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Der Kuss Des Kjer

Der Kuss Des Kjer

Titel: Der Kuss Des Kjer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Raven
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ist immer noch sterblich - oder glaubt Ihr am Ende auch, er sei ein fleischgewordener Rachegeist?«
    Eliazanar blieb abrupt stehen. Verwundert wandte er sich zu ihr um. Ihre Brauen hatten sich zornig zusammengezogen. »Ihr seid ein Narr, Ahmeer! >Skrupellos, roh, gut mit dem Schwert<, - das trifft es nicht annähernd.«
    »Oh, ich vergaß ... «, spöttisch grinsend verneigte Ahmeer sich. »Ihr hattet ja das Vergnügen, eine Nacht in seiner Gesellschaft zu verbringen. «
    Die Ohrfeige traf ihn vollkommen unvorbereitet. Einen Atemzug starrte er Eliazanar an - dann würgte er seinen Zorn mühsam hinunter.
    »Ja, ich hatte dieses Vergnügen. Und in dieser Nacht habe ich mehr über ihn erfahren, als ihm lieb war. - Außerdem habe ich ihn mehr als einmal auf dem Schlachtfeld kämpfen sehen. Ihr solltet dankbar sein, dass ich Euch so viel über ihn sagen kann, Ahmeer, denn je mehr man über seinen Gegner weiß, umso eher findet man seinen Schwachpunkt oder kann ihn sogar dazu bringen, Fehler zu begehen. «
    » Ihr redet, als wäre ich noch Euer Schüler! «
    »Und Ihr trotzt, als wärt Ihr noch der unvernünftige Bengel von damals. «
    In einer beschwichtigenden Geste breitete Ahmeer die Hände aus. »Vergebt mir, Eliazanar, ich bin in Sorge wegen Lijanas. Wer weiß, was dieses Tier ihr in diesem Moment Entsetzliches antut. Sagt mir, was ich über ihn und seine Männer wissen muss.«
    »Endlich kommt Ihr zur Vernunft! - Hört zu: Ihr habt sicher von dem Gerücht gehört, er sei ein Kessanan. Ich bin geneigt, dem zuzustimmen. Er ist ein Meister in den Waffen. Jede seiner Bewegungen ist knapp und präzise, er vergeudet seine Kraft nicht durch unnötiges Geplänkel. Und er kennt seine Fähigkeiten genau. Gewöhnlich tötet er mit dem ersten Schlag - auch wenn ich es ihm zutrauen würde, mit einem einzelnen Gegner über längere Zeit zu spielen, falls ihm der Sinn danach steht. Im Kampf ist er vollkommen beherrscht, zeigt keine Gefühle und lässt sich durch nichts reizen.«
    »Ihr klingt, als sprächet Ihr von einem unbezwingbaren Krieger aus irgendeiner alten Legende. Trotzdem war er Euer Gefangener. «
    » In jener Nacht hatte ich Glück, mehr nicht. - Und ich wage zu bezweifeln, dass Euch das gleiche Glück zuteilwird. Nehmt meinen Rat, Ahmeer! Versucht nicht, ihn Mann gegen Mann zu stellen. Ihr seid ihm nicht gewachsen. - Nein, schnaubt nicht so abfällig! - Wenn Ihr seiner habhaft werden könnt, dann nur, indem Ihr ihn entweder durch einen gut gezielten Armbrustbolzen aus der Entfernung ausschaltet, oder durch die Übermacht Eurer Männer. Beides ist nicht sehr ehrenhaft, ich weiß, aber die einzigen Möglichkeiten, denn dass ihn einer seiner eigenen Leute verrät, darauf könnt Ihr nicht hoffen. «
    »Jeder ist käuflich! « Ahmeers Geste war abfällig.
    »Die Männer seines Kreises nicht! - Und auch bei seinen eigenen Truppen müsstet Ihr Euch sehr anstrengen, um einen Verräter zu finden. «
    » Das kann ich nicht glauben! «
    »Glaubt es ruhig, Ahmeer. Ich kann Euch auch den Grund nennen: Er ist gegenüber seinen Männern absolut loyal! Und sie vergelten es ihm mit ihrer Ergebenheit.«
    »Das habt Ihr wohl in jener Nacht über ihn herausgefunden?«
    »Unter anderem, ja. - Hört auf zu grinsen, Ahmeer! - Wenn ein Mann sich vor Schmerz unter euren Händen windet, erfahrt ihr sehr viel über ihn. - Der Blutwolf ist ein stolzer und starrsinniger Mann. Meinen Folterknechten ist es kaum gelungen, ihm mehr als ein Stöhnen zu entlocken oder ihn dazu zu bringen, irgendetwas preiszugeben, was er nicht preisgeben wollte.
    Außerdem ist er unberechenbar. Das macht ihn im Kampf so gefährlich - und seine Truppen auf dem Schlachtfeld. Man kann nie vorhersehen, wie er auf etwas reagiert oder was er als Nächstes tun wird. Versucht also nicht weiter zu planen, als Ihr könnt, Ahmeer.
    Trotz all dem, was über ihn gesagt wird, trotz seiner Skrupellosigkeit und Brutalität wirkt er nicht wie ein roher Schlächter - obwohl er ein Kjer ist, hat er eine Ausstrahlung, mit der er jeden in seinen Bann zieht, wenn er will.« Ein feines Lächeln erschien für einen Moment auf Eliazanars Lippen. »Auch wenn ich fast den Eindruck hatte, dass er von dieser Begabung gar nichts weiß. -Zudem ist er ein Krieger, dem Ehre sehr viel gilt. «
    »Wenn man Euch so hört, könnte man meinen, der Blutwolf sei ein Mann, den Ihr unter anderen Vorzeichen in Euer Bett nehmen würdet.« Ahmeer bemühte sich, den Spott nicht in seinem Ton mitklingen zu

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