Der Kuss des Satyrs
notwendig, dass er seine Geschäfte hier in Tivoli unterbrach und auf Satyrland zurückkehrte, bevor die Verwandlung der Vollmondnacht über ihn kam.
Wenige Stunden später betrat er die opulenten Räumlichkeiten von Mona, einer seiner bevorzugten Mätressen in Rom. Sie begrüßte ihn überschwenglich, drückte ihn an ihren Busen und umgab ihn mit dem falschen Duft ihres Parfüms. Zum ersten Mal fühlte er sich von dessen Aufdringlichkeit abgestoßen, war er doch das genaue Gegenteil von dem zarten Feenduft, den er noch am frühen Abend verfolgt hatte.
Er befreite sich aus ihrer Umarmung und sah, dass sie sich für ihn zurechtgemacht hatte. Es gefiel ihm, dass ihre Kleidung erkennen ließ, dass sie einst ein Teil der guten Gesellschaft gewesen war. Sie sah nicht aus wie ein leichtes Mädchen, sondern vielmehr wie eine Frau, die selbst den elegantesten Ballsaal mit ihrer Anwesenheit schmücken könnte, wenn sie nicht in finanzielle Nöte geraten wäre und diesen Beruf gewählt hätte, um sie zu überwinden.
Ihre leichte Fülle und ihre Eleganz gefielen ihm. Sein Geschmack bei Frauen war nicht immer gleich, aber meist mochte er sie kultiviert und vornehm – zumindest was das Äußere betraf.
Eine Bewegung in der Tür des Salons erregte seine Aufmerksamkeit. Er drehte sich um und sah eine zweite ihrer Art im Dunkel auf ihn warten. Er hatte sie vorab wissen lassen, dass er kommen würde, und offenbar hatte Mona etwas für ihn vorbereitet.
Die andere Frau trug ein feuerrotes Kleid, das seine Trägerin mindestens so eng einzuschnüren schien wie seine Hose seine wachsende Erektion. Obgleich der Schnitt des Kleids fast züchtig zu nennen war, war die Taille doch extrem schmal, und das Mieder presste ihren beachtlichen Busen hoch hinauf.
Mona erkannte sein Interesse. Mit einer manikürten Hand gab sie der anderen Frau ein Zeichen, näher zu kommen, damit er sie besser betrachten konnte.
»Ich hoffe, es macht Euch nichts aus«, sagte sie mit rauchiger Stimme. Sie hakte sich mit dem einen Arm bei der Frau, mit dem anderen bei ihm ein und brachte sie drei damit geradezu intim zusammen. »Meine Schwester wird sich uns anschließen.«
Die jüngere Ausgabe seiner Mätresse kicherte, wobei sie seine Aufmerksamkeit bewusst auf ihre prallen Brüste lenkte, die aus dem Ausschnitt ihres Kleids zu hüpfen drohten.
»Angela!«, schimpfte Mona. »Signore Satyr kommt mit dem Wunsch nach Kultiviertheit zu uns und nicht nach einem Benehmen, wie man es von einer Straßendirne erwarten würde.«
Zerknirscht richtete die jüngere Frau sich auf.
Nick lächelte sie an und zeigte dabei seine ebenmäßig weißen Zähne. Ihre Besorgnis schmolz dahin, als sie schnell seinem Zauber verfiel.
Beide Frauen waren üppig, sahen sich aber ansonsten nicht ähnlich. Nick bezweifelte, dass sie miteinander verwandt waren, und doch bezeugte er Mona seinen Respekt für ihren Einfallsreichtum. Die Vorstellung, dass er von einem Schwesternpaar verwöhnt wurde, war äußerst erregend.
Nick wies den Gedanken von sich, dass solche Freuden, die für ihn so wichtig waren wie das Atmen, in den letzten Monaten ihren Reiz für ihn verloren hatten. Wenn nun eine Frau und Kinder zu seinem Haushalt stießen, dann wäre das eine willkommene Ablenkung von dem Gefühl, dass seinem Leben etwas fehlte.
»Etwas Wein, Signore?«, fragte Mona und presste ihren Busen an seinen Oberarm. Die Flasche, die sie von dem Getränkewagen nahm, reflektierte flackerndes Kerzenlicht. Sie trug das Etikett der Satyr-Winzerei, ein eingraviertes SV .
Er nickte.
Eine zarte Hand glitt wie zufällig über den Stoff seiner Hose. Ihre »Schwester«. Er ignorierte die Berührung für einen Moment, hob das Glas, das ihm gereicht wurde, und freute sich auf den ersten Schluck.
Die intime Berührung in seinem Schoß wurde beherzter, während die schimmernde Flüssigkeit über seine Zunge rollte. Die schwere Süße ließ seine Geschmacksknospen sich zusammenziehen, als routinierte Finger sein geschwollenes Glied befreiten und die Zärtlichkeiten begannen.
Ah! Es ging doch nichts über den Geschmack von Satyrwein.
[home]
Kapitel 4
W ein! Wie sehr sie ihn verabscheute!
Jane stieß die leere Flasche, über die sie beim Betreten des Grundstücks ihrer Tante beinahe gestolpert wäre, mit dem Fuß weg.
Normalerweise war sie nicht so tolpatschig. Aber seit sie die Villa d’Este verlassen hatte, war sie das merkwürdige Gefühl nicht losgeworden, verfolgt zu werden. Nur noch ein paar
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