Der Kuss des Wolfes: Roman (German Edition)
sich die beiden Männer daran, das Bett auseinanderzunehmen. Alys wartete geduldig, während Saber seine rotblonde Frau küsste und sich erst wieder mit dem Bett befasste, nachdem er Kelly noch irgendein Kosewort ins Ohr gemurmelt hatte.
Nun wandte sie sich an die andere Frau. »Kelly, warum räumen wir denn gerade diesen Raum aus, wo es doch so viele leer stehende Kammern gibt, die wir benutzen könnten?«
»Zum einen, weil Saber damit endgültig aus seiner alten Kammer in meine zieht und sich erst dann darin richtig heimisch fühlt – Männer spielen gern eine wichtige Rolle im Leben ihrer Frauen«, fügte Kelly beiläufig hinzu. »Und zum andern verfügt dieser Raum über ein eigenes Bad und eine Abtrittkammer. Das Bad ist so groß wie deines, also ideal dafür geeignet, dass wir uns darin umziehen und, nachdem wir unsere Übungen absolviert haben, dort baden und saubere Sachen anziehen.«
»Ah.« Alys verstand immer noch nicht, wovon Kelly eigentlich redete, aber sie genoss das Vergnügen, verstohlen zu beobachten, wie sich die Muskeln von Wolfers nur leicht behaarter Brust anspannten. Er sah ausgesprochen maskulin aus und roch auch so. Ihre geschärfte Gestaltwandlernase konnte den Moschusgeruch seines Schweißes deutlich wahrnehmen. Er erschien ihr irgendwie erdig, männlicher und angenehmer als der seines Zwillings. Aus der Art, wie Kelly schnupperte und ihren Mann gelegentlich anlächelte, schloss Alys, dass Sabers ganz persönlicher Duft auf sie gleichfalls anziehend wirkte.
Das Bett war das letzte Möbelstück, das sie herausschafften. Die Männer entfernten die Pfosten, die den Himmel trugen, und die beiden Frauen trugen die leichteren Teile in eine der Kammern ganz oben in der Burg, in der einmal Dienstboten gehaust hatten und die groß genug war, um ein so mächtiges Bett zu beherbergen.
Als sie zurückkamen, zerrten beide Männer an den Seitenteilen. Die Matratze hatten sie bereits entfernt. Sie versuchten, die Bretter aus ihrer Verankerung im Kopfteil zu lösen, doch die Zapfen waren vom Alter aufgequollen und gesplittert. Saber murmelte schließlich einen Zauberspruch, das eine Seitenteil löste sich mit einem Ruck, und da er einen Stiefel dagegengestemmt hatte, verlor er das Gleichgewicht und landete unsanft auf dem Rücken.
Kelly lief sofort zu ihm und machte ein großes Gewese um ihn, während sein etwas jüngerer Bruder fluchte und darum kämpfte, das Kopfteil und das andere Seitenteil zu halten. Alys sprang rasch über das Fußteil auf dem Boden und eilte Wolfer zu Hilfe.
»Danke, Alys«, stieß er gepresst hervor. Über dem Bund seiner Hose traten die Muskeln seiner Bauchdecke deutlich hervor.
Saber ließ sich von seiner Frau aufhelfen und trat zu dem schweren Kopfteil. Kelly rückte näher an Wolfer heran, schloss die Hände um das Brett neben ihm, so gut es ihr möglich war, stemmte ein zum Glück nicht von einem Rock behindertes Bein gegen das Holz und setzte ihr Gewicht ein, um beim Herausziehen des zweiten Seitenteils zu helfen.
Saber versuchte es einmal mehr mit behutsamer Magie. Nichts rührte sich, und er wagte nicht, zu einem stärkeren Zauber zu greifen, da er den Rahmen des Bettes nicht zerstören wollte, falls es noch einmal gebraucht wurde. Was hieß, dass sie einen anderen Weg finden mussten. Trevan war derjenige der Brüder, der am besten mit Holz arbeiten konnte, aber Trevan war heute die Aufgabe zugefallen, das Mittagessen zuzubereiten.
»Hört auf! Es nutzt nichts!«, grollte Wolfer, woraufhin die anderen beiden in ihren Bemühungen nachließen.
»So bekommen wir es nicht die Treppe hoch«, erwiderte Saber. Er blickte zu seiner Frau hinüber, die das Seil aufwickelte, das fest unter die Federmatratze und die Unterlage aus Wolle und Leinen gespannt gewesen war. »Kelly, nimm meinen Dolch, und versuch, ob du damit weiterkommst.«
Kelly nickte, zog den Dolch aus seinem Gürtel, schob sich vor Alys und Wolfer und stocherte in dem kleinen Loch herum. Nach einer Weile trat sie zurück, wischte die scharfe Klinge sorgfältig ab und schob sie in die Scheide am Gürtel ihres Mannes zurück. »Versucht es jetzt.«
Es kostete sie beträchtliche Anstrengung. Alys schlang die Arme um Wolfers Taille, um die Hebelwirkung zu verstärken, und gemeinsam gelang es ihnen, das Kopfteil aus seiner Verankerung zu lösen. Nur weil Alys darauf vorbereitet gewesen war, konnte sie verhindern, dass Wolfer und sie ins Taumeln gerieten, während Saber und Kelly gegen die Wand
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