Der Kuss des schwarzen Falters: Erotischer Roman (German Edition)
Schlüsselloch. Er fand es auf Anhieb, aber es steckte kein Schlüssel darin.
Erik schluckte krampfhaft, um den Hustenreiz in seiner Kehle zu unterdrücken. Das furchtbare Brennen in seinen Augen ließ Tränen in Strömen über sein Gesicht laufen.
Als er sich wankend umdrehte, um ins Wohnzimmer zurückzukehren und den Weg durchs Fenster zu nehmen, sah er, dass die Holzstufen, die in den oberen Stock führten, bereits in Flammen standen. Der beißende Qualm war dichter geworden, und ihm schlug sengende Hitze entgegen. Die Luft, die durch das zerschlagene Fenster ins Haus drang, fachte das Feuer noch an.
Seine Beine waren so schwach, dass er sie kaum noch fühlte, aber er kämpfte sich Schritt für Schritt weiter. Jeder Atemzug brannte in seiner Lunge und führte zu quälendem Husten. Xenias schlaffer Körper in seinen Armen rutschte bei jedem Schritt ein wenig tiefer und schien immer schwerer zu werden, doch niemals würde er sie loslassen. Entweder sie starben gemeinsam in diesem Haus, oder sie würden es gemeinsam verlassen. Den Gedanken, dass sie vielleicht längst tot war, ließ er einfach nicht zu.
Jetzt war er nur noch einen Schritt von der Tür zum Wohnzimmer entfernt. Dieser Raum war zwar auch mit Rauch gefüllt, aber die Luft, die durchs Fenster hereindrang, machte das Atmen leichter. Da wusste er, er würde es schaffen.
Plötzlich meinte er, im Türrahmen eine schattenhafte Gestalt zu erkennen, und im selben Augenblick fiel direkt vor ihm die Tür ins Schloss.
Vor Verzweiflung hätte er am liebsten laut geschrien, doch er musste mit seinen Kräften und seinem Atem haushalten. So gut es mit Xenia in seinen Armen ging, warf er sich gegen die geschlossene Tür und versuchte, die Klinke herunterzudrücken. Die Tür blieb geschlossen. Dahinter hörte er jedoch ein Krachen, als würde die Decke einstürzen, so war auch dieser Fluchtweg verschlossen.
Er wandte sich um. Der Weg durch die Küche war noch frei. Falls die Hintertür abgeschlossen war, konnte er immer noch mit einem der Holzstühle das Küchenfenster einschlagen und Xenia auf diese Weise nach draußen bringen.
Doch der Flur, der eigentlich nur wenige Meter lang war, erstreckte sich vor ihm wie ein endloser Weg.
Hustend und keuchend schleppte er sich vorwärts, den Blick seiner tränenden Augen starr nach vorn gerichtet. Dabei spürte er, wie das Blut an seinem verletzten Arm hinablief und von seinen Fingern tropfte. Und mit dem Blut schien ihn unaufhaltsam auch sein letztes bisschen Kraft zu verlassen. Doch er kämpfte sich weiter voran und schaffte es in die Küche, in der der Rauch nicht ganz so dicht war.
Dort taumelte er zur Tür, die in den rettenden Garten führte. Wieder meinte er, im diffusen Licht eine Gestalt zu sehen, aber wahrscheinlich bildete er sich das nur ein.
Mit dem gesunden Arm versuchte er, die Klinke herunterzudrücken, doch schon beim ersten Versuch wurde ihm klar, dass auch diese Tür abgeschlossen war.
»Verdammt! Verdammt!« Die Versuchung war riesengroß, sich auf den Boden zu legen und sich, mit Xenia in seinen Armen, dem Schicksal zu ergeben. Vielleicht war dies der Punkt, an den ihn die vergangenen Monate geführt hatten. Das Ende und Ziel seines Lebens. Der Gedanke, den giftigen Rauch tief in seine Lungen zu saugen und nichts mehr zu spüren, war unendlich verführerisch.
Sein Blick streichelte liebevoll die Frau, die bleich und leblos in seinen Armen lag. War sie tot? Was machte es für einen Sinn, zu leben, wenn er auch sie verloren hatte? Er wollte mit ihr gehen. Seine Knie gaben unter ihm nach, und er sank zu Boden. Im selben Moment meinte er, zu sehen, wie ihre Brust sich sachte hob und senkte. Sie atmete!
Keuchend stemmte er sich wieder hoch. Er musste das Fenster einschlagen und sie ins Freie bringen! Mühsam hob er Xenias Körper auf den großen Holztisch und griff nach einem Stuhl. Ihn gegen die Scheibe zu schleudern, erschien ihm fast unmöglich. Aber er musste es schaffen.
Doch als er sich dem Fenster zuwandte, sah er zu seinem Erstaunen, dass die Tür, die eben noch abgeschlossen gewesen war, weit offen stand. Frische, kühle Luft strömte in den Raum und füllte seine Lungen mit Sauerstoff.
Im Flur knisterten laut die Flammen, die von eben jenem rettenden Sauerstoff angefacht wurden und sich wie eine Feuerwalze der Küche näherten. Vor ihrem Hintergrund erschien ihm schemenhaft die Silhouette des fremden Mannes.
Erik ließ den Stuhl fallen, taumelte zum Tisch, riss die leblose Xenia in seine
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