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Der Kuss Des Kjer

Der Kuss Des Kjer

Titel: Der Kuss Des Kjer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Raven
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könnt -' und wenn Ihr irgendetwas braucht, dann sagt es und ich werde versuchen, es Euch zu beschaffen.« Einen Moment lang war sie verblüfft - nichts, was er hätte tun können, hätte sie mehr überraschen können als diese Worte -, dann nickte sie und machte sich an die Arbeit.
    Die ganze Zeit blieb der dunkle Krieger schweigend an ihrer Seite. Er stützte Levans Kopf, damit sie ihm Medizin einflößen konnte, hielt ihn auf sein Lager nieder, während sie die Wunden auf seinem Rücken reinigte, und sprach immer wieder leise und beschwichtigend auf den jungen Mann ein. Beinah schien es ihr, als würde das Wissen um seine Anwesenheit Levan beruhigen -und sie war sich der Tatsache bewusst, dass Mordan jede ihrer Bewegungen aufmerksam verfolgte.
    Schließlich war es geschafft und Lijanas setzte sich zurück. Ihre Hände waren mit dem Blut des jungen Kriegers beschmiert, einmal mehr strich sie sich mit dem Handrücken das Haar aus der Stirn. Als sie aufsah, begegnete sie Mordans Blick.
    »Mehr kann ich nicht tun. - Betet, dass die Rabin ... «
    »Eure Ketzer-Göttin wird kaum meine Gebete erhören.« Den Mund zu einem harten Strich verzogen, stand er auf, hakte den Daumen unter den Gürtel. »Wann können wir weiter?«
    »Weiter? Aber ... Levan ist schrecklich schwach, er glüht vor Fieber, die Wunden ...
    « Sie gestikulierte hilflos. »Er kann nicht weiter! «
    »Er muss! Wenn er sich nicht auf seinem Pferd halten kann, werden wir eine Bahre für ihn bauen, aber hierbleiben werden wir nicht! «
    »Aber ... «
    »Kein >Aber<, Heilerin1 Wenn die Sonne aufgegangen ist, brechen wir auf Tut für ihn, was nötig ist, damit er den Transport übersteht! «
    » Ihr bringt ihn um! - Auch mit einer Bahre! «
    »Ihr seid dafür da, das zu verhindern!« Er drehte sich halb zu den anderen Kriegern um, die beim Feuer kauerten, und gab einen scharfen Befehl, der von den Männern mit einem Nicken beantwortet wurde.
    Als er sich abwandte und zu seinen Bettfellen hinüberging, glaubte Mordan den Blick der Heilerin im Rücken zu spüren.
    Bei seinen Satteltaschen kniete er nieder, zog die lederne Pergamenthülle hervor und breitete die darin enthaltenen Landkarten auf seinen Fellen aus. Flüsse, Ebenen, Berge und Städte waren sorgfältig mit farbiger Tinte eingezeichnet - zusammen mit anderen Einzelheiten, die mehr als einmal in einer Schlacht den entscheidenden Vorteil mit sich gebracht hatten. Soweit er wusste, waren diese Karten mit die genauesten, die es in Telmáhr, Astrachar und sogar den Steppenreichen gab. Einige der Angaben hatte er selbst noch unter Jarats Befehl gestohlen, andere stammten von seinen eigenen Spionen, waren mit Gold gekauft oder Gefangenen abgepresst.
    Weder Jerdt noch Corden hatten diese Karten jemals gesehen; selbst König Haffren kannte sie nicht. Nachdenklich beugte er sich über die Blätter. Hätte er die Heilerin direkt nach Taras bringen sollen, hätte er die Salzzinnen im Osten passiert, wäre an Sajidarrah und Tejidannar vorbeigegangen und wäre auf Telmáhr Boden gewesen, sobald sie den Corn überschritten hätten. Auf eigenem Territorium zu sein, hätte den Weg weniger gefährlich und vor allem bequemer gemacht. Doch Kassens Klamm lag weit im Nordwesten, noch jenseits der Inneren See und der Silberberge. Er presste Daumen und Mittelfinger gegen die Nasenwurzel und schloss für einen kurzen Moment sein Auge. Eigentlich hatte er die Salzwüste durchqueren wollen. Obwohl sie unberechenbar war und gerade zu dieser Zeit, zum Ende des Sommers, als besonders gefährlich galt, wäre das Risiko mit ausgeruhten Männern gering gewesen. Aber jetzt, mit einem Verletzten ... Bei dem Gedanken an Levans fahlgraue Züge zerbiss Mordan einen Fluch zwischen den Zähnen. So schlecht hatte der junge Krieger selbst nach jener Nacht am Folterkreuz der Nivard nicht ausgesehen. Unwillkürlich ballte seine Hand sich zur Faust. Es war ein Fehler gewesen, sich von Levan überreden zu lassen, ihn im Heer zu behalten! Er hätte ihn mit Gold für seine Treue belohnen und nach Hause schicken sollen! Verdammt! Warum musstest du die Treueschuld ausgerechnet auf diese Art von mir einfordern, Kleiner! - Du hättest etwas Besseres verdient!
    Er rieb sich mit den Fingerspitzen über die Stim. Bedauern war ebenso sinnlos wie Hoffnung. Nur Narren und Träumer verschwendeten damit ihre Zeit. Mit einem Kopfschütteln verdrängte er die Gedanken und sah wieder auf die Karten. Der Weg durch die Salzzinnen, ein zerklüftetes Gebirge, das

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