Der Kuss Des Kjer
jederzeit entziehen konnte.
»Darüber entscheiden wir! Lijanas, hört auf, Euch zu grämen! Was auch immer geschehen ist - wir können es nicht wieder rückgängig machen, deshalb ist Bedauern vollkommen sinnlos! «
»Aber ... «
»Kein >Aber »Und Ihr?«
»lch?« Langsam schüttelte er den Kopf »Macht Euch um mich keine Sorgen. Mich wird niemand fragen, ob ich ... «
»Und Euer Befehl?«
Sein Atem stockte für einen Moment, dann wandte er den Blick ab.
» Was ist mit Eurem Befehl?«, drängte sie lauter.
»Wenn mein König mich fragt, werde ich nichts leugnen.«
Und wenn du es nicht leugnest, werden sie dich töten. »Es gibt nichts zu leugnen, weil nichts geschehen ist! «
Seine Antwort war ein Schnauben.
»Man sollte doch annehmen, dass ich weiß, wenn ein Mann ... « Sie entzog ihm ihre Hände, gestikulierte. Die Art, wie er sie ansah, brachte sie zum Verstummen.
Bis auf das leise Geräusch des Wassers war es still. Schließlich stand er auf. »Wie Ihr meint, Lijanas. Es ist nichts geschehen.« Er bückte sich nach einem der Öllichter und zog sie vom Absatz hoch. »Lasst uns nicht noch mehr Zeit mit fruchtlosen Streitereien vergeuden. Wir müssen einen Weg hier heraus finden! Kommt! - Und bleibt dicht bei mir! «
Die Hand in seiner folgte sie ihm aus dem erleuchteten Rund vor dem Quellbecken hinaus. Das kleine Licht warf unruhige Schatten auf die Wände und ließ an ihnen Wasser und Flechten glänzen. Zwischen Absätzen und Felsblöcken führte etwas wie ein von unzähligen Füßen polierter Pfad durch die Höhle. In der Dunkelheit jenseits des schwachen Lichtscheins schienen Schatten und Schemen zu nisten, die sie raunend verfolgten - bis hin zu einem schmalen Spalt, der senkrecht in die Felsen schnitt. Das Öllicht flackerte unter einem kühlen Luftzug. Offenbar hatten sie den Weg hinaus gefunden.
Wachsam zwängte Mordan sich in den Spalt hinein, der gerade breit genug war, dass er nicht mit den Schultern über den glatten Felsen schrammte. Ganz langsam stieg der Pfad unter ihren Füßen in die Höhe. Lijanas schauderte bei dem Gedanken, wie tief sie wohl unter der Erde sein mochten. Beklommen schluckte sie und umschloss seine Hand fester. Er blickte sie über die Schulter rasch an und lächelte beruhigend - seine Reißzähne und die Schatten verwandelten es zu einem gefährlichen Zähneblecken.
»Keine Angst, Elljén! Diese Felsen müssen schon Hunderte von Wintern hier stehen - so wichtig sind wir nicht, als dass irgendeine böse Macht sie ausgerechnet jetzt zusammenbrechen lassen würde.« Seine Stimme hallte unheimlich von den Wänden wider.
Schon wieder dieses Wort. Er hatte sie schon einmal damit angesprochen.
»Mordan?«
»Hmm?«
» Dieses Wort eben - Ell ... «
»Elljén.«
»Ja. - Was bedeutet es?«
Er hob das Öllicht höher und blieb stehen. »Kostbarkeit. - Hier sind Stufen, die nach oben führen. «
Kostbarkeit. Lijanas prallte gegen ihn. Wie benommen stammelte sie eine Entschuldigung, während sie seine Hand losließ und einen Schritt zurückwich. Ihre Finger schlichen sich zu ihrer Kehle. Gnädige Göttin, er nennt mich >Kostbarkeit<. -
Wahrscheinlich wollte er nur nett sein und mich beruhigen. Ja, so muss es sein! Sie nahm die Hand herunter, beobachtete, wie er die ersten Stufen bis zu einer Felsnische hinaufstieg. Dunkelheit wisperte um sie her. Ich bin Ahmeers Braut! Ein überraschter Laut rief sie die glatten Tritte hinauf.
»Was ist?«
»Hier liegen unsere Kleider.« Er stutzte, stellte das Öllicht auf einen Vorsprung und bückte sich. Als er sich wieder aufrichtete, glänzte in seiner Hand die schwarze Scheide seines Kereshtai. »Da bettelt jemand um seinen Tod«, hörte sie ihn düster murmeln, während er die Klinge kurz herauszog, wie um sich von ihrer Unversehrtheit zu überzeugen. Bereitwillig machte er ihr dann Platz, als sie sich an ihm vorbei in die Nische drängte. Sie erstarrte, als sie erkannte, was auf ihren eigenen Kleidern lag.
Das Perlmutt und Gold des Dolchgriffes schimmerten matt. Mit zitternden Händen nahm sie ihn auf, hinter ihr keuchte Mordan vernehmlich. Das Silber glitzerte ...
Die
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