Der Kuss des Wikingers - Hill, S: Kuss des Wikingers - Viking in Love
Problem mehr, mit dem Caedmon sich befassen musste, aber es war eines, an dem er gegenwärtig nichts ändern konnte. Außerdem war seine Schwester dreißig Jahre alt und somit kein dummes kleines Mädchen mehr. Und was seine Suche nach einem Ehemann für sie anging - nun, immerhin hatte sie schon drei Gatten begraben.
Wieder an Gerard gewandt stellte Caedmon nur sehr widerstrebend seine nächste Frage. »Gab es irgendwelche Probleme mit den Kindern?«
Gerard verdrehte die Augen, dann steckte er zwei Finger in den Mund und stieß einen gellenden Pfiff aus, der Caedmon zusammenfahren und die Hunde die Köpfe zwischen die Pfoten stecken ließ, der aber erstaunlicherweise zehn Kinder herbeirief, die sich wie ein Trupp schmutziger kleiner Soldaten in einer Reihe aufstellten. Es waren zehn - zehn! - Kinder im Alter von eins bis zwölf ... oder dreizehn? Gerard stellte sie Caedmon nacheinander vor, ganz so, als wüsste dieser ihre Namen nicht - was allerdings nicht einmal so falsch gedacht war.
Es war eine beeindruckende Übung, wie Gerard die Kinder mit einem schrillen Pfiff zur Ordnung rief. Caedmon würde es selbst einmal ausprobieren. So engelsgleich, wie die Kleinen aussahen, wäre er gar nicht überrascht, wenn sie auch noch für ihn singen würden.
Aber die Ordnung hielt nicht lange an.
Zuerst stürzte sich die neunjährige Beth auf Caedmon. Er umfasste ihre schmale Taille, und sie schlang ihm ihre dünnen Beinchen um die Hüften. An seinem Nacken konnte er ihre Tränen spüren. Dieses älteste und einzige Kind seiner ersten Frau Elizabeth war das empfindsamste von allen. Elizabeth war viel zu jung an den Folgen eines Reitunfalls gestorben, den sie ein knappes Jahr nach ihrer Heirat erlitten hatte. Beth flüsterte immer wieder unter Tränen: »Vater, Vater ...« Das reizende kleine Mädchen hatte schon immer sehr viel Zuwendung gebraucht.
Einer der sechsjährigen Zwillinge, Alfred ... oder war es Aidan? ... umklammerte Caedmons Bein so fest, dass er ihm die Blutzufuhr zu einem sehr wichtigen Körperteil abschnitt. Noch ein bisschen mehr davon, und Caedmon würde keine Äpfel mehr benötigen. Der andere Zwilling trat ihn gegen das Schienbein. Die beiden waren der Beitrag seiner zweiten Frau Mary zu seiner Kinderschar gewesen, bevor sie dem Kindbettfieber erlegen war.
Die achtjährige Mina war ein sehr hübsches, schwarzhaariges kleines Ding mit Katzenaugen, das aus einer kurzen Liaison mit einer arabischen Huri namens Nadiyah hervorgegangen war. Weil sie als die Favoritin eines Scheichs dessen Gunst nicht verlieren wollte, hatte Nadiyah das Baby nicht gewollt, zumal die Kleine Caedmons blaue Augen hatte. Dass der Scheich klein, fett und bösartig war, spielte für sie keine Rolle. Er hatte Caedmon ein wenig an einen gewissen angelsächsischen König erinnert, nur dass Edgar blond und sehr viel jünger war.
Piers, ein einjähriger, flachsblonder Schlingel, lutschte am Daumen, als er auf Caedmon zutapste. Er trug nichts als halbhohe Stiefel und eine Windel. Caedmon konnte sich nicht einmal erinnern, wer Piers Mutter war.
Während er noch darüber nachdachte, kniff er argwöhnisch die Augen zusammen, als er seinen zwölfjährigen Sohn Hugh davonschleichen sah. Sein Ältester, der Sohn einer Dienstmagd und schon vor seiner ersten Ehe geboren, sollte eigentlich als Ziehsohn bei einem entfernten Cousin sein, dem Alderman Aldhelm in Mercia.
Und da waren noch mehr Kinder: der fünfjährige Angus mit dem flammend roten Haar und dem entsprechenden Temperament. Und war der Name an sich nicht schon ein Hinweis? Caedmon hegte ernsthafte Zweifel, dass Angus sein Sohn war, auch wenn dessen Mutter es geschworen hatte, bevor sie sich in die Highlands auf und davon gemacht hatte. In die Highlands? Ha! Ein weiterer Hinweis! Das Gleiche galt für zwei andere Jungen, Oslac und Kendrick, sowie für die kleine Joanna. Sie alle waren vor sieben Jahre an fast demselben Tag auf die Welt gekommen. Sie wiesen eine verblüffende Ähnlichkeit mit einigen seiner früheren Kameraden auf, drei Brüdern aus Wales, die damals zu Besuch gewesen waren. Caedmon hätte sie gern mit ihren Verpflichtungen konfrontiert, doch leider hatten sie sich schon seit langer Zeit nicht mehr auf Larkspur sehen lassen.
Aber, Gott stehe ihm bei, da waren noch mehr Kinder, von denen er nicht einmal die Namen kannte. Eines Tages würde er seine ganz private Armee aufstellen können.
Während er seinen Gedanken nachhing, redeten die Kinder unablässig auf ihn
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