Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Kuss Des Kjer

Der Kuss Des Kjer

Titel: Der Kuss Des Kjer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Raven
Vom Netzwerk:
ihn ihr entgegen. »Drei Schluck! «, mahnte er. Seine Stimme klang heiser.
    » Ich muss mich um Levan kümmern!« Sie trank zwei Schluck und wollte den Lederbalg zurückgeben. Auf Mordans Stirn erschien eine gefährliche Falte. »Noch einer! « Er schob ihr den Wasserschlauch wieder zu, behielt sie im Auge, bis sie gehorchte, erst dann nahm er den Lederschlauch zurück und verschloss ihn.
    »Wann habt Ihr zum letzen Mal getrunken?«
    »Ruht Euch aus und schlaft! « Als hätte er ihre Frage nicht gehört, richtete er sich auf.
    » Ihr müsst ... «
    Die Brauen unwillig zusammengezogen, sah er auf sie hinab. »Sagt mir nicht, was ich muss, Frau! Ruht Euch aus! Ich kümmere mich um Levan! «
    »Aber ... «
    » Gehorcht! « Damit wandte er ihr den Rücken zu und ging zu dem jungen Krieger hinüber. Lijanas beobachtete ihn schweigend. Über kurz oder lang würde der Körper sein Recht fordern und er würde zusammenbrechen. Sie sah zu den anderen Kjer hin.
    Die Krieger wirkten völlig ruhig, als würden sie jeden Tag eine sengende Wüste durchqueren - dabei stammte ihr Volk doch aus dem kalten Norden. Erschöpft ließ Lijanas sich auf die Seite sinken, bettete den Kopf auf die Arme und sah zu, wie Mordan sich mühte, Levan Wasser einzuflößen. Es dauerte nur ein paar Atemzüge, dann war sie eingeschlafen.
    Als sie die Lider wieder aufschlug, saß der schwarzhaarige Krieger mit gekreuzten Beinen und geradem Rücken, die Handgelenke locker auf den Knien und die Handflächen entspannt nach oben geöffnet, neben ihr, das Gesicht mit geschlossenem Auge der brennenden Wüste zugewandt. Quer vor ihm lag sein Kereshtai auf den Fellen.
    »Schlaft weiter, Heilerin!« Seine Stimme ging fast in Corfars und Brachans Schnarchen unter.
    »Wie geht es Levan?« Sie spürte, wie ihre Lippen aufrissen, und stöhnte leise. Ihre Zunge fühlte sich wie ein pelziger Wurm an.
    » Unverändert. « Er griff neben sich und hielt ihr einen Wasser, schlauch hin, ohne seine Haltung zu ändern oder sie anzusehen. »Trinkt und dann legt Euch wieder hin und schlaft! «
    Müde setzte sie sich auf. »Wie spät ist es?« Dankbar nahm sie zwei Schluck und gab den Lederbalg zurück.
    »In zwei Stunden geht die Sonne unter.« Mit einem Grunzen drehte Ecren sich neben ihr auf die andere Seite. Mordans Hand legte sich auf ihre Schulter und drückte sie auf die Decken zurück. »Schlaft!« Sie hätte nicht geglaubt, dass sie ihm einmal gern gehorchen würde.
    Wie lange schon an ihrer Schulter gerüttelt wurde, bis sie sich dazu durchringen konnte, die Augen zu öffnen, wusste sie nicht. Corfar kniete vor ihr, erhob sich aber, als er sah, dass sie wach war. Neben ihr lagen auf einem Tuch kaltes Fleisch und einige Haferkekse. Ein Becher mit Wasser stand dabei. »Esst! Und trinkt das Wasser langsam. « Er ging in Richtung der Pferde davon.
    Müde rieb sie sich übers Gesicht und setzte sich endgültig auf Gerade ging die Sonne hinter dem Horizont unter und verwandelte die Salzebene in einen goldglänzenden See, über dem die Luft schimmerte. Lijanas griff nach dem Becher und nahm vorsichtig einen Schluck Wasser, schaute aber überrascht auf, als unvermittelt Brachans Stimme schneidend zu ihr herüberwehte. Er stand zusammen mit Mordan bei den Pferden, scheinbar stritten die bei, den miteinander. Mit einer heftigen Bewegung stieß der grauhaarige Krieger dem jüngeren eben einen Wasserschlauch vor die Brust, doch seine Hand wurde zurückgedrängt. Erneut hielt er ihm den Lederbalg entgegen, dieses Mal wurden seine Worte von einer Geste zu Corfar und Ecren hinbegleitet. Mordan sah ihn einen Moment mit zusammengekniffenem Auge an, dann nahm er ihm mürrisch den Wasserschlauch aus der Hand und trank. Das Wort, mit dem er den Lederbalg anschließend zurückgab, klang beißend. Brachan ignorierte seinen Ton, wiederholte scheinbar ungerührt, was er zuvor gesagt hatte, ebenso wie seine Geste in Corfars und Ecrens Richung und wandte sich ab. Sichtlich wütend starrte Mordan ihm nach.
    Obwohl sie keinen Hunger verspürte, aß Lijanas Fleisch und Kekse, ehe sie hinüber zu Levan kroch und sich über ihn beugte. Als sie seine mühsamen Atemzüge hörte, sank ihre Hoffnung, dass die wenigen Stunden Ruhe im Schatten etwas an seinem Zustand geändert hätten - es ging ihm unverändert schlecht. Mordan trat neben sie und Lijanas sah auf Bartstoppeln zeigten sich als schwarzer Schatten an Kinn und Wangen. Ein Blick in ihr Gesicht genügte und er kannte die Antwort auf

Weitere Kostenlose Bücher