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Der Kuss Des Kjer

Der Kuss Des Kjer

Titel: Der Kuss Des Kjer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Raven
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und trank ehrfürchtig zwei Schluck, ehe er den Rest langsam wieder in den Bach zurücktropfen ließ. Erstaunt beobachtete Lijanas ihn dabei.
    »Das gleiche Wasser zu trinken wie eine Sinshalei bringt Glück«, erklärte er noch immer in jenem heiseren Ton.
    Lijanas konnte sich ein Lächeln nicht verbeißen, als sie sich unter seinem verblüfften Blick vorbeugte, um wie er von dem Wasser zu trinken. Es war nur ein leises Knirschen unter ihren Füßen, als sie das Gewicht verlagerte - doch plötzlich war der Rand der Quelle verlassen.
    Brüsk fasste Mordan sie am Arm und zog sie vom Ufer fort, strebte mit langen Schritten zum Lager zurück.
    »Es tut mir leid, dass ich sie verscheucht habe.«
    »Wir können nur hoffen, dass sie ihr Nest nicht aufgibt. Das wäre der Tod der jungen - und es gibt ohnehin nur noch wenige ihrer Art. «
    »Warum? Wenn sie so scheu sind ... «
    »Warum?« Abrupt wandte er sich zu ihr um. »Weil es Männer und Frauen gibt, die ein Vermögen für ihr Fell und ihre Schwingen zahlen. «
    Fassungslos blieb Lijanas ebenfalls stehen. »Woher wisst Ihr das?«
    »Weil man mir auch schon einmal ein solches Fell angeboten hat.« Er ging weiter, zog sie dabei mit.
    »Und was habt Ihr getan?«
    »Ich habe dem Händler sein eigenes Fell abgezogen.«
    Lijanas kam aus dem Schritt. Ja, er war zu so einer Gräueltat fähig.
    *** 5 ***
    Soweit sie konnte, beugte Lijanas sich über Mordans Arm zur Seite und blickte besorgt in Levans bleiches Gesicht. Er hatte tatsächlich den Befehl zum Aufbruch gegeben, kaum, dass sie das Lager wieder erreicht hatten und die Sonne aufgegangen war. Alles Erklären und Betteln war bei ihm auf taube Ohren gestoßen.
    Die Krieger hatten den immer noch besinnungslosen jungen Mann behutsam auf die von Corfar und Ecren vorbereitete Bahre gehoben, diese zwischen zwei Pferden festgemacht und waren dann aufgebrochen. Die Handfesseln waren ihr erspart geblieben vorerst, wie der dunkle Krieger betont hatte -, damit sie sich besser um Levan kümmern konnte. Doch der Lederriemen steckte nach wie vor zu lockeren Schlaufen geschlungen unter seinem Gürtel. Sie ignorierte sein unwilliges Knurren und streckte sich ein Stückchen mehr, um Levans Stirn berühren zu können.

    Zumindest hielt er Ired gewöhnlich dicht neben der Bahre, sodass sie ihren Patienten stets im Auge hatte - und er befahl den anderen zu halten, wann immer Lijanas es verlangte. Inzwischen war es beinah schon wieder Mittag. Mordans Armmuskeln spannten sich auf beeindruckende Weise, als er sie vor sich wieder in eine aufrechte Position zog.
    »Es geht ihm nicht besser«, erklärte sie mit einem Blick über die Schulter. »Aber ich kann mir nicht erklären warum. Ich habe die Wunden gesäubert, es kam nur noch helles, gesundes Blut .. Sein Zustand müsste sich bessern! Er müsste zumindest zu sich kommen.« Sie schüttelte den Kopf.
    Seine Antwort war ein schweigendes Nicken, während er seinerseits zu Levan hinübersah. Lijanas glaubte zu spüren, wie seine Brust sich unter einem lautlosen Seufzen dehnte. Wenn es um den jungen Krieger ging, benahm Mordan sich seltsam, beinah ... fürsorglich. So, als fühle er sich aus irgendeinem Grund Levan gegenüber schuldig. Ein verrückter Gedanke, aber sie konnte nicht leugnen, dass jedes Mal, wenn sie sich zu dem Kranken hinüberreckte, deutlich Sorge in seinem Gesicht stand.
    Ein leiser Laut ließ die Heilerin aufschrecken. Sie beugte sich so schnell vor, dass sie Mordan einen überraschten Fluch entlockte. Ihr verblüfftes »Levan ist wach! « ließ ihn die scharfe Rüge runterschlucken und stattdessen einen Halt befehlen. Eilig rutschte sie vom Pferderücken und hastete an die Bahre, wo Levan gerade versuchte, sich auf die Ellbogen hochzustemmen.
    »Liegen bleiben! « Mühelos konnte sie ihn auf das Gebilde aus Decken und Fellen zurückdrücken.
    Er wollte schwach widersprechen, schwieg aber, als Mordan mit einem erstaunlich sanften »Gehorche! « neben Lij anas trat.
    » Herr! « Das Wort war nur ein Hauch.
    » Ich bin hier! « Er half dem jungen Krieger, den Kopf zu heben, und setzte ihm einen Wasserschlauch an die Lippen.
    »Was ist geschehen?« Schon nach wenigen Schlucken sank Levan auf sein Lager zurück.
    »Die Krallenwunden, die dir der Seelenfresser gerissen hat, haben sich entzündet.
    Warum hast du nicht schon gestern etwas von ihnen gesagt?« Die Sanftheit war aus dem Ton des dunklen Kriegers verschwunden.
    »Es war doch nur ein Kratzer! « Noch nie hatte Lijanas so

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