Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Kuss des Werwolfs - 1

Der Kuss des Werwolfs - 1

Titel: Der Kuss des Werwolfs - 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isabell Alberti
Vom Netzwerk:
Abscheu vor sich selbst, vor dem, wozu sie sich beinahe hätte hinreißen lassen.
    »Das kann … kann …« Ihr fehlten die Worte. Sie sprang auf, suchte hektisch nach ihrem Kleid, angelte mit den Füßen nach den Sandalen, griff ihre Handtasche.
    »Komm schon!« Antonia legte ihr eine Hand auf den Oberschenkel. »Zu dritt ist es fantastisch.«
    Nola schüttelte die Hand auf ihrem Oberschenkel ab, raffte ihre Sachen und sprang auf. Weg hier, weg von diesen sonderbaren Menschen!
    Sie hastete zur Tür, das Kleid an ihre Brust gepresst, floh aus der Suite.
    »Halt sie auf!«, hörte sie Pawel Tworek rufen.
    Im Hotelflur rempelte sie einen Mann an, der vor der Suite gestanden hatte, als wollte er gerade eintreten. Er wollte sie festhalten, aber sie entriss ihm ihren Arm wieder, rannte an ihm vorbei und auf die Treppe zu. Dabei zog sie sich das Kleid über den Kopf, zupfte es zurecht und versuchte es am Rücken zu schließen. Sie rannte die Treppe hinunter und durch die Halle aus dem Carlton. Erst, als sie um eine Ecke gebogen und das Hotel außer Sichtweite war, atmete sie auf.
    Passanten schlenderten an ihr vorbei, manche warfen ihr Blicke zu, als wüssten sie genau, dass sie auf der Flucht war. Sie strich sich das Haar zurecht und versuchte, sich wieder zu fassen. Ein Taxi kam vorbei, Nola hielt es an, stieg ein und nannte dem Fahrer Violets Adresse.
    Hoffentlich ist sie zu Hause, betete Nola während der Taxifahrt. Der Fahrer warf ihr im Rückspiegel forschende Blicke zu, während sie sich notdürftig das Haar richtete, die Riemchen der Sandalen und das Kleid im Nacken schloss.
    Bei Violet angekommen, nahm sie den Finger nicht vom Klingelknopf, bis die Tür geöffnet wurde. Sie hastete zwei Treppen hoch und drängte sich an der Freundin vorbei in deren EinZimmer-Apartment.
    »Mach die Tür zu, schnell. Und kein Licht!«
    »Nola .«
    »Mach es einfach!«
    Perplex gehorchte Violet. Sie trug Trägerhemd und Boxershorts, schien geradewegs aus dem Bett gekommen zu sein. Nola schaute sich in der Wohnung um und sank schließlich in der Küche auf einen unbequemen Bistrostuhl. Ihre Freundin setzte sich auf den zweiten.
    »Willst du mir jetzt sagen, was los ist?«
    »Ich muss weg aus London.«
    »Die Werwölfe? Hat sich einer gezeigt?«
    »Nein.« Nola schüttelte den Kopf. »Pawel Tworek und seine Schwester bewachen mich strenger als die Queen. Ich kann keinen Schritt ohne sie tun. Ich brauche deine Hilfe, ich muss verreisen!«
    »Wohin?«
    »Je weniger du weißt, desto besser für dich.«
    »Nola, Himmel, das klingt nach Flucht.«
    »Gib mir ein paar Sachen, Jeans, T-Shirts, was du in London sowieso nicht trägst - und deine Wanderschuhe.«
    »Auch Socken, Unterwäsche und so weiter?« Violet hatte ihre Überraschung überwunden, ging ins Schlafzimmer und stellte eine Reisetasche auf das zerwühlte Bett. Sie begann einzupacken, was man für einen Kurztrip nach Wohin-auch-immer brauchte. Die flippige Vi war gern gewandert, bis sie vor einigen Jahren bei »Daily 16« angefangen und keine Zeit mehr gehabt hatte. Die Hosen, Socken, Blusen und Shirts aus dieser Zeit besaß sie noch, diese stopfte sie in die Reisetasche.
    »Nimm dir im Bad, was du brauchst«, rief sie Nola zu. »Eine neue Zahnbürste ist im Schrank.«
    Nola nahm das Angebot an und packte eine kleine Kulturtasche zusammen. Die legte sie zuoberst in die Reisetasche.
    »Ich habe dir auch ein hübsches Kleid eingepackt. Wo du auch hinfährst, das kann Frau immer gebrauchen.«
    »Du bist die beste Freundin, die man sich wünschen kann.«
    Die beiden Frauen umarmten sich. Die Umarmung brachte die Erinnerung an Antonias Liebkosungen zurück. Beim Gedanken daran hatte Nola einen sauren Geschmack im Mund.
    »Jetzt fehlen noch die Wanderstiefel, aber wo die sind?« Violet bückte sich und verschwand mit dem Oberkörper in den Tiefen ihres Kleiderschranks.
    Nola setzte sich aufs Bett und spürte, wie sie ruhiger wurde, jetzt wo die Entscheidung gefallen und sie praktisch schon auf dem Weg war. Vor Werwölfen hatte sie jedenfalls keine Angst, denn unheimlicher als diese Werwolfjäger konnte kein Werwolf sein.
    »Hier sind sie.« Violet tauchte wieder auf und hielt staubige Stiefel in der Hand.
    Nola zog sie an, ihre Sandalen stopfte sie in die Reisetasche. Wanderstiefel zum Sommerkleid - sie musste einen merkwürdigen Anblick bieten. Ihre Füße wurden sofort heiß.
    »Rufst du mir ein Taxi?«, bat sie.
    »Kommt nicht infrage. Ich fahre dich. Zum Bahnhof, zum Flughafen,

Weitere Kostenlose Bücher