Der Kuss des Wikingers - Hill, S: Kuss des Wikingers - Viking in Love
bitte?
Auch ihre andere Schwester, Drifa, schüttelte den Kopf, als wäre Breanne ein gänzlich hoffnungsloser Fall.
Ingrith, die soeben aus der Küche kam, lief ebenfalls herbei. »Das ist nicht das, was wir besprochen haben«, tadelte auch sie Breanne.
Wie bitte?
Amicia, die Köchin, flüsterte Breanne etwas zu, das sich in etwa so anhörte: »Verärgert ihn nicht, verführt ihn!«
Verführen? Wen?
Breanne ließ für einen Moment die Schultern hängen. Dann straffte sie sich plötzlich wieder, wandte sich an Caedmon und sagte mit einem koketten Augenaufschlag: »Wollen wir nicht einen Spaziergang durch den Garten machen?«
Oh nein! Sie kann nicht die Absicht haben, mich zu verführen. Ganz gewiss nicht! Obwohl ... »In welchem Garten?«
»Im Rosengarten.«
»Ich habe einen Rosengarten?«
»Vergesst den verdammten Garten.«
Na, wenn das kein Fortschritt ist! Ich habe sie immerhin dazu gebracht zu fluchen.
»Wollt Ihr nun spazieren gehen oder nicht?« Als wäre ihr noch eine Idee gekommen, klimperte sie erneut mit den Wimpern.
Bei jeder anderen Frau hätte er jetzt vermutet, dass sie flirtete; bei Breanne dagegen konnte er nur annehmen, dass sie Ruß in die Augen bekommen hatte.
»Also gut. Gehen wir«, stimmte er schließlich zu, erhob sich und bot ihr seinen Arm an. Er wollte wissen, was sie im Schilde führte.
Breanne stand auf, doch anstatt seinen Arm zu nehmen, schritt sie vor ihm her zum Ende der Tafel und dann durch den großen Saal zur Tür. Caedmon musste zugeben, dass ihr Po ausnehmend hübsch war und sie sich beim Gehen verführerisch in den Hüften wiegte. Doch als er sich bei ebendiesem Gedanken noch einmal umschaute, bemerkte er, dass auch Geoff und Wulf sehr interessiert Breannes hübsches kleines Hinterteil betrachteten. Die beiden Strolche grinsten ihn an und gaben ihm aufmunternde Zeichen.
Auf halbem Weg holte er Breanne ein und griff nach ihrer Hand. Sie versuchte, sie ihm zu entziehen, aber Caedmon dachte nicht daran, sie loszulassen. Und nun führte er sie nicht nach draußen in irgendeinen Garten, sondern zu dem Wehrgang auf den Zinnen, wo man um diese späte Stunde ziemlich ungestört sein konnte.
»Bevor wir weitergehen, muss ich Euch etwas sagen«, begann Breanne.
»O Gott! Nicht noch ein Geheimnis.« Wenn sie noch jemanden getötet hat, bringe ich sie um!
»Es ist nicht wirklich ein Geheimnis. Jedenfalls nicht meines. Es betriff Euren Sohn Hugh.«
Caedmon blieb abrupt stehen. »Ihr habt kein Recht, Euch in meine Familienangelegenheiten einzumischen«, wies er sie ärgerlich zurecht.
»In diesem Fall muss ich es tun, weil er es Euch nicht selbst sagen will. Ihr straft den Jungen zu Unrecht.«
»Er ist seiner Pflegefamilie weggelaufen.«
»Wisst Ihr auch, warum?«
Du gehst zu weit, Prinzessin. »Selbstverständlich. Earl Graystone hat mir gesagt, der Junge kann keine Disziplin halten.«
»Pfff! Einer von Earl Graystones Leuten hat versucht, sich an Eurem Sohn zu vergreifen.«
Der Schock verwandelte Caedmons Verstimmung in unbändigen Zorn, in erster Linie auf die Frau, die sich unterstand, so etwas zu behaupten. »Vielleicht hat er ihn den Rohrstock spüren lassen, wenn Hugh zu nachlässig in seinen Pflichten war.«
»Oh, Caedmon! Muss ich wirklich noch deutlicher werden? Es war kein Rohrstock, den dieser Schuft Hugh spüren lassen wollte.«
Es dauerte einen Moment, bis Caedmon aufging, was sie ihm zu verstehen geben wollte. Nein, nein, nein! Das kann nicht sein! »Wollt Ihr damit etwa sagen, dass ein Mann versuchte, Verkehr mit meinem Sohn zu haben?«
Verlegen über Caedmons unverblümte Worte, senkte Breanne den Kopf. Aber dann schaute sie auf und schob streitlustig das Kinn vor. »Ja.«
»Und ist es ihm gelungen?« Caedmon ließ die Schultern hängen.
»Nein, Hugh ist vorher weggelaufen.«
Gott sei Dank! »Warum hat er mir denn nichts davon erzählt?«
»Er schämte sich. Und wahrscheinlich habt Ihr ihn schon angeschrien, bevor er Euch etwas erklären konnte.«
»Ich werde die Sache in Ordnung bringen«, versprach Caedmon, um dann widerstrebend hinzuzufügen: »Danke, dass Ihr es mir gesagt habt.«
Breanne nahm seine Entschuldigung nickend an.
Caedmon ging weiter und zog sie mit.
»Ich komme vor dem Dunkelwerden gern noch einmal hier herauf«, bemerkte er, während er sich über das Geländer des Wehrgangs beugte. Er hielt noch immer ihre Hand, was Breanne, wie er merkte, nicht recht, für ihn aber höchstens ein Grund mehr war, sie nicht loszulassen. In
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