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Der Kuss des Wolfes: Roman (German Edition)

Der Kuss des Wolfes: Roman (German Edition)

Titel: Der Kuss des Wolfes: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean Johnson
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sie trocken. »Außerdem sind wir für heute noch nicht fertig. Hinaus mit dir, Wolfer!«
    »Aber ich bin gekommen, um …«
    » Raus !« Kelly zerrte ihn am Ärmel aus der Kammer. »Du bekommst sie zurück, wenn wir unsere Abkühlungs- und Dehnübungen beendet haben.« Sie schlug ihm die Tür vor der Nase zu und wandte sich seufzend an ihre Schülerin. »Tut mir leid, aber wenn wir nicht weitermachen, verkrampfen sich unsere Muskeln. Und du hast dich wirklich gut gegen ihn zur Wehr gesetzt.«
    Sie grinste, aber Alys blickte zu Boden und biss sich auf die Unterlippe.
    »Hey, was ist denn?«, erkundigte sich Kelly in einem weicheren Tonfall.
    »Es … es ist eine Sache, Wolfer die Stirn zu bieten. Aber mit meinem Onkel verhält es sich ganz anders.«
    »Lass solche Gedanken gar nicht erst zu«, befahl die Frau aus der anderen Welt ihr. »Ein Angriff ist ein Angriff, und du hast jedes Recht, dich zu verteidigen. Dein Angreifer ist nichts als ein Ziel, das entwaffnet oder kampfunfähig gemacht werden muss. Und das hast du getan. Aber jetzt wollen wir mit den Dehnübungen beginnen.«
    Nickend begann Alys, die Bewegungen der anderen Frau nachzuahmen. Sie wurde noch immer von zwiespältigen Gefühlen beherrscht; sie hatte sich dazu erzogen, niemals anzugreifen, und es doch zu tun bereitete ihr Unbehagen. Andererseits hatte sie Wolfer zu Boden geworfen. Er war größer, kräftiger und kampferprobter als ihre beiden Onkel, die sich auf ihre Zauberkunst statt auf den Einsatz eines Schwertes verlegt hatten. Selbst ihr Vetter Barol zog die Feinheit der Magie körperlicher Macht vor. Zum Glück hatte sie ihn während der letzten drei Jahre kaum zu Gesicht bekommen, er war fortgegangen, um den Landsitz seines Vaters zu verwalten, kurz nachdem ihr Onkel die Corvis-Ländereien übernommen hatte.
    Ich sollte die Brüder bitten, mir mehr offensive Magie beizubringen, dachte sie. Und Schutzzauber. Was nutzt es, wenn ich weiß, wie ich Onkel zu Boden schleudern kann, wenn ich mich nicht lange genug zu schützen vermag, um überhaupt erst in seine Nähe zu kommen?
    Mögen Kata und Jinga ihn noch lange, lange Zeit von hier fernhalten …

VIERZEHNTES KAPITEL
     
    A lys«, wandte sich Morganen an sie, als Trevan die letzte Schale mit Früchten herumreichte.
    »Ja, Morg?«
    »Ich hätte gern, dass du mir jeden Vormittag zwei oder drei Stunden deiner Zeit opferst, nachdem du deine Haushaltspflichten erfüllt hast.«
    »Wozu brauchst du drei Stunden ihrer Zeit?«, fragte Wolfer seinen jüngsten Bruder argwöhnisch. Alys’ Beziehung zu Morganen versetzte ihm immer noch einen Stich der Eifersucht. Sie behaupteten beide, nur Freundschaft füreinander zu empfinden, und das schien auch der Wahrheit zu entsprechen, aber es kam ihm trotzdem so vor, als würde Morganen ihm einen Teil ihrer Zuneigung stehlen.
    »Weil ich sozusagen ihr Hauslehrer bin«, erwiderte Morganen, seine Worte sorgsam wählend. Er wollte nicht, dass sich sein zweitältester Bruder ausgeschlossen oder übergangen fühlte. »Und jetzt, wo sie in unsere Alltagsroutine eingegliedert ist, wird es Zeit, dass ich ihr endlich intensiven Unterricht erteile, was bislang nicht möglich war.«
    »Ich bin durchaus selbst in der Lage, sie zu unterrichten!«, protestierte Wolfer.
    »Du sollst ihr ja auch alles beibringen, was du weißt«, stimmte Morganen zu, während Alys, der die unterschwellige Rivalität zwischen den beiden Unbehagen einflößte, zu kauen aufhörte. »Ich würde mir zum Beispiel nicht im Traum einfallen lassen, sie lehren zu wollen, wie man seine Gestalt ändert. Aber ich muss wissen, was sie kann und was sie können sollte. Ich werde mich davon überzeugen, wie weit ihre Fähigkeiten gediehen sind, und ihre Wissenslücken füllen.« Er hob eine Hand, als Wolfer ihm erneut ins Wort fallen wollte, und wischte die Einwände seines Bruders beiseite. »Nachdem ich sie alles gelehrt habe, was ich kann, möchte ich, dass sie mit jedem von uns etwas Zeit verbringt und von jedem Bruder so viel lernt, wie es ihr möglich ist.«
    Rydan ließ ein leises Schnauben hören.
    Morganen warf seinem schwarzhaarigen Bruder einen Blick zu. »Wir sind alle Experten auf verschiedenen Gebieten, Rydan. Sogar du könntest ihr vermutlich noch ein oder zwei Dinge beibringen. Zumindest gehe ich davon aus.«
    »Hältst du das wirklich für nötig?«, fragte Koranen seinen Zwilling, dabei reichte er dem anderen Rotschopf in der Familie eine Schüssel mit Gemüse. »Nicht, dass ich etwas dagegen

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