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Der Kuss Des Kjer

Der Kuss Des Kjer

Titel: Der Kuss Des Kjer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Raven
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Wittern nach dem Kadaver des Hundes. Sein Fleisch wird ein Festmahl für sie sein. Der Winter ist hart und dauert schon viel zu lange. Sie scheinen Zu wissen, dass es hier nichts gibt, was ihnen gefährlich werden kann. Die erste stellt sich auf, beginnt an den Beinen hinaufzuklettern, bohrt ihre scharfen Krallen in die ungeschützte Haut. Eine andere folgt. Der Versuch, sie abzuschütteln, wird mit Bissen beantwortet. Die Ratten sind hungrig! Fleisch ist Fleisch. Es kommen immer mehr.
    Die ersten haben jetzt Arme und Schultern erreicht, lecken das Blut ab - und beißen zu. Der Körper schüttelt sich vor Ekel und Schmerz. Den ersten folgen weitere, hangeln sich die Arme hinauf, schlagen ihre Zähne in das empfindliche Fleisch der vom Strick blutig gerissenen Handgelenke, verschonen auch die Hände nicht, die vor Schmerz ins Leere greifen. Andere hocken auf dem Kadaver des Hundes, zerreißen ihn. Rote Brocken fallen herab in den Schnee. Die Tiere am Boden stürzen sich darauf, kämpfen quiekend darum. Grauen würgt tief in der Kehle. Höhnisches Gelächter, das in der Erinnerung widerhallt und in den Ohren klingt. >Ich werde dich lehren zu gehorchen. < Ungewollte Tränen gefrieren auf den Wangen. Plötzlich kriecht ein Wimmern über die Lippen. » Bitte! « Niemand hört es.
    Keuchend fuhr er aus dem Schlaf auf, ohne zu wissen, warum. Brachans Raubvogelblick beobachtete ihn über das Feuer hinweg. Knurrend wandte er ihm den Rücken zu und zog die Decken enger um die Schultern. Eine seltsame Kälte schien in seinen Knochen zu nisten.
    >Arkell wäre stolz auf seinen Schüler!< Verdammt! Er bekam die Worte des alten Kriegers einfach nicht aus seinem Verstand. Hinter ihm brach ein Ast knackend im Feuer. Er sah zu der Heilerin hin. Ihr heller, schmaler Leib zeichnete sich geisterhaft vor der Dunkelheit des nächtlichen Waldes ab.
    >Das sind Kessanan-Methoden., Mit einem neuerlichen Knurren schleuderte er die Decken von sich, stand auf und ging zu der jungen Frau hinüber. Kraftlos hing sie in ihren Fesseln. Das Haar war ihr halb ins Gesicht gefallen. Sie zitterte. Einen winzigen Moment konnte er im Mondlicht ihr Gesicht sehen, ehe sie sich von ihm abwandte.
    Tränenspuren glänzten auf ihren Wangen.
    »Geht weg! « Das Schluchzen erstickte ihre Worte.
    >Arkell wäre stolz auf seinen Schüler! <
    Ach, verdammt!
    Ein Griff genügte, um den Knoten zu lösen, mit dem das Ende ihrer Fesseln am Baum festgezurrt war. Sie wankte und wäre gestürzt, hätte er nicht rasch zugegriffen.
    Ihr Körper war eisig. Kraftlos versuchte sie, ihn mit ihren gebundenen Händen von sich zu schieben. Unbeeindruckt hob er sie auf die Arme und trug sie zum Feuer hinüber, wo er sie auf seinen Bettfellen absetzte. Sie starrte ihn mit den erschrockenen Augen eines weidwunden Rehs an. Rau drängte er sie auf die Felle zurück, legte sich neben sie und zerrte die Decken über sie beide. Ein leises Wimmern drang aus ihrer Kehle, als er sie an sich zog. Sie wand sich, wollte fort von ihm. Mit einem Zischen legte er ein Bein über ihre - unvermittelt wurde sie starr.
    »Bitte .... «
    »Still! Schlaft! «
    Sie gab keinen Laut mehr von sich. Eine ganze Zeit lauschte er auf ihre gepressten Atemzüge. Es dauerte lange, bis sie ruhiger wurden. Es dauerte noch länger, bis sie sich entspannte und ihr zarter Leib in seinem Arm weich wurde, als sie endlich einschlief Mordan starrte ins Leere. Heute Nacht würde er keine Ruhe mehr finden.

    ***
    Das Murmeln drang nur langsam in ihren erschöpften Schlaf Noch immer vor Müdigkeit benommen, glaubte sie, einen leisen, qualvollen Laut zu hören, dann ein Fluchen. Atemlos lag sie still, ehe sie es wagte, sich vorsichtig zu bewegen. In den Decken hing noch die Wärme seines Körpers, aber Mordan selbst war fort. Erst jetzt traute sie sich, tiefer zu atmen, und öffnete langsam die Augen. Trübe hing Nebel zwischen den Bäumen, die Senke selbst schien darin zu ertrinken. Noch nicht einmal ein Hauch von Röte am Himmel kündigte den Sonnenaufgang an. Die Morgenluft strich ihr kalt und feucht über Wangen und Stirn. Bei dem Gedanken daran, was Mordan ihr an diesem Tag vielleicht antun mochte, schauderte sie. Ob er ihr wenigstens heute etwas zu essen geben würde? Ihr war beinah übel vor Hunger. Die Fesseln würde er ihr bestimmt nicht abnehmen. Sie konnte nur hoffen, dass er sie am Abend nicht wieder so brutal an einen Baum band. - Ah meer, bitte! Beeil dich! Ich ertrage es nicht länger!
    Unvermittelt näherten sich

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