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Der Kuss Des Kjer

Der Kuss Des Kjer

Titel: Der Kuss Des Kjer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Raven
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seine unausgesprochene Frage.
    »Wir reiten weiter! « Er zog sie vom Boden hoch, dann hob er zusammen mit den anderen Kriegern die Bahre auf und sie trugen sie zu den Pferden hinüber, wo sie wieder zwischen zwei der Tiere festgemacht wurde. Anschließend half er Lijanas auf Ireds Rücken und saß selbst auf. Schweigend setzte der kleine Zug sich in Bewegung, weiter an der Salzspalte entlang, tiefer in die Wüste hinein.
    Wie in der Nacht zuvor kam mit dem Sonnenuntergang die Kälte. Lijanas döste an Mordans Brust gelehnt vor sich hin, wurde immer wieder von ihm geweckt, um ihren Anteil Wasser zu trinken - jedes Mal hatte sie das Gefühl, als würde Brachan den schwarzhaarigen Krieger während dieser kurzen Pausen scharf im Auge behalten.
    Ein schier unmenschliches Heulen schreckte sie irgendwann aus dem Halbschlaf auf.
    Als sie sich umwandte, sah sie gerade noch, wie Levan sich auf der Bahre aufrichtete.
    Das Gebilde schwankte bedrohlich, kippte, der junge Krieger stürzte zu Boden, nur um sofort wieder auf die Beine zu kommen und noch immer heulend und knurrend wie ein Tier in die nächtliche Wüste hineinzutaumeln. Ehe sie auch nur einen Laut von sich geben konnte, war Mordan schon aus dem Sattel und rannte hinter Levan her.
    Doch kaum hatte er ihn erreicht, drehte der sich um und stürzte sich mit gefletschten Zähnen auf ihn. Nur knapp konnte der schwarzhaarige Krieger einem Biss entgehen, der seiner Kehle gegolten hatte. Ein wohlgezielter Faustschlag verhinderte jeden weiteren Angriffsversuch. Besinnungslos sackte Levan zusammen. Mordan fing ihn auf und trug ihn dann zusammen mit Corfar und Brachan zurück zu seiner Bahre. Hastig rutschte Lijanas aus dem Sattel und eilte an seine Seite. Leichenbleich lag er schwer atmend auf den Decken, die Finger noch immer zu Klauen gekrümmt, unter den halb geschlossenen Lidern stierten seine Augen sie blutunterlaufen an. Und obwohl Mordan bestimmt nicht behutsam zugeschlagen hatte, regte er sich bereits wieder.

    »Was ist los mit ihm?« Der dunkle Krieger packte Levans Handgelenke und hielt sie auf den Decken fest, als der jüngere versuchte, um sich zu schlagen, und sich heulend hin- und herwand.
    » Ich weiß es nicht. « Sie beugte sich tiefer über ihn - sein Atem roch wie der eines Tieres, das Aas gefressen hatte - und fuhr zurück, als er nach ihr schnappte.
    »Hat es etwas mit den Wunden zu tun? Macht der Schmerz ihn toll? Ist es das Fieber? - Verdammt, Kleiner, wenn du mich noch mal kratzt, brech' ich dir die Hand!«
    » Ich weiß es nicht!«
    »Was wisst Ihr überhaupt? - Gebt ihm endlich etwas, damit er sich beruhigt! Wir können ihn ja kaum bändigen! «
    »Ich habe nur Gurin - und das ist für jemanden in seinem geschwächten Zustand zu stark. Wir können nur hoffen, dass er ... «
    »Geschwächt?! - Bei allen ... - Brachan! Komm her und halt ihn fest! « Mordan überließ dem grauhaarigen Krieger seinen Platz und eilte zu seinem Pferd hinüber, wühlte einen Moment in den Satteltaschen und kam dann mit einem kleinen Lederbeutel, einem Becher und einem Wasserschlauch in den Händen zurück. Hastig zerrte er den Beutel auf, gab eine kleine Menge feiner, in allen Regenbogenfarben glitzernder Kristalle in den Becher und goss Wasser dazu.
    »Was ist das?«
    »Weißer Cujan. - So, Kleiner! Du wirst das jetzt schlucken! «
    Sprachlos schaute Lijanas ihn an. In kleinen Mengen brachte weißer Cujan einen tiefen, traumlosen Schlaf, in dem man weder Schmerz noch Kälte oder Durst spürte; doch in einer nur wenig höheren Dosis, oder zusammen mit Wein genossen, war es eine Droge, die berauschte und zugleich den Geist betäubte - und binnen kürzester Zeit süchtig machte. Auf dem Markt von Anschara zahlte man für ein Skrupel reinen weißen Cujans nicht weniger als einen Gold-Karesh. Das hier waren mindestens zwei Unzen.
    »Woher .... Ich meine - wieso ... ?« Sie beobachtete, wie Mordan den wild hin- und herschlagenden Kopf des Kranken mit Gewalt ruhig hielt und ihm den Becher an die Lippen setzte. Ist er ... ? Nein! Kein Cujan-Süchtiger würde einem anderen freiwillig seine Droge überlassen. Levan spie und hustete, eine weitere Dosis wurde in seinen Schlund geschüttet, dieses Mal drückte der dunkle Krieger ihm die Hand auf den Mund, damit er die Flüssigkeit nicht wieder ausspuckte. Doch schon einen Moment später riss er sie mit einem Fluch zurück, starrte auf das Blut, das vermischt mit Cujan-Wasser über seine Finger rann - als er die Wunde an die Lippen heben

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