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Der Kuss Des Kjer

Der Kuss Des Kjer

Titel: Der Kuss Des Kjer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Raven
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viel Elend in der Stimme eines Kranken gehört.
    »Ein Kratzer! « Mordan schnaubte. »Ein Kratzer, der uns jetzt unnötig Zeit kostet!
    junger Narr! «
    »Es tut mir leid, dass ich Euch aufhalte, Herr! Ich ... «, erschöpft schloss Levan die Augen und holte ein paar Mal tief Atem, ehe er dann weitersprach. »Lasst mich zurück! Ich werde ... «
    »Dich zurücklassen? Hat das Fieber dir den Verstand gestohlen?« Bedrohlich beugte der Ältere sich über den Verletzten. » Ich habe noch nie einen Mann zurückgelassen - und deinetwegen werde ich mit dieser Gewohnheit nicht brechen! Die Peitsche hättest du dir für deine Dummheit verdient! Aber zurücklassen ... Nein! Kommt nicht in Frage! Verstanden?«
    »ja, Herr! « Die Antwort war nur ein Wispern. »Aber wie ... bis zum Ährenfest ist es gerade noch ein Mondlauf ... « Seine Stimme versagte.
    »Lass das meine Sorge sein! «
    Levan nickte kraftlos. Behutsam strich Mordan ihm einige schweißverklebte Strähnen aus der fahlen Stirn und drückte kurz seine Schulter. »In drei Stunden haben wir Darachnars Tal erreicht. Dort kannst du ausruhen.« Von dem Kranken kam keine Reaktion mehr. Mordans Hand schloss sich zur Faust. » Halt durch, Kleiner! «
    Als er aufsah, begegnete er Lijanas Blick. »Wie geht es ihm?« Die Kälte war in seinen Ton zurückgekehrt.
    Behutsam zog sie die Decke wieder über Levans Schultern zurecht. »Zumindest nicht schlechter. Dass er wach war, ist ein gutes Zeichen. Aber er muss unbedingt Ruhe haben! Die Wunden eitern nach wie vor und der Verwesungsgeruch wird immer stärker - ich habe solche Wunden noch nie gesehen. Es scheint beinah, als ... «, hilflos schüttelte sie den Kopf.
    » Ihr hättet sie ausbrennen sollen, wie ich Euch sagte! «
    Sie presste die Lippen zu einem schmalen Strich zusammen. » Das ist barbarisch und unnötig, aber das sagte ich Euch schon! «
    » Sind die Wunden nicht besser, wenn wir Darachnars Tal erreichen, brenne ich sie ihm aus, falls Ihr Euch immer noch weigert. «
    Mit vorgerecktem Kinn machte sie einen Schritt auf ihn zu. »Wer ist hier der Heiler, Ihr oder ich?« Unwillkürlich zuckte ihr Blick zu dem Lederriemen unter seinem Gürtel.
    Ich muss verrückt sein, so mit ihm zu reden. Als sie die Augen wieder hob, sah er sie erstaunlich ruhig an, dann neigte er leicht den Kopf.
    »Ihr seid die Heilerin! Aber ich werde tun, was nötig ist, wenn ich denke, dass es nötig ist. - Und jetzt sitzt wieder auf, damit wir weiterkönnen.«

    ***
    Mit einem lächelnden »Willkommen zu Hause, mein Prinz! « und einer tiefen Verbeugung nahm der Diener den federgeschmückten Helm und den mit kostbarer Seide gefütterten Mantel aus den Händen des hochgewachsenen jungen Kriegers entgegen.
    »Ich danke dir.« Gnädig neigte sich der glänzend schwarze Schopf, dann schritt Prinz Ahmeer durch die goldverzierten Türflügel, die zwei weitere Diener für ihn öffneten, und betrat das sonnendurchflutete Gemach seines Onkels. Die Türen hatten sich noch nicht hinter ihm geschlossen, als er stehen blieb und sich ehrerbietig verneigte, während er gleichzeitig in der uralten Geste des Respekts mit der Hand zuerst seine Brust und dann die Stirn berührte. Doch kaum hatte er sich wieder aufgerichtet, da schloss ihn sein Oheim schon in die Arme.
    »Sei mir willkommen, Sohn meiner Schwester. Gut, dass du endlich da bist.
    Hoffentlich war deine Reise nicht zu beschwerlich.«
    »Ich danke für die Begrüßung, Onkel. Und ich bringe gute Nachrichten: Wir haben den Überfällen der Edari an der südlichen Küste ein Ende gesetzt und konnten zwei ihrer Schiffe beinah unbeschädigt erobern. Als ich aufbrach, ließ Eliazanar gerade vier Dutzend gefangener Piraten zur Abschreckung ihrer Kameraden entlang der Küste kreuzigen. Sie wollte nachkommen, sobald der letzte der Hunde einen Balken unter den Armen hat.« Mit einem dankbaren Nicken nahm er den Becher mit Wein entgegen, den ein Diener ihm anbot, folgte der Geste seines Onkels und ließ sich auf einigen Polstern nieder. »Aber nur um meinen Bericht zu hören, hast du sicher nicht nach mir geschickt. - Was ist geschehen, dass du mir einen Mann aus deiner persönlichen Garde als Boten sendest, um mich von der südlichen Küste zurückzurufen?« Er blickte zu seinem Oheim auf, während der sich ihm gegenüber setzte. »Überfallen die Kjer wieder die Städte im Norden?«
    Der Fürst der Nivard schwieg, während er sich von dem Diener Wein nachschenken ließ, dann befahl er den Mann mit einem

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