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Der Kuss des Meeres

Der Kuss des Meeres

Titel: Der Kuss des Meeres Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Banks
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ab. » Galen, ich will nicht, dass du ihn trägst. Jetzt hör auf. Ich komme zu spät in den Unterricht.«
    » Ich auch, erinnerst du dich?«
    Oh ja, richtig. Er hat mich abgelenkt. » Und überhaupt muss ich noch mal zurück ins Sekretariat.«
    » Kein Problem. Ich werde hier auf dich warten, dann bringe ich dich zu deinem Kurs.«
    Ich kneife mir in den Nasenrücken. » Darum geht es ja gerade. Ich ändere meinen Stundenplan. Ich werde nicht länger in deinen Kursen sein. Du solltest wirklich einfach gehen. Sonst verstößt du ernsthaft gegen Regel Numero uno.«
    Er verschränkt die Arme vor der Brust. » Warum änderst du deinen Stundenplan? Meinetwegen?«
    » Nein.«
    » Lügnerin.«
    » Vielleicht.«
    » Emma…«
    » Hör mal, ich will nicht, dass du das persönlich nimmst. Es ist nur so, dass… nun ja, immer wenn ich in deiner Nähe bin, passiert etwas Schlimmes.«
    Er zieht eine Augenbraue hoch. » Bist du dir sicher, dass das an mir liegt? Ich meine, aus meiner Perspektive sah es aus, als hätten deine Flipflops…«
    » Worüber haben wir uns überhaupt gestritten? Wir haben uns doch gestritten, oder?«
    » Du… du erinnerst dich nicht?«
    Ich schüttele den Kopf. » Dr. Morton sagte, ich könnte einen kurzzeitigen Gedächtnisverlust erlitten haben. Ich erinnere mich aber daran, dass ich sauer auf dich war.«
    Er sieht mich an, als wäre ich eine Kriminelle. » Du behauptest also, dass du dich an nichts, was ich gesagt habe, erinnerst. An nichts, was du gesagt hast.«
    Die Art, wie ich die Arme verschränke, erinnert mich an meine Mutter. » Genau so ist es, jawohl.«
    » Schwörst du es?«
    » Wenn du es mir schon nicht verraten willst, dann gib mir jetzt wenigstens meinen Rucksack zurück. Ich habe eine Gehirnerschütterung, keine gebrochenen Arme. Ich brauche keine Hilfe.«
    Sein Lächeln ist reif für die Titelseite jeder einzelnen Zeitschrift dieses Landes. » Wir haben darüber gestritten, an welchen Strand wir gehen. Wir wollten nach der Schule noch schwimmen.«
    » Lügner.« Mit einem großen L. Schwimmen– Ertrinken– steht auf meiner To-do-Liste irgendwo hinter Stachelschweinegebären.
    » Wobei, warte. Du hast recht. Wir haben darüber gestritten, wann die Titanic wirklich gesunken ist. Wir waren uns schon einig, zum Schwimmen zu mir nach Hause zu gehen.«
    Da geht mir ein Licht auf, allerdings nicht die Art von Licht, die mir aufgehen würde, wenn das die Wahrheit wäre. Ich erinnere mich nicht daran, überhaupt über den Strand gesprochen zu haben, aber ich erinnere mich , dass ich die Frage nach der Titanic in Mr Pinners Kurs beantwortet habe. Nicht einmal Galen, der mit seinem Lächeln meinen gesunden Menschenverstand blockiert, hätte mich dazu überreden können, ins Wasser zu gehen, oder? » Das… das glaube ich nicht«, beschließe ich, noch während ich es ausspreche. » Wegen so etwas würde ich nicht ausflippen. Egal ob es sich um ein historisches Datum oder eine aktuelle Verabredung handelt.«
    Er zuckt die Achseln. » Mich hat deine Reaktion auch überrascht.«
    Ich ziehe eine Du-willst-mich-wohl-veräppeln- Braue hoch. » Warum sollte man wegen eines Datums streiten? Man könnte es doch einfach googeln.«
    » Stimmt. Man könnte es im World Wide Web recherchieren. Aber hast du dich schon mal gefragt, wessen Web das so genau ist?«
    » Was?«
    » Also, ich meine, hast du je darüber nachgedacht, dass du immer nur die Antworten findest, die du finden sollst? «
    Ich schüttele den Kopf. » Nein. Darauf fall ich nicht rein. Du versuchst bloß, mich abzulenken. Worüber haben wir wirklich gestritten?«
    » Was denkst du, worüber wir gestritten haben?«
    » Lass das. Du beantwortest meine Fragen mit Gegenfragen.« Und er ist wirklich verdammt gut darin. Irgendwie bin ich von mir selbst beeindruckt, weil ich es bemerkt habe, und zwar trotz Gehirnerschütterung.
    Er wirkt ebenfalls beeindruckt. » Bist du auch ganz sicher, dass du dich nicht erinnerst? Dein Verstand scheint gut zu funktionieren.«
    » Weißt du, was? Vergiss es einfach. Was auch immer es war, ich verzeihe dir. Und jetzt gib mir meinen Rucksack, damit ich ins Sekretariat zurückgehen kann. Wir sind sowieso erledigt, wenn wir hier noch länger rumstehen.«
    » Wenn du mir wirklich verzeihen würdest, müsstest du nicht mehr ins Sekretariat.« Er verstärkt seinen Griff um den Gurt meines Rucksacks.
    » Omeingott, Galen, warum führen wir dieses Gespräch überhaupt? Du kennst mich nicht mal. Was geht es dich denn an,

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