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Der Kuss des Meeres

Der Kuss des Meeres

Titel: Der Kuss des Meeres Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Banks
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Sag es ihr, Galen! Sag ihr, warum du sie überhaupt nicht küssen dürftest.«
    Emma geht zum Rand der Veranda und stützt sich ab. » Ich weiß schon, dass ich aus dem Haus Poseidon stamme, Rayna. Ich werde nichts verraten, wenn du auch nichts verrätst«, sagt sie und lächelt Galen an.
    » Stell dich nicht so dumm, Emma«, brüllt Rayna, als sie um die Ecke des Hauses biegen und außer Sicht geraten. » Du sollst dich mit Grom verbinden. Galen soll dich zu Grom bringen!«
    Galen hält inne. Es ist zu spät. Sie hat zu viel gesagt. Alles andere hätte er noch retten können. Er setzt seine Schwester ab. Sie sieht ihn nicht an, sondern fixiert einen unsichtbaren Punkt hinter ihm.
    » Dachtest du, dass ich es nicht herausfinde?«, fragt Rayna und starrt weiter geradeaus. Eine Träne glänzt im Mondlicht, als sie über ihre Wange kullert. » Wie die Fische ihr folgen? Glaubst du, dass ich zu blöd bin, um dahinterzukommen, warum wir sie kreuz und quer durch das ganze Land verfolgt haben? Und dann bei ihr geblieben sind, obwohl du herausgefunden hast, dass sie ein Halbblut ist? Es ist nicht richtig, was du getan hast. Sie gehört Grom. Die Entscheidung, ob er sich mit ihr fortpflanzen will oder nicht, liegt bei ihm. Und es ist auch Emma gegenüber nicht fair. Sie mag dich. So, wie sie Grom mögen sollte.«
    In gewisser Weise ist es bittersüß. Seine Schwester hat gerade die beste Nacht seines Lebens ruiniert und wahrscheinlich jede Chance darauf, das zu bekommen, was er will. Aber sie hat es aus Respekt vor Grom getan. Und vor Emma. Wie kann er deswegen wütend sein?
    Galen hört, wie die Haustür geöffnet wird. Rayna versteift sich. » Was geht hier vor?«, fragt Mrs McIntosh.
    » Oh, ähm, nichts, Mom. Wir haben nur geredet, das ist alles«, antwortet Emma von der Ecke des Hauses aus. Galen fragt sich, wie lange Emma schon dort steht und seinen Rücken betrachtet. Wie viel sie davon mitbekommen hat, was Rayna ihm an abscheulichen und wahren Dingen an den Kopf geworfen hat.
    » Ich habe Geschrei gehört«, erklärt ihre Mutter geradeheraus.
    » Entschuldigung. Ich werde leiser sein.« Emma räuspert sich. » Galen und ich werden noch am Strand spazieren gehen.«
    » Geht nicht zu weit«, antwortet ihre Mom. » Und zwingt mich nicht, nach euch zu suchen.«
    » Mom«, stöhnt Emma, doch ihre Mutter hat die Tür bereits hinter sich geschlossen.
    Rayna entspannt sich sichtlich, als sie hört, wie der Türriegel vorgeschoben wird. Emma drängt sich an den beiden vorbei und macht sich auf den Weg zu den Sanddünen hinter dem Haus. Galen und Rayna tauschen einen Blick und folgen ihr.
    Am Rande des Wassers strahlt der Mond wie ein Suchscheinwerfer auf sie herab, als wüsste das Universum, dass diese Nacht eine Nacht der Erleuchtung sein würde. Emma dreht sich mit einem erschütterten Ausdruck auf dem Gesicht zu ihnen um.
    Sie sieht Rayna an. » Spuck’s aus.«
    » Das habe ich gerade«, antwortet Rayna. » Ich habe dir gerade alles gesagt, was ich weiß.« Sie schlingt die Arme um sich, als würde sie frieren.
    » Warum soll ich mich mit Grom verbinden? Ich stamme aus dem Haus Poseidon. Ich bin Groms Feindin.«
    Rayna öffnet den Mund, aber Galen kommt ihr zuvor. » Warte. Ich werde es ihr erklären.« Seine Schwester starrt ihn zweifelnd an. Er seufzt. » Du kannst bleiben, wenn du willst. Für den Fall, dass ich etwas auslasse.«
    Sie reckt das Kinn vor und nickt zum Zeichen, dass er anfangen kann.
    Galen wendet sich wieder Emma zu. » Erinnerst du dich daran, dass ich dir erzählt habe, dass Grom sich mit Nalia verbinden sollte, dass sie aber gestorben ist?«
    Emma nickt. » Bei der Explosion einer Mine.«
    » Genau. Sie sollten sich miteinander verbinden, weil sie der dritten Generation angehörten und die Erstgeborenen eines jeden Hauses waren. Der Grund dafür ist die Notwendigkeit, die Gaben der Generäle zu perpetuieren. Dafür zu sorgen, dass die Gaben…«
    » Ich weiß, was perpetuieren bedeutet«, unterbricht sie ihn. » Komm zur Sache.«
    Galen schiebt die Hände in die Taschen, um Emma nicht zu berühren. » Ich habe dir erzählt, dass König Antonis sich weigerte, nach Nalias Tod einen Erben zu zeugen. Ohne eine Erbin, mit der Grom sich paaren kann, könnten die Gaben verschwinden. Zumindest ist es das, was das Gesetz besagt. Als Dr. Milligan von dir erzählt hat, als ich dich gesehen habe, wusste ich, dass du eine direkte Nachfahrin von Poseidon sein musst. Also habe ich…«
    Sie hebt die Hand. » Halt,

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