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Der Kuss des Wolfes: Roman (German Edition)

Der Kuss des Wolfes: Roman (German Edition)

Titel: Der Kuss des Wolfes: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean Johnson
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der westlichen Küste, die dem Meerwasser Salz und Algen entzieht, gewinnen wir Trinkwasser. Wenn die Algen eine Weile kompostiert werden, geben sie offenbar einen sehr guten Dünger ab, und das Salz wird zu sarggroßen Blöcken gepresst, die die Händler bislang umsonst abholen durften.« Sie breitete die Arme aus, um die Größe der Salzblöcke anzudeuten. »Aber ich habe verfügt, dass alle Güter, die die Insel produziert, ihren Bewohnern gehören, also den acht Brüdern und mir – und jetzt dir -, also werden wir darum kämpfen, das Salz gewinnbringend verkaufen zu können.«
    »Das könnte schwierig werden.« Alys schüttelte bedenklich den Kopf. »Kein Mann bezahlt gern für etwas, was er bislang umsonst bekommen hat. Cari hat mir das gesagt.«
    »Eine kluge Frau. Saber hat immer noch Bedenken, meine – unsere – Anwesenheit hier bekannt werden zu lassen, aber so wie ich es sehe, hat Katan sie verstoßen und diese Insel mit ihnen, also hat niemand außer uns ein Recht auf das, was es hier gibt – weder auf die Fische in den Buchten noch auf die Früchte auf den Bäumen noch auf das Salz, das unsere Aufbereitungsanlage produziert.« Sie stemmte die Hände in die Hüften. »Also werde ich darum kämpfen. Nightfall ist jetzt mein Zuhause, und ich bestimme, was hier geschieht.«
    »Du bist ziemlich energisch, nicht wahr?«, stellte Alys zögernd fest und registrierte, dass die ältere Frau errötete.
    »Ja, vermutlich schon.« Kelly musterte Alys nachdenklich, dann lächelte sie. »Aber ich habe da eine Idee, was wir tun könnten …«
    »Ja?« Alys hob fragend die Brauen.
    »Ich werde dir einen Gefallen tun und dich in der Kunst des Kung-Fu unterweisen. Es wird dir gefallen – und wenn du deinem Onkel je wieder begegnest und er dir Schwierigkeiten macht, wird er es bitter bereuen, glaub mir.«
    »Mein Onkel interessiert sich nur für Kunst, wenn sie ihm viel Geld einbringt, ansonsten hat er damit nichts im Sinn«, erwiderte Alys.
    Kelly lachte. »Es ist keine Kunst im Sinne von Malerei oder so etwas. Aber du wirst es lieben, das verspreche ich dir. Nur brauchen wir dazu erst einmal einen Raum, aus dem wir die Möbel herausschaffen und den wir dann mit Matten auslegen müssen. Ich denke, als Erstes führe ich dich einmal in der Burg herum, einverstanden?«
    »Einverstanden«, stimmte Alys zu. »Ich war noch nie hier, und sie scheint mir groß genug zu sein, um sich gründlich darin zu verlaufen.«
    »Du gewöhnst dich daran«, versicherte Kelly ihr. »Ich habe gelernt, mich hier zurechtzufinden, indem ich die Brüder dazu angetrieben habe, alles gründlich zu putzen, und damals sah es hier aus wie in einem Schweinestall. Ich habe versucht, auf die harte, nichtmagische Art sauber zu machen, aber ich ziehe es jederzeit bei weitem vor, andere herumzuscheuchen. Komm, ich zeige dir alles.«
     
    Hüften, wiegende Hüften. Knapp über der Taille verschränkte Arme … Brüste, die sich unterhalb der engen Tunika abzeichneten und aus dem Spitzenausschnitt ihres Hemdes hervorlugten.
    »Wolfer?«, wiederholte Alys, dabei beugte sie sich besorgt vor. »Ist alles in Ordnung? Ich habe dich gerade etwas gefragt.«
    Wolfer blinzelte und riss den Blick – oder vielmehr einen Teil von ihm, der nichts mit seinen Augen zu tun hatte – von ihrem Körper los. Wann ist sie erwachsen geworden? Wann zur Frau herangereift? Warum zur Hölle habe ich das nicht schon vor Jahren bemerkt? Er sah in ihre Augen. Sie war so groß wie Kelly, also ein gutes Stück kleiner als er. Aber immer noch eine akzeptable Kussgröße. »Was hast du gefragt?«
    Alys mochte seine rumpelnde, irgendwo tief in seiner Brust grollende Stimme; sie bewirkte, dass sich ihre eigene Brust zusammenzog … und sein Blick wanderte einen Moment lang wieder an ihr herunter. »Ich fragte, könntest du mitkommen und Kelly und mir helfen, ein paar Möbelstücke zu verrücken?«
    »Möbel?«, wiederholte er, ehe er stirnrunzelnd den Kopf schüttelte. »Was stimmt bloß nicht mit dieser Frau? Wir haben doch erst letzten Monat die ganzen von den Göttern verdammten Möbel verrückt!«
    »Kelly muss die alte Kammer deines Zwillings leer räumen, damit wir sie als ˒Kungfuhraum˓ benutzen können, was auch immer das ist.« Alys runzelte ebenfalls die Stirn, als sie zu ihm aufblickte. »Weißt du, was sie damit meint?«
    »Woher denn?«, grollte er gereizt. »Saber ist derjenige, der mit ihr verheiratet ist. Vermutlich irgendeins ihrer seltsamen Dinge aus ihrer anderen Welt

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