Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Kuss des schwarzen Falters: Erotischer Roman (German Edition)

Der Kuss des schwarzen Falters: Erotischer Roman (German Edition)

Titel: Der Kuss des schwarzen Falters: Erotischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stella Jacobi
Vom Netzwerk:
zurück.
    Wenn Kater Ruprecht nicht kommen wollte, musste er eben die Nacht draußen verbringen, und sie würde morgen bei Tageslicht nach ihm suchen. Und falls er sich irgendwo im Haus versteckt hatte, würde sie ihn entdecken, wenn sie sich die restlichen Zimmer anschaute.
    Als sie wieder in der Küche war, schloss Xenia die Tür zum Garten sorgfältig hinter sich ab und zog die Leinenvorhänge vor das Fenster. Dann fuhr sie fort, ihre neue Bleibe zu erkunden, und bemühte sich, das unruhige Pochen ihres Herzens zu ignorieren.
    Im Erdgeschoss gab es außer dem Wohnzimmer und der Küche noch ein weiteres Zimmer, das bis auf ein schlichtes Holzregal leer war, wie geschaffen für ein Atelier. Gleich morgen früh, wenn sie endlich den Kater gefunden und ein paar Lebensmittel besorgt hatte, würde sie sich den Raum als Näh- und Zeichenzimmer einrichten.
    Auf der schmalen Treppe nach oben knarrte jede einzelne Stufe. Oben angekommen, ging sie auf Zehenspitzen den Flur entlang und öffnete nacheinander drei Türen. Gleich vorn an der Treppe lag ein geräumiges, gemütlich eingerichtetes Schlafzimmer. Direkt daneben befand sich ein ebenso großes Zimmer, das als Abstellraum benutzt wurde und in dem zahlreiche Kisten, Körbe und alte Möbel aufgetürmt waren. Hinter der dritten Tür lag ein Bad, in dem es neben Toilette und Waschbecken eine Wanne auf Löwenfüßen und einen alten Badeofen gab.
    Nachdem sie sich alle Zimmer angesehen hatte, schleppte sie ihren großen Koffer die Treppe hinauf. Als sie ihn im Schlafzimmer neben dem Bett aufklappte und ihre Sachen sah, die sie nun in diesem fremden Haus ausräumen und in den Schrank legen würde, schlug die Einsamkeit wie eine Welle über ihr zusammen.
    Sie ließ sich auf die Bettkante sinken und tastete nach dem Handy, das sie in die Tasche ihres Kleids gesteckt hatte. Sie sehnte sich danach, eine vertraute Stimme zu hören. Vielleicht würde dann der Eisklumpen verschwinden, der auf ihren Magen drückte.
    Ihre Fingerspitzen berührten das kleine silberfarbene Telefon, doch im nächsten Moment zog sie die Hand wieder aus der Tasche. Ihre Mutter würde sie zweifellos daran erinnern, dass sie sie vor dem überstürzten Umzug und vor Markus gewarnt hatte. Und ihre Freundin Biggi hatte ihr nach einem heftigen Streit die Freundschaft gekündigt, als sie erfuhr, dass sie nach nur wenigen Tagen Bekanntschaft zu Markus nach Hamburg ziehen wollte. Beide hatten recht gehabt. Doch das jetzt von ihnen zu hören würde ganz bestimmt nicht dazu beitragen, dass sie sich besser fühlte.
    Mit einem unterdrückten Seufzer beugte sich Xenia über ihren Koffer. Sie suchte hauchzarte Dessous heraus, von denen Markus ihr gleich nach ihrer Ankunft in Hamburg so viele geschenkt hatte. Ihre alte Wäsche hatte er mit großem Trara in den Müll geworfen.
    Damals hatte es ihr geschmeichelt, dass er so viel Geld für sie ausgab und sie mit Geschenken überschüttete. Und auch sein entschlossenes männliches Handeln hatte ihr gefallen.
    Heute wusste sie, was der alleinige Zweck von Markus’ Handeln gewesen war: Er wollte sie zu einer Frau machen, die einzig und allein ihm gefallen und seine Bedürfnisse erfüllen sollte.
    Ganz unten im Koffer fand sie einen dicken Pullover und ihre Lieblingsjeans.
    Mühsam schälte sie sich aus den geliehenen Sachen, was wegen der vielen kleinen Knöpfe am Kleid und dem altmodischen Mieder einiger Geduld bedurfte.
    Endlich war sie umgezogen und öffnete die Türen des großen Kleiderschranks aus Eichenholz. Erstaunt stellte sie fest, dass der Schrank bis auf etwas Bettwäsche und ein paar Handtücher vollkommen leer war. In den Fächern lag kein einziges Kleidungsstück, und auf den Bügeln hingen weder Kleider noch Röcke. Plante die Bewohnerin dieses Hauses eine so lange Reise, dass sie sowohl Wintersachen als auch Sommerkleider mitgenommen hatte? Jedes einzelne Stück Unterwäsche, jeden Strumpf und jedes Nachthemd?
    Xenia wurde bewusst, dass sie nirgendwo im Haus einen persönlichen Gegenstand gesehen hatte. Keine Fotos, keine Zeitschriften, nicht einmal Bücher.
    Nachdem sie ihre eigenen Sachen in den Schrank geräumt hatte, bezog sie das Bett.
    Während sie das Kopfkissen aufschüttelte, hörte sie hinter sich ein Geräusch und fuhr herum. Mitten im Zimmer saß eine große schwarzweiße Katze mit einer auffallenden rosa Nase und starrte sie aus funkelnden grünen Augen an.
    »Hallo, Ruprecht.« Xenia ging langsam in die Knie, um das Tier nicht zu erschrecken.
    Der

Weitere Kostenlose Bücher