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Der Kuss des Meeres

Der Kuss des Meeres

Titel: Der Kuss des Meeres Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Banks
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Kopf angeschlagen habe, Galen. Einige Leute haben das beobachtet. Und meiner Mom davon erzählt. Jetzt glaubt sie, ich hätte dich vor ihr versteckt, dich geheim gehalten. Sie denkt, dass wir… dass wir…«
    » Miteinander gehen?«, hilft er aus. Er versteht nicht, warum sie solche Schwierigkeiten hat, es auszusprechen, wenn es bedeutet, was er denkt– nämlich mehr Zeit mit einem bestimmten Menschen zu verbringen als mit anderen, um zu sehen, ob sie oder er ein guter Gefährte wäre.
    Die Syrena machen das auch, aber sie nennen es sichten– und Sichten dauert nicht annähernd so lange wie dieses Miteinander-Gehen . Eine Syrena kann einen Gefährten in wenigen Tagen sichten. Er musste lachen, als Rachel gesagt hat, einige Menschen würden jahrelang miteinander gehen. So was von unentschlossen. Doch dann hört er Torafs Stimme in seinem Ohr, ein flüsterndes Echo, das ihn einen Heuchler nennt. Du bist zwanzig Jahre alt. Warum hast du denn noch niemanden gesichtet? Aber das bedeutet noch lange nicht, dass er unentschlossen ist. Er hat einfach keine Zeit , weil er seine Aufgabe, die Menschen zu beobachten, ernst nimmt. Wenn die nicht wäre, hätte er sich längst niedergelassen. Wie kommt Toraf bloß auf die Idee, dass Emma der Grund dafür sein könnte, dass er bis jetzt noch keine gesichtet hat? Bis vor drei Wochen hat er nicht einmal gewusst, dass sie existiert.
    Emma nickt. Dann schüttelt sie den Kopf. » Miteinander gehen, ja. Aber sie denkt, wir würden, ähm, mehr tun als das.«
    » Oh«, sagt er nachdenklich. Dann grinst er. » Oh.« Ihre Lippen nehmen seine Lieblingsfarbe an, weil Emmas Mom denkt, sie würden miteinander gehen und sich paaren. Die Röte breitet sich über ihren ganzen Hals aus und verschwindet in ihrem T-Shirt. Er sollte jetzt wahrscheinlich irgendetwas sagen, damit sie sich wohler fühlt. Aber es macht viel mehr Spaß, den Moment auszukosten. » Tja, dann sollte sie uns wirklich etwas Privatsphäre lassen…«
    » Omeingott!« Sie reißt ihren Rucksack vom Sitz und marschiert auf die Fahrertür ihres Wagens zu. Doch bevor sie die Tür aufschließen kann, reißt er ihr den Schlüssel aus der Hand und lässt ihn in seiner Hosentasche verschwinden. Sie macht Anstalten, den Schlüssel zurückzuholen, hält aber inne, als sie begreift, wo sie danach fischen müsste.
    Er hat sie noch nie so rot gesehen. Er lacht. » Immer mit der Ruhe, Emma. Ich mache nur Witze. Geh nicht.«
    » Aha, aber das ist nicht komisch. Du hättest sie heute Morgen sehen sollen. Sie hat fast geweint. Und meine Mom weint nicht.« Sie verschränkt die Arme wieder, lehnt sich jedoch entspannt gegen die Tür.
    » Sie hat geweint? Das ist ziemlich beleidigend.«
    Sie lässt sich zu einem winzigen Grinsen hinreißen. » Ja, es ist eine Beleidigung für mich. Sie denkt, ich würde… würde…«
    » Mehr tun, als mit mir zu gehen?«
    Sie nickt.
    Er tritt auf sie zu, stützt seine Hände links und rechts von ihr am Wagen ab und beugt sich vor. Eine heiße Strömung scheint seinen Rücken hinaufzuschießen. Was tust du da? » Dann sollte sie aber wissen, dass du dir so etwas mit mir nicht vorstellen könntest. Dass du nicht einmal im Traum daran denken würdest«, murmelt er. Sie wendet den Blick ab und bestätigt damit seine unausgesprochene Frage– sie hat es sich schon vorgestellt. Genauso wie er. Aber wie oft? Spürt sie die elektrisierende Spannung zwischen ihnen auch? Wen kümmert das, du Idiot? Sie gehört Grom. Oder wirst du etwa zulassen, dass dich ein paar Funken daran hindern, die Reiche zu einen?
    Er weicht zurück und beißt die Zähne zusammen. Seine Hosentaschen sind in diesem Moment der einzig sichere Ort für seine Hände. » Warum stellst du mich ihr nicht einfach vor? Denkst du, sie würde sich dann besser fühlen?«
    » Ähm.« Emma streicht sich das Haar auf die andere Seite ihres Gesichts. Ihre Miene schwankt zwischen Schock und Erwartung. Und sie hat jedes Recht, etwas zu erwarten– immerhin malt auch er sich schon seit über zwei Wochen aus, wie es wohl wäre, sie zu küssen. Sie nestelt am Türgriff. » Ja, vielleicht. Sie wird mich nirgends hingehen lassen– erst recht nicht mit dir–, solange sie dich nicht kennt.«
    » Sollte ich Angst haben?«
    Sie seufzt. » Normalerweise würde ich Nein sagen. Aber nach diesem Morgen…« Sie zuckt die Achseln.
    » Was hältst du davon, wenn ich dir zu deinem Haus folge, damit du den Wagen abstellen kannst? Dann kann sie mich ins Kreuzverhör nehmen. Und wenn

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