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Der Kuss des Wolfes: Roman (German Edition)

Der Kuss des Wolfes: Roman (German Edition)

Titel: Der Kuss des Wolfes: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean Johnson
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gemacht wie ich eben?«
    Alys nickte. Sie freute sich über das Kompliment der anderen Frau. Morganen hatte sie zwar auch immer für ziemlich intelligent gehalten, aber es war nett, es von unvoreingenommener Seite zu hören. Schließlich war es nicht einfach gewesen, ihren Onkel davon abzuhalten, sie zu früh zu verschachern.
    »Aber wie unschuldig ist unschuldig? Wenn du noch nicht entjungfert worden bist – bist du schon einmal dort geküsst worden, wo dieser Mann mich geküsst hat? Zwischen den Beinen? Nein, deinem Gesichtsausdruck nach zu urteilen ganz bestimmt nicht.« Cari kicherte, als Alys’ Augen groß wurden und die Locken, die sich aus ihrem Zopf gelöst hatten, auf und ab tanzten, weil sie so nachdrücklich den Kopf schüttelte. »Oder hast du das andere getan … ihn dort geküsst? Nein? Gut, bist du denn je schon einmal auf den Mund geküsst worden?«
    Alys machte Anstalten, den Kopf zu schütteln. Dann lief sie rot an. »Es gab einmal einen Jungen … wir haben es versucht. Viermal. Aber wir waren noch sehr jung.«
    »Mit Zunge und allem? Mach nicht schon wieder so ein Gesicht, junge Lady«, schalt Cari. »Wenn du den Mund weiter so aufsperrst, wird noch eine Fliege hineinschwirren.«
    Alys schloss den Mund. Die andere Frau schüttelte ihren dunklen Lockenkopf und seufzte, aber es klang nicht enttäuscht, sondern eher wie »da haben wir ja noch einiges vor uns«.
    »Gut, dann beschreib mir jetzt ganz genau, was dein Onkel mit den Frauen angestellt hat und wie du dich gefühlt hast, wenn du zugesehen hast oder er dich angefasst hat, dann sehen wir, wie viel Schaden angerichtet wurde.«
    Stockend und immer wieder errötend schilderte Alys Cari detailliert, was sie gesehen und ertragen hatte. Am Ende fügte sie hinzu: »Und es hat mich abgestoßen! Sogar mit dem Jungen, den ich geküsst habe – und gern geküsst habe – könnte ich mir nicht vorstellen, so … so etwas zu tun.«
    »Ich höre ein leises Zögern aus deiner Stimme heraus«, murmelte Cari und stützte das Kinn auf die Arme. »Hast du gesehen, dass ich es genossen habe, und plötzlich anders darüber gedacht? Nur einen Moment lang?«
    Widerstrebend nickte Alys leicht.
    »Nun, was dein Onkel getan hat, war Sex haben. Der Mann eben hier – und das ist einer von den Guten, Herzchen – hat Liebe gemacht. Deswegen hat es mir auch so gefallen. Dieses Mal. Ein Liebesspiel verschafft beiden Seiten Vergnügen, und mit diesem Kunden war es besonders schön. Sex dagegen ist lästig, unangenehm und langweilig, vor allem, wenn der betreffende Mann keine Ahnung hat, was er zu tun hat«, erklärte die Dirne. »Ein Liebesspiel dagegen ist unbeschreiblich, es schüttelt dich wie ein innerer Sturm, bis du am liebsten auf ein Dach springen und deine Wonne laut herausschreien möchtest. Du glaubst, auch ohne Magie fliegen zu können. So fühlt es sich an, wenn du den Höhepunkt der Lust erreichst.
    Kommen wir zu Lektion Nummer Zwei. Ich werde dir jetzt alles erzählen, was du über die körperliche Liebe wissen musst. Wenn du dann den richtigen Mann triffst, weißt du nicht nur, was du tun musst, sondern kannst ihm auch beibringen, was er tun soll. Und weil es mir ein Vergnügen und meine Pflicht als Frau ist, dort weiterzumachen, wo deine Mutter aufgehört hat – und weil eine junge Frau wie du einen guten Mann heiraten sollte und keinen stinkenden achtundsechzigjährigen Bock -, berechne ich dir nichts, wenn es länger als eine Stunde dauert.« Cari grinste breit und ähnelte plötzlich der Frau auf dem Schild draußen vor der Tür. »Denn ich weiß eine Menge über Liebeskünste, Herzchen, und es braucht seine Zeit, alles zu erklären. Also pass gut auf, und wir werden sehen, wie schnell du die Grundlagen und dann die vielen interessanten Variationen begreifst.«

DRITTES KAPITEL
     
    A lys kam sich nicht mehr sehr unschuldig vor. Hin ter ihr lagen zwei Stunden unaufhörlicher Instruktionen und freizügiger Diskussionen über die verschiedenen intimen Stellen des weiblichen Körpers und den Umgang damit, die sie ebenso fasziniert wie verwirrt hatten. Am Ende hatte es eines Papierfetzens und eines Kohlestiftes bedurft, um die männlichen Körperteile aufzuzeichnen, und dazu so viele mögliche Positionen des Liebesaktes, dass ihr der Kopf schwirrte.
    Zumindest stieß sie der Gedanke daran nicht mehr grundsätzlich ab – nur der Gedanke daran in Verbindung mit ihrem Onkel – ihren beiden Onkeln, aber hauptsächlich Onkel Donnock, der vermutlich

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