter richtete sie den blinden Blick zum Himmel - weil sie nie gelernt hatte, auf ihre Seele zu hören - keiner von beiden. Sie schüttelte den Kopf. Der Krieger war stark, doch der Cogén war schwach. Und eine wahre Seelenhexe war nur so stark wie der Mann, mit dem sie das Band einte.
    Sie gab dem Anführer ihrer Krieger ein Zeichen. Sie würden die Fremden zu dem steinernen Bogen führen, der sich über den Abgrund spannte, den die anderen Völker Kassens Klamm nannten. Das Schicksal dieser Hexe und ihres Cogén war geschrieben. Müde wandte sie sich ab. Seit vielen hundert Graswechseln waren die Aním Anáin die Hüter des Erbes der weißen Schlange gewesen. Doch dieses Erbe würde verloren sein, weil diese beiden schwach waren. Ihre Hoffnung war vergangen.
    Der, der nicht wieder sein durfte, würde erwachen. Es stand nicht in ihrer Macht, es zu ändern.

    *** 23 ***

    Es war bereits nach Mittag, als sie den steinernen Brückenbogen erreichten. Grau und bedrohlich spannte er sich über Kassens Klamm und endete scheinbar jäh vor einer Wand aus Nebel. Die fremden Krieger hatten sie bis auf Sichtweite heran begleitet, hatten ihre Ponys wortlos gewendet und waren davongaloppiert. Während des Ritts hatte Mordan geschwiegen, hatte versucht, sich daran zu erinnern, was unter der Erde geschehen war - doch wenn er glaubte, eines der Bilder in seinem Kopf

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