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Der Kuss Des Kjer

Der Kuss Des Kjer

Titel: Der Kuss Des Kjer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Raven
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herüberwehte, klang wie »Herzloser Schinder! «.
    Mit einem kleinen Tiegel in der Hand humpelte sie wenig später zu der Stute zurück, ließ sie an dem Inhalt schnuppern, streichelte ihren Hals, kraulte sie hinter den Ohren und zwischen den Kinnbacken, ehe sie sich ihren verletzten Flanken näherte.
    Schnaubend wich Ired zur Seite aus, einmal, zweimal, ehe sie schließlich doch still stand, den Kopf nach hinten gewandt, um zu beobachten, was die junge Frau da tat - und nach einem kurzen Moment entspannte sie sich sogar so weit, dass sie einen Hinterhuf auf die Spitze setzte, während Lijanas die Salbe behutsam einrieb.
    Als sie fertig war, führte sie das Kriegsross wieder zu dem Felsblock, stellte den Salbentiegel darauf, stieg selbst hinauf - und schwang sich mühelos in den Sattel.
    Ired drehte den Kopf, als wollte sie nachschauen, wer da auf ihrem Rücken saß, dann beugte sie den Hals und schüttelte ihre Mähne. Eine Hand fest am Sattelhom rückte die Heilerin sich im Sattel zurecht, klopfte noch einmal die Schulter der Stute und trieb sie sacht voran, darauf bedacht, nicht ihre Flanken zu berühren. Gehorsam setzte Ired sich in Bewegung. Brachan sog scharf den Atem ein und sah zu Mordan hin. Der hatte sich mit zusammengebissenen Zähnen, die Oberlippe gefährlich gekräuselt, halb vom Baumstamm gelöst. Sein Auge wurde schmal, als Ired aus dem Schritt in einen weichen Trab wechselte und schließlich auf ein Zeichen der jungen Frau in den Galopp sprang. Jegliche Selbstzufriedenheit war aus seinen Zügen gewichen - unverhohlene Wut stand in seinem Gesicht. Als er sich endgültig vom Baum abstieß, wollte Brachan ihn zurückhalten, doch seine Hand wurde mit einem unwilligen Knurren abgeschüttelt.
    Als sie sah, dass Mordan auf sie zu marschiert kam, brachte Lijanas das Kriegsross zum Stehen.
    »Ich kann sie reiten! Seht Ihr! Ihr habt die Wette verloren, Kjer!«, lachte sie ihm entgegen.
    »Absteigen!« Seine Stimme war ein einziges Grollen.
    »Wann werdet Ihr Eure Wettschuld einlösen und mir einen Tag lang dienen?« Sie gab vor, seinen Ärger nicht zu bemerken, und klopfte der Stute den Hals.
    »Nicht ehe wir die Salzwüste hinter uns gelassen haben. - Herunter mit Euch! «
    »Was? Ihr könnt mit Levan nicht... « Ihre Empörung endete in einem Schrei, als er sie von Ireds Rücken zerrte und sie höchst unelegant in seinen Armen landete. Heftig stieß sie sich von seiner Brust ab und wich zurück. »Ihr könnt mit Levan nicht die Salz, wüste durchqueren. Er ist viel zu schwach! Ihr bringt ihn um! «
    »Wir werden die Salzwüste nicht durchqueren, sondern sie am Fuß der Salzzinnen umgehen. «
    »Auch das wird er nicht überleben! « In seiner Miene konnte sie deutlich lesen, dass er sich nicht von seinem Entschluss würde abbringen lassen. »Bitte! Gebt ihm nur einen Tag zum Ausruhen. Hier ... «
    »Nein! «
    »Aber Ihr könnt ihn nicht ... «
    »Ich sagte Nein, Heilerin! - Wir brechen auf, sobald die Sonne sinkt. Und jetzt geht und kümmert Euch wieder um Euren Patienten! «

» Ich denke gar nicht daran! «
    »Was war das?«
    * Ich denke gar nicht daran!«
    * Ihr tut, was ich Euch sage ... «
    *... sonst was?« Sie streckte ihm anklagend die Hände entgegen. »Meine Handgelenke sind noch wund von Euren Fesseln, Ihr habt mich geschlagen. - Was könntet Ihr mir wohl noch antun?«
    »Noch ein Wort und Ihr schmeckt die Peitsche! «
    »Brutales Schwein!« Sie sah, wie er die Faust hob, schloss unwillkürlich die Augen und duckte sich vor dem Schlag - der nicht kam. Stattdessen fühlte sie sich rüde am Arm gepackt und vorwärtsgezerrt. In seinem Gesicht stand nur mühsam beherrschter Zorn. Neben Levan stieß er sie in den Schatten des Überhangs und kniete sich hin, um ihr die Fußeisen wieder anzulegen. »Nein!« Ihr Tritt traf ihn an der Schulter, ließ ihn wanken, dann lag seine Hand unvermittelt an ihrer Kehle. Voll Entsetzen klammerte sie sich an seinen Arm, versuchte seine Finger zu öffnen - er drückte fester zu, bis sie nach Atem ringend aufgab.
    »Ich bin Eure ständigen Widerworte leid! « Er beugte sich bedrohlich vor, zeigte ihr beim Sprechen seine Eckzähne. »Von jetzt an gibt es nur noch eine Regel und eine Strafe! Die Regel: Ihr werdet jedem meiner Befehle gehorchen, ohne auch nur einen Laut von Euch zu geben! Verstoßt Ihr gegen diese Regel, spürt Ihr zur Strafe die Peitsche! Ist das klar?« Als Lijanas nicht sofort antwortete, schlossen seine Finger sich enger um ihre Kehle. »Ist das klar,

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