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Der Kuss des Wolfes: Roman (German Edition)

Der Kuss des Wolfes: Roman (German Edition)

Titel: Der Kuss des Wolfes: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean Johnson
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einen ganzen Monat gebraucht, um den Namen aussprechen zu können. Zwei Wochen später waren es Greife und Wasserschlangen. Und ein anderer Flügel der Burg wurde von Trollen heimgesucht, aber die habe ich selbst nicht gesehen. Ich war in dem Raum, in den die Schlangen teleportiert wurden. Saber wurde gebissen, konnte sein Blut aber von dem Gift reinigen, und ich habe ein Paar Slipper ruiniert, als ich die Biester zerstampft habe. Heute kann ich darüber lachen, aber damals …
    Dieser Zwischenfall hat einen – wie soll ich mich ausdrücken? – einen ziemlich intimen Kontakt zwischen Saber und mir geschaffen, nachdem er vorher ausgesprochen grob mit mir umgesprungen ist, um seinem prophezeiten Unheil zu entgehen; er wollte sich um keinen Preis in mich verlieben.« Sie schüttelte wehmütig den Kopf. »Wir müssen ungefähr achtzehn Stunden gemeinsam in dieser Wanne gesessen und über Gott und die Welt geredet haben, wenn wir nicht gerade etwas getrunken haben oder in die Abtrittkammer gerannt sind.
    Danach haben die Brüder mir erzählt, dass sie fast jede Woche solchen Angriffen ausgesetzt waren, bis ich die Burg von oben bis unten geputzt habe und alles anders ausgesehen hat. Und dann kam Morganen mit dieser sich ständig verändernden Farbe an«, fuhr die redselige Frau aus einer anderen Welt fort, wobei sie auf die Wände deutete, die zuvor ein Muster grüner tropischer Blätter aufgewiesen hatten, jetzt aber wie ein mit Sternen übersäter dunkelblauer Nachthimmel wirkten.
    Alys blinzelte verwirrt. Die Veränderungen gingen so langsam vor sich, dass sie sie gar nicht bemerkt hatte. »Diese … diese Farbe verändert das Erscheinungsbild der Räume und Hallen, was es erschwert, irgendetwas dorthin zu teleportieren, nicht wahr?«
    Kelly nickte. »Yep.«
    »Sie verwirrt den oder die Magier, die diese Kreaturen geschickt haben, denn sie müssen sich auf ihre Erinnerung an diese Räume verlassen.« Alys trocknete sich mit den fremdartigen Tüchern ab, während sie die Wände anstarrte. »Alles ändert sich von Stunde zu Stunde; nichts bleibt, wie es ist.«
    Es war erstaunlich – eine genial einfache Methode, das Ausspionieren per Fernsicht zu verhindern. Das war der Grund, warum alle jüngsten Versuche ihres Onkels fehlgeschlagen waren. Sie war froh darüber gewesen, obwohl Lord Broger es hasste, wenn seine Pläne durchkreuzt wurden, und normalerweise jeden, der sich gerade in seiner Nähe befand, dafür büßen ließ.
    »Kata … Magier und Edelleute würden für das Geheimnis dieser Farbe ein Vermögen bezahlen!«, entfuhr es Alys.
    Kelly neigte nur stumm den rotblonden Kopf.
    »Allerdings. Aber ich glaube nicht, dass die Jungs die Absicht haben, dieses Geheimnis zu verkaufen. Also, wir sind in der letzten Zeit nicht mehr angegriffen worden – was sich natürlich jeden Moment ändern kann – und mussten nur mit den Mandaritern fertig werden. Aber das allein war schon schlimm genug«, knurrte Kelly, dann seufzte sie und lächelte. »Ich hole dir ein paar Kleider, und wir werden sehen, was dir passt. Ich habe meine Sachen lose geschnitten, seit ich das Gewicht zurückgewonnen habe, das ich verloren hatte. Ich war in schlechter Verfassung, als ich herkam; die Leute, die mein Haus mit mir darin abbrennen wollten, haben mein Geschäft ruiniert, bis ich mir kaum noch etwas zu Essen leisten konnte und fast verhungert wäre. Aber jetzt nehme ich langsam wieder zu … solange ich Sabers Kochkünsten aus dem Weg gehe.«
    Alys runzelte die Stirn. »Was stimmt denn nicht damit? Ich wusste gar nicht, dass er überhaupt kochen kann.«
    »Er kann. Wie sie alle mehr oder weniger, aber seine Brüder lassen es ihn nicht oft tun.« Kelly stemmte die Hände in die Hüften. »Lass es mich so ausdrücken: Du weißt, dass Koranen der Sohn ist, dem das Feuer zugeordnet wird?«
    Alys nickte. Sie hatte gesehen, wie er unabsichtlich einen Hühnerstall abgebrannt hatte, als seine magischen Fähigkeiten vor Jahren zu Tage getreten waren. »Er ist derjenige der Acht, den man die Flamme nennt, ja.«
    »So ungefähr würzt Saber seine Mahlzeiten.«
    Alys grinste. »Du magst sie scheinbar nicht sehr.«
    »Ab und zu, wenn ich Appetit auf Chili habe, aber ich sehe ihn lieber scharf in meinem Bett.« Mit einem verschmitzten Grinsen verließ Kelly die Kammer.

FÜNFTES KAPITEL
     
    H osen. Sie trug Hosen und darüber eine schenkellange Tunika, dazu frische Unterwäsche und ein halblanges Korsett, das sich in diesem heißen sommerlichen Klima

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