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Der Kuss Des Kjer

Der Kuss Des Kjer

Titel: Der Kuss Des Kjer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Raven
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sich im Osten an die Wüste anschloss, würde sie mehr als sieben Tage kosten - und es war mit einem fiebernden Mann auf einer Bahre unmöglich zu passieren. Blieb nur der Weg am Fuß der Salzzinnen, am äußersten Rand der Salzwüste entlang - auch mit einer Bahre sollte es möglich sein, die Wüste auf diesem Weg zu umgehen. Aber sie würden mindestens vier Tage mehr brauchen. Er fuhr sich durchs Haar. Wenn sie nicht zu viel Zeit verloren, konnten sie bis zum Nachmittag die Mondtürme erreichen. Unzählige Legenden rankten sich um die steil in den Himmel wachsenden, silberweiß glänzenden Felsklippen, die zu beiden Seiten von Darachnars Tal aufragten; die eine der höchste Punkt der Weißen Sichel, die andere ihr Spiegelbild in den Salzzinnen. In vergangenen Zeiten sollten sie Orte uralter Macht gewesen sein - heute waren sie Teil der Grenzmarken von Astrachar. Darachnars Tal selbst war gezeichnet von der Wüste, die mit jedem Winter ein Stück mehr des fruchtbaren Bodens stahl und ihn unter Salz begrub. Sie mussten hier noch einmal ihre Wasserschläuche füllen, ehe sie in die Salzwüste aufbrachen. Müde rieb er sich den Nacken. Inzwischen bekam er zu spüren, dass er die letzten Nächte kaum oder gar nicht geschlafen hatte. Und wenn er daran dachte, was sie in der Salzwüste erwartete ...
    Damit der Weg für Levan und die Heilerin nicht zu anstrengend wurde, mussten sie nachts reisen. Doch nur solange die Monde am Himmel standen und für genügend Licht sorgten, dass man die tückischen Risse in der Salzkruste sah, die zu tödlichen Fallen werden konnten, war es möglich, die kalte Wüstennacht und die noch verhältnismäßig kühlen Morgenstunden zu nutzen. Erst wenn die Sonne im Zenit stand und die weiße Fläche in grausames Gleißen und unerträgliche Hitze verwandelte, würden sie rasten.
    Auf halbem Weg zur Sandgrassteppe lag Cavallin, die Stadt im Berg, hier würden sie noch einmal ihre Vorräte ergänzen können. Vielleicht wäre es sinnvoll, dort noch ein Packtier zu kaufen, denn das, was sie von der Stadt an Wasser und Proviant mitnehmen konnten, musste für den Rest des Weges reichen. Zwischen Cavallin und der Sandgrassteppe gab es nichts als Salz. Als sich ihm Schritte näherten, wandte er sich um. Corfar blieb vor ihm stehen, die Heilerin, die er grob am Arm gepackt hielt, neben sich.
    »Was gibt es?« Mit einer entschiedenen Bewegung rollte er die Karten zusammen und schob sie in die Pergamenthülle zurück.
    »Sie sagt, es gäbe vielleicht noch eine Möglichkeit, Levan zu helfen. « Die Stimme des Kriegers war voller Kälte, während er die junge Frau einen halben Schritt zu ihm hin schubste, ohne sie loszulassen. Wie Mordan es am Tag zuvor befohlen hatte, sprach er noch immer Kjer. Einen langen Moment musterte er sie schweigend. Ihre Hände waren mit getrocknetem Blut beschmiert, auf ihrer Stirn prangten mehrere dunkle Streifen - und das Haar hing ihr wie eingelegtes Kraut um den Kopf. Sie braucht ein Bad! Und einen Kamm! Ungewollt wanderte Mordans Blick weiter. - Und ein neues Gewand! Er stand auf und bedeutete Corfar, die junge Frau loszulassen, dann verschränkte er die Arme vor der Brust und hob eine Braue.
    »Also? Was ist das für eine Möglichkeit, Levan zu helfen, Heilerin?«
    »Es ist ein bisschen kompliziert ... «
    » Dann erklärt es mir! «
    »Es gibt eine Raupenart, die helfen könnte, Levans Wunden zu heilen.« Sie musste den Zweifel in seinem Blick bemerkt haben, denn sie sprach hastig weiter. »Wenn man den richtigen Moment in der Entwicklung der Raupen abpasst und sie in eine entzündete Wunde legt, dann lindert das Sekret, das die Fäden überzieht, mit denen sie ihren Kokon spinnen, die Entzündung und die Wunde kann heilen. Aber ... « Sie verstummte unsicher.
    »Aber?«
    »Normalerweise ist es schon zu spät für diese Raupen. Es wäre großes Glück, wenn es noch welche gäbe, die sich noch nicht eingesponnen haben. «
    »Kann man die Tiere in dieser Gegend finden?«
    »Sie leben normalerweise vergraben unter einer Moosart, die gerne an schattigen Bachläufen wächst.«
    Corfar räusperte sich. »Etwa eine halbe Stunde westlich von hier ist ein kleiner Bachlauf. Dort wächst unter anderem auch Moos und solches Zeug. «
    »Gut! - Ihr werdet mich begleiten, Heilerin. Immerhin wisst Ihr am besten, wie diese Tiere aussehen, und ich könnte mir vorstellen, dass sich noch andere Raupenarten unter diesem Moos heimisch fühlen. Kommt! «
    Als er die Hand nach ihr ausstreckte,

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