Der Kuss Des Kjer
Heilerin«, erklärte er dann.
»Weshalb? Was wird ihm vorgeworfen?«
» Er wird des Mordes in zwei Fällen verdächtigt! «
»Mord?« Sie stand wie erfroren. Mordan sah sie über die Köpfe der Soldaten hinweg an. Er schien vor mühsam unterdrücktem Zorn beinah zu platzen.
»Ja, Heilerin, Mord.«
»Das kann nicht sein, Hauptmann.« Lijanas schüttelte entschieden den Kopf »Er war den ganzen Tag hier. jeder im Seuchenhaus kann das bezeugen! «
»Der Mord geschah heute Nacht, zwischen der zweiten und vierten Stunde vor dem Morgen.«
Es schien ihr, als würde der Boden unter ihr wanken. Zu dieser Zeit bin ich aufgewacht. Er war nicht in der Herberge! - Es wäre möglich! - Nein! Er ist kein Mörder! - Nein?
Mit einer knappen Geste befahl Hauptmann Uladh, Mordan abzuführen.
»Wartet! « Ihr Ruf ließ sie innehalten. »Was geschieht jetzt mit ihm?«
»Er wird die Tage bis zu seiner Anhörung vor den Stadtvögten im Gefängnis verbringen. «
» Ihr wollt ihn mitnehmen, Hauptmann?«
»ja, Heilerin!«
» Das könnt Ihr nicht tun! «
Der Hauptmann runzelte die Stirn. »Wie meint Ihr das?«
»Ich ... Ich meine ... Ich brauche ihn! « Als die Worte heraus waren, wurde ihr bewusst, wie sehr sie der Wahrheit entsprachen. Sie brauchte ihn tatsächlich - nicht nur, um ihr bei den Kranken zu helfen. Sie brauchte ihn an ihrer Seite. Sie brauchte seine Ruhe, seine Stärke und seine Entschlossenheit. Bin ich von Sinnen? Er hat mich entführt! Ich bin seine Gefangene! - Ich muss diesen Männern nur davon erzählen und alles ist zu Ende! Die Hände krampfhaft ineinander verschlungen schaute sie auf und begegnete Mordans Blick. Sein Auge wurde schmal und er straffte sich. Ahnt er, was ich vorhabe? - Er wird doch nicht so wahnsinnig sein, gegen die Wachen kämpfen zu wollen! Seine Hände sind gefesselt! Sie werden ihn töten! Ein Schauder durchrann sie. Doch, er wird es tun! Er wird kämpfen! - Nein! Nicht noch mehr Tod! Nicht meinetwegen! - Es wird mir schon irgendwie gelingen zu fliehen. Vielleicht steht Ahmeer in diesem Augenblick vor den Toren Cavallins und wartet darauf, eingelassen zu werden.
»Ihr könnt meinen Gemahl nicht ins Gefängnis werfen! Ich kann auf seine Hilfe hier im Seuchenhaus nicht verzichten - vor allem, da inzwischen auch Heiler Terodh erkrankt ist. «
Der Blick des Kriegers ging zwischen ihr und Mordan hin und her, dann nickte er.
»Ich verstehe, Heilerin. - Dennoch muss ich ihn mitnehmen, da es niemanden gibt, der bezeugen könnte, wo er sich aufhielt, während der Mord geschah. - Oder wart Ihr bei ihm?«
Sie sah zu Mordan hin, zögerte ... Es wäre so einfach. Ich müsste nur Ja< sagen und behaupten, er sei bei mir gewesen. - Und was ist, wenn er es tatsächlich war?
Ich weiß, wie brutal er sein kann! Vielleicht hat er es ja doch getan? Ich würde einen Mörder decken. Ich wäre seine Komplizin ... und schüttelte den Kopf.
» Dann tut es mir leid! «
»Gibt es denn keine Möglichkeit ... « Sie machte eine vage Geste.
»Nein, Heilerin! - Es sei denn, Ihr könntet das Bürgegeld für ihn bezahlen. Dann könnte ich ihn bis zur Anhörung unter Bewachung stellen und das Gefängnis bliebe ihm erspart. «
Unbehaglich schluckte Lijanas. »Wie hoch ist es?«
»Vierhundert Gold-Karesh! «
Sie schnappte hörbar nach Luft und schaute hilflos erneut zu Mordan hin. Langsam schüttelte der den Kopf.
» So viel Geld besitzen wir nicht, Hauptmann! «
Als habe er nichts anderes erwartet, nickte Hauptmann Uladh und hob die Hand, um Mordan wegbringen zu lassen.
»Wartet! « Noch war Lijanas nicht bereit aufzugeben. »Warum könnt Ihr ihn nicht einfach auf sein Ehrenwort hin unter Bewachung stellen? Die Tore von Cavallin sind geschlossen. Er kann die Stadt nicht verlassen - und er würde es auch nicht tun, wenn er Euch sein Wort darauf gibt. « Der Blick, mit dem sie den schwarzhaarigen Krieger diesmal ansah, fragte deutlich: » Oder?«
Zu ihrem Erstaunen nickte Mordan. »Meine Gemahlin hat recht, Hauptmann. - Aber all das ist unnötig! Ich sage es Euch noch einmal: Ich habe mit der ganzen Sache nichts zu tun! Ich bin unschuldig! «
Hauptmann Uladh musterte ihn mit schmalen Augen, dann neigte er schließlich den Kopf. »Gut! Auf Euer Ehrenwort will ich Euch erlauben, weiter bei Eurer Gemahlin zu bleiben. Aber Ihr steht ab sofort unter Arrest! Es ist Euch gestattet, Eure Frau hierher zu begleiten, ansonsten aber ist es Euch verboten, Faderas Herberge zu verlassen.
Zwei meiner Männer werden Euch
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