Der Kuss des schwarzen Falters: Erotischer Roman (German Edition)
herumgekommen und hatte die schönsten Frauen kennengelernt, die nicht selten Interesse an einer näheren Bekanntschaft gezeigt hatten. Manchmal waren diese Begegnungen fade gewesen, manchmal voller Leidenschaft – und ein Mal, ein einziges Mal, hatte er eine Frau mit allem, was er war und was er hatte, geliebt.
Als er an das Jahr zurückdachte, in dem plötzlich alles so einfach gewesen war, weil sein Körper und seine Seele zusammengefunden hatten, schnürte es ihm die Kehle zu. Er musste sich aufs Fensterbrett stützen, weil seine Beine drohten, unter ihm nachzugeben.
Die Frau im Nachbarhaus stand mittlerweile in weißer Unterwäsche da, die ebenso altmodisch anmutete wie das Kleid. Unter einer Art Leibchen zeichneten sich kleine runde Brüste ab, deren Anblick ihn unruhig werden ließ. Ihre Unterhose – man konnte in diesem Fall wirklich nicht von Höschen sprechen – reichte bis zum Bauchnabel und bedeckte auch die obere Hälfte ihrer Schenkel.
Erleichtert spürte Erik, wie seine Kopfschmerzen nachließen – und nahm gleichzeitig erstaunt wahr, dass sein Schwanz sich von innen gegen den festen Stoff seiner Jeans drängte.
Sechs Meter entfernt öffnete die unbekannte Frau die zahllosen winzigen Knöpfchen ihres Mieders. Als der weiße Stoff auseinanderfiel und die Brüste mit den kleinen, rosa Nippeln entblößte, schnappte Erik nach Luft. Sekundenlang starrte er die schöne, halb nackte Frau an, dann gelang es ihm endlich, sich abzuwenden. Eilig verließ er das Zimmer. Dabei kam er sich vor, als sei er auf der Flucht – vor sich selbst, seinen Gefühlen und einer drängenden Sehnsucht, von der er geglaubt hatte, sie sei für alle Zeiten aus seinem Leben verschwunden.
Noch während er, neben dem Spülbecken in der Küche stehend, die Schmerztablette durch die Folie der Verpackung drückte, spürte er das Pochen in seinem Unterleib. Dieses vergessen geglaubte Gefühl verwirrte ihn, und er wusste nicht, ob er es freudig wieder in seinem Leben begrüßen sollte oder ob er es hasste.
Mit geschlossenen Augen legte er die Tablette auf die Zunge und spülte sie mit einem Glas Wasser hinunter. Die Pille hinterließ einen bitteren Geschmack in seinem Mund. Doch sie würde ihm für ein paar Stunden Ruhe und Vergessen schenken.
Im Wohnzimmer schaltete er die kleine Stehlampe in der Ecke ein, um beim Auftauchen aus den schweren Träumen, die ihn nun unweigerlich heimsuchen würden, nicht orientierungslos zu sein. Dann legte er sich auf die Couch, breitete eine Wolldecke über seinen Körper und schloss die Augen.
Wenige Minuten später hießen die grauen Wolken seiner Träume ihn willkommen. Doch an diesem Abend sah er den schmalen Körper einer jungen Frau hinter den dunklen Wolkenschleiern hell schimmern. Das Bild wurde deutlicher, und er erkannte sein Wohnzimmer, das die Fremde soeben betrat. Sie war nackt.
Während sie sich auf ihn zubewegte, wippten ihre Brüste verführerisch. Sie schaute ihm in die Augen und streckte ihm die Hand entgegen. Bevor er sie mit seinen Fingerspitzen berühren konnte, schob sich eine pechschwarze Wolke vor das lockende Bild und umgab ihn wieder mit jener hoffnungslosen Dunkelheit, die seit jenem kalten Novembertag seine ständige Begleiterin war.
Xenia stand im Bad, ließ kaltes Wasser über die Kratzer auf ihrem Handrücken laufen und bemühte sich, nicht wütend auf den Kater zu sein. Wahrscheinlich war das arme Tier völlig verschreckt. Schließlich war sie eine Fremde für ihn.
Die Wunden hörten schnell auf zu bluten, und nachdem sie sie mit dem Desinfektionsspray aus ihrer kleinen Reiseapotheke behandelt hatte, ging Xenia in die Küche, um nach etwas Essbarem Ausschau zu halten. Im Schrank fand sie nur eine Dose Pfirsiche, eine angebrochene Packung Nudeln und eine kleine Dose Thunfisch. Nicht einmal Katzenfutter war da.
Sie beschloss, sich mit der Pfirsichkonserve zu begnügen und dem Kater den Fisch zu spendieren. Vielleicht würde er ihr ja wohler gesonnen sein, nachdem er von ihr etwas zu fressen bekommen hatte.
Da auch keine Futternäpfe zu finden waren, kratzte sie den Thunfisch auf einen Unterteller, den sie neben der Katzenklappe auf den Boden stellte. Sie hatte keine Ahnung, ob Ruprecht noch im Haus herumstromerte oder ob er in den Garten hinausgelaufen war.
Sie machte ein lockendes Geräusch und schob den Teller mit der Fußspitze ein wenig auf dem Boden hin und her. Im Haus blieb es still, und auch an der Katzenklappe rührte sich nichts.
Xenia wandte sich
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