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Der Kuss Des Kjer

Der Kuss Des Kjer

Titel: Der Kuss Des Kjer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Raven
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wo sie unter dem hohen Kragen des Kleides verborgen die Perlen trug, die sie in der Quelle jenseits von Kassens Klamm gefunden hatte. - Und einmal mehr schwiegen die Stimmen und die Gesichter verschwanden wieder für kurze Zeit in den Schatten.
    Der Gestank nach Verwesung lag so plötzlich in der Luft, dass sie im ersten Moment zu ersticken glaubte. Ohne Vorwarnung erklang neben ihr ein gurgelndes Hecheln, voller Grauen fuhr sie herum. Ein grünes Augenpaar glomm in der Dunkelheit, gleich dahinter ein zweites und drittes - es schienen immer mehr zu werden. Ihr Fuß stieß gegen einen Stein, als sie zurückwich, beförderte ihn über die Felskante. Sie hörte, wie er in der Tiefe unter ihr aufschlug wieder - wieder - wieder. Ein angsterfülltes Keuchen drang über ihre Lippen. Die Kreaturen schlichen um sie herum, eine kam direkt auf sie zu - und blieb stehen, wich mit einem Laut, der wie ein Winseln klang, wieder zurück.
    » Wie ich sehe, haben die Kinder meines Herrn Euch gefunden. «
    Jetzt schrie sie doch und der Laut brach sich an den Felswänden.
    Neben ihr lachte Ladakh leise. »Warum so schreckhaft? Sie tun Euch nichts. Sie wollen Euch nur ihrer Ehrerbietung versichern.«
    »Das sind Seelenfresser.«
    »Aber ja. Was entsetzt Euch daran so sehr?«
    »Sie verfolgen uns - mich! «
    Ladakh ließ ein ärgerliches Schnalzen hören. »Ungehorsame Kleinen! Ich schicke sie aus, damit alles bereit ist, wenn Ihr hier ankommt ... «
    »Bereit? Wofür?«
    »Nun, für unsere kleine Zeremonie. - Kommt vom Rand weg, meine Liebe, ehe Ihr noch einen Fehltritt tut. « Er streckte ihr die Hand entgegen.
    Lijanas ignorierte sie, blieb, wo sie war. »Mordan sollte mich nicht nach Turas bringen, weil König Haffren krank ist, nicht wahr?«
    »Klug erkannt, meine Liebe. - Euer Mordan sollte Euch nach Turas bringen, weil Ihr die Tochter einer Seelenhexe seid. Die erste, die seit Hunderten von Wintern geboren wurde und die die Dummheit ihres eigenen Volkes überlebt hat. Eure Gaben sind es, die mir heute Nacht helfen werden, meinen Herrn aus seinem Grab zu befreien.«
    »Meine Gaben? - Ich bin keine Seelenhexe! Ihr irrt Euch! «
    »Wenn ich mich tatsächlich irren würde, dann müssten sich auch die Sterne irren, in denen ich das Erwachen Eurer Gaben gelesen habe. - Vertraut mir, meine Liebe. Ich weiß, wozu Ihr in der Lage seid! Ihr seid die Richtige, um die Pforten wieder zu öffnen, die Aslajin und ihre Cogén vor so langer Zeit verschlossen haben. Mein Herr harrt hinter ihnen heute Nacht auf seine Befreiung. Er ist stark! Seine Kinder haben ihn gut genährt. - Kommt! «
    Lijanas starrte die Seelenfresser an, die sich wie Hunde um Ladakh drängten.
    Plötzlich verstand sie.
    »Ich werde Euch nicht helfen, einen Dämonengott wiederzuerwecken.«
    Seine Augen wurden schmal. » Habt Ihr unseren Handel vergessen? Das Leben von Haffrens ehemaligem ersten Heerführer gegen Eure Unterstützung, «
    »Ich habe ihn nicht vergessen, aber ... Nein! Als wir diesen Handel schlossen, wusste ich nicht, was Ihr vorhabt. «
    »Was glaubt Ihr, wie lange es dauert, bis man einen Gefangenen aus den Kerkern der Felsenburg auf Heerführer Jerdts Befehl hierher geschafft hat? - Soll ich Euch so lange Bedenkzeit geben?«
    »Was meint Ihr damit?«
    »Meine Liebe, selbst ein Blinder könnte sehen, dass Euch etwas am Wohlergehen dieses Bastards liegt. Es kostet mich nur ein paar Worte und er wird hierher gebracht.
    - Ich würde es Heerführer Jerdt überlassen, Euch davon zu überzeugen, dass Ihr besser tut, worum ich Euch bitte. Ihr versteht doch ... ?«
    Hilflos zog Lijanas die Lippe zwischen die Zähne. Oh ja, sie verstand.
    »Und da wäre noch etwas, meine Liebe. - Kommt! Ich möchte Euch etwas zeigen! «
    Er ging auf die Treppen zu, die zu den Ruinen im Berg führten, winkte ihr, ihm zu folgen. Sie zögerte. »Kommt nur! - Wisst Ihr, wir haben hier bereits einen weiteren Gast ... Aber kommt und seht selbst! «
    Ohne den Blick von den Seelenfressern zu wenden, stieg sie schließlich hinter ihm die Stufen hinauf. Die Kreaturen folgten ihr, schienen sich aber nicht näher als kaum zwei Schritt an sie heranzuwagen. Vor ihr öffneten sich die Felsen zu einem Rund, über das sich eine steinerne, von klaffenden Rissen durchzogene, Kuppel spannte.
    Der Boden war ein kompliziertes Mosaik aus blassem Gelb und dunklem, beinah blutfarbenem Ocker. Dazwischen züngelten aus Spalten und Rissen fahle Flämmchen und tauchten alles in ein unruhig flackerndes Licht.

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