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Der Kuss Des Kjer

Der Kuss Des Kjer

Titel: Der Kuss Des Kjer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Raven
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und Perlmutt, als wärt Ihr die weiße Schlange selbst. In diesem Augenblick wusste ich, dass alles sich so entwickeln würde, wie ich es seit so langer Zeit geplant habe. « Er schob sie um eine der Steinsäulen herum und zwang sie dazu, stehen zu bleiben.
    »Ahmeer! « Mit über den Kopf gebundenen Händen war er bewusstlos an eine der Säulen dem Altar gegenüber gefesselt. An der neben ihm hing ebenso festgebunden und ebenso bewusstlos die Kjer mit dem kastanienfarbenen Haar. Keinen Schritt von Lijanas entfernt war das, was sie bisher für einen Spiegel gehalten hatte. Nun erkannte sie, dass es ein Teich war, verborgen unter einer Schicht glitzernden Eises - unter dem ein Schatten ruhelos umherstrich.
    Ladakhs Hand hinderte sie daran, näher an Ahmeer heranzugehen. »Wie ich sehe, erkennt Ihr unseren Gast. - Wie Ihr ist er ein kleines Steinchen in einem Mosaik, das ich heute Nacht zusammenfügen werde. Es ist nicht nötig, dass er im Zuge unserer kleinen Zeremonie sein Leben lässt. - Sofern Ihr mir Eure Unterstützung gewährt.« Er lächelte sie an. »Was sagt Ihr - nun, da wir den Einsatz erhöht haben? Wollt Ihr zwei Männern das Leben retten oder wollt Ihr ... «
    »Was muss ich tun?« Ohne den Blick von Ahmeer zu wenden, schlang sie die Arme um sich.
    »Folgt mir! «

    Lijanas schaute verzweifelt durch die wie eine hässliche Wunde in der Kuppel klaffende Bruchstelle in die Nacht hinauf. Über ihr spannte sich die schwarze Seide des Himmels, auf der nicht ein Stern zu sehen war. Dafür zogen die drei vollen Monde ihre Bahn und ... tatsächlich. Es schien, als wollten sie sich nicht wie gewöhnlich wie Perlen an einer Kette Rund an Rund reihen, sondern als würden sie sich tatsächlich über-einander schieben. Das Weinen und Bitten in ihrem Kopf wurde immer lauter.
    Tu's nicht! Flieh! - Du befreist das Verderben!, flehten die Stimmen von Männern, Frauen und Kindern. Ihre Hände schlossen sich fester um die Phiole mit dem Wasser aus der Quelle. Die Bewegungen unter dem Eisspiegel wurden unruhiger, je weiter sich die Monde übereinanderlegten. Die Zeichen schienen von Herzschlag zu Herzschlag heller zu gleißen. Unbehaglich drückte sie sich mit dem Rücken fester an die Säule gegenüber Ahmeer und Königin Naísee. Die Tochter einer Seelenhexe für Aslajin - und für ihre Cog6n einen aus dem Königsclan der Kjer und einen aus der Fürstendynastie der Nivard. - Kleine Steinchen in einem großen Mosaik, das es meinem Herrn ermöglichen wird, wieder in diese Weit zurückzukehren. Wenn sie nur an den Klang seiner Stimme bei diesen Worten dachte, hatte sie das Gefühl zu erfrieren. Sie klammerte sich an den Gedanken, dass er Mordan, Ahmeer und auch sie gehen lassen würde, wenn sie tat, was er verlangte: Wenn die Monde sich endgültig gegenseitig verdunkelt hatten und kein Licht mehr am Himmel war, sollte sie ihre Finger mit dem Wasser aus der Phiole benetzen und die ineinander verschlungenen Zeichen auf dem Rand des Sees nachfahren. Die Angst, dass er sein Wort vielleicht nicht halten würde, lauerte dennoch tief in ihrem Inneren. Hinter ihr erklang rasselnder Husten aus König Haffrens Kehle. Müde hatte er sich vor einiger Zeit auf den steinernen Tisch gesetzt, von Ladakh fürsorglich gestützt. Wie kann er es zulassen, dass Ladakh und Jerdt so mit der Königin umgehen? Auch wenn sie verrückt und eine Kindsmörderin ist - sie ist seine Frau! Und wie kommt es, dass keiner der Kjer bemerkt hat, dass der Heiler des Königs ein Hathenan ist? Sehen sie denn nicht, dass er anders ist ab einer aus dem Volk der Nivard oder Edari - anders ab sie selbst?
    Sie spähte um die Steinsäule in ihrem Rücken, als sie hörte, wie hinter ihr die Stimmen von Jerdt und Haffren in einem Streit lauter wurden. Die Hand des Königs wies in den Nachthimmel, unvermittelt wurde er von einem neuerlichen Hustenanfall geschüttelt und presste hastig ein Tuch vor den Mund. Ladakh sagte etwas zu Jerdt.
    Der nickte, zog seinen Dolch, während Haffren noch nach Luft rang und stieß die Klinge in die Brust des Königs. Lijanas hatte noch nicht einmal Zeit zu schreien.
    Fassungslos starrte sie Jerdt und seinen König an, der langsam neben dem Steintisch zu Boden sank, die Hände noch in das Warns des hellen Kriegers geklammert. Mit einem Zischen riss der zweite Heerführer der Kjer den Dolch aus dem Körper, stieß ihn von sich. Haffren stürzte endgültig zu Boden, sein Blut floss durch die Rinne in den Bodensteinen auf Lijanas zu, an ihr

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