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Der Kuss des Verfemten

Der Kuss des Verfemten

Titel: Der Kuss des Verfemten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Hastings
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kämpfen.
    »Verschwinde! Er gehört mir!«, brüllte er einen der Soldaten an, der Martin attackierte.
    »Und ich dachte schon, du lässt jede Drecksarbeit von deinen Leuten erledigen!«, höhnte Martin.
    »Es wird mir eine Freude sein, dich persönlich in die Hölle zu schicken!«, erwiderte Gundram und sprang vom Pferd.
    Angstvoll bebend blickte Isabella in den Burghof hinunter, wo die armseligen Bauern und Wegelagerer der Übermacht an gut ausgerüsteten Soldaten weichen mussten. Der Boden des Burghofes färbte sich rot vom Blut derjenigen, die sich nicht rechtzeitig vor den Schwertern der Angreifer in Sicherheit bringen konnten.
    Doch wo war Sicherheit? Von allen Seiten drangen sie in die Burg ein, es mussten an die zweihundert Mann sein, die Gundram aufgebracht hatte, und sie entdeckte darunter auch Soldaten ihres Vaters.
    Schreiende Frauen flüchteten in den Wohnturm und verbarrikadierten die kleine Tür. Von oben fielen Steine auf die Angreifer herab. Einige wohlgezielte Brandpfeile entfachten auch im Inneren des Wohnturmes Feuer. Die Schreie der im Feuer Eingeschlossenen gellten in Isabellas Ohren. Mit einem ohrenbetäubenden Krachen stürzte eine Wand des bereits bis zur Hälfte abgetragenen Turmes ein.
    Wo war Martin? Er kämpfte verbissen gegen Gundrams Angriff, der wie ein Wahnsinniger mit seinem Schwert auf Martin einhieb. Gundram war ein ausgezeichneter Kämpfer, und Martin musste Schritt um Schritt vor ihm weichen. Noch konnte Martin die Angriffe mit geschmeidigen Handgelenken parieren. Jeder einzelne Hieb von Gundrams Schwert zerteilte mit einem unheilvollen Zischen die Luft, um dann mit metallischem Klirren auf Martins Klinge zu enden. Rudolf versuchte vergeblich, Martin den Rücken freizuhalten und die anderen Angreifer abzuwehren. Ganz bewusst trieb Gundram Martin näher und näher an das brennende Haupthaus heran.
    Verzweifelt blickte Martin mehrmals kurz über seine Schulter. Die Hitze des Feuers streifte bereits seinen Rücken. Die kleine Unaufmerksamkeit nutzte Gundram sofort aus und landete einen Treffer auf seiner linken Schulter. Martin fiel mit einem Aufschrei auf die Knie. Unter Aufbietung aller Kräfte riss er sich wieder hoch. Er konnte das schwere Schwert nicht mehr mit beiden Händen führen.
    Gundram bleckte die Zähne. »Hab ich dich endlich da, wo du hingehörst!« Ein breites Grinsen überzog sein Gesicht. Er hatte sich nicht einmal die Mühe gemacht, sein Visier herunterzuklappen, so sicher war er sich seines Sieges.
    Martin wusste, dass er verloren hatte, dass sie alle verloren waren! Doch wenn er schon sterben musste, dann wollte er sich wenigstens bis zum letzten Atemzug wehren. Der Schmerz in seiner Schulter hämmerte unerträglich, und in seinem rechten Arm, der das Schwert führte, ließ die Kraft nach.
    Gundram bemerkte Martins Schwäche. In seinen Augen flackerte eine irre Gier. Es war nichts anderes als die Blutlust eines Jägers, der den nahen Tod seines Wildes roch. Martin parierte den Angriff, doch Gundram ließ die Klinge einmal kurz kreisen. Mit einem kraftvollen Angriff hieb er Martins Schwert aus dessen Hand. Für einen Augenblick stand Martin verblüfft, angesichts dieser mühelosen, tödlichen Gewandtheit, mit erhobenem Arm da und blickte Gundram in die Augen. Ein Pfeil sirrte durch die Luft. Martin schrie auf. Mit schmerzverzerrtem Gesicht starrte er auf seine von dem Pfeil durchbohrte Hand.
    Gundram bückte sich und hob Martins Schwert auf. »Kämpfe wie ein Ritter!«, spottete er und warf ihm das Schwert zu. Martin fing es mit der linken Hand, doch als er den Arm hob, quoll dunkles Blut aus seiner verletzten Schulter. Gundram setzte einen Ausfallschritt nach vorn und zwang ihn zum Zurückweichen.
    Martin stolperte über herabgefallenes Mauerwerk und fiel rücklings in das brennende Gebäude. Im gleichen Moment brachen die lodernden Balken über ihm zusammen.
    »Neiiiin!!!« Isabellas gellender Aufschrei übertönte den Kampfeslärm. Sie rannte vom Wehrgang die Treppe hinunter in den Burghof, wo sie verzweifelt versuchte, mit bloßen Händen die glühenden Balken auseinanderzuziehen.
    Gundram riss sie brutal zurück. »Lass das, du Närrin! Er ist schon in der Hölle! Du kannst ihn nicht mehr retten!« Er lachte höhnisch.
    »Du Teufel, du Teufel!«, schrie sie und hämmerte mit den Fäusten auf Gundram ein. Sie spürte die kalte Rüstung unter ihren Händen und hörte das metallische Geräusch, das ihre Schläge erzeugte.
    Gundram stand breitbeinig vor ihr,

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