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Der Kuss des Zeitreisenden (German Edition)

Der Kuss des Zeitreisenden (German Edition)

Titel: Der Kuss des Zeitreisenden (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Kearney
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wieder auf seine Seite zu ziehen. Sie war nicht unempfindlich gegen sein Lob oder den in die Höhe gereckten Daumen, was ihre Handhabung der Kommunikation betraf. Aber sie würde es nicht zulassen, dass er sie manipulierte.
    Dieser Mann war äußerst vielschichtig. Brillant. Er lebte schon so lange, dass er daran gewöhnt war, seine wahren Gefühle zu verbergen – falls er überhaupt welche hatte. Sie wusste nicht, woran sie bei ihm war, und es ärgerte sie, dass ihr das etwas ausmachte.
    Sie hatten doch nicht schon deshalb eine tiefere Beziehung zueinander, nur weil sie miteinander schliefen. Vivianne wusste bereits, dass sie sich auf Jordan verlassen konnte, denn er hatte ihr schon einmal das Leben gerettet und sein eigenes dabei aufs Spiel gesetzt.
    Aber sie musste sich davor hüten, ihm eine noch größere Zuneigung entgegenzubringen. Sie sollte weder wütend noch verletzt darüber sein, dass er ihre Leistungen unten auf dem Sturmplaneten nicht anerkannte. Seine Meinung sollte ihr gleichgültig sein. Es bedeutete nichts, wenn er ihre Hilfe nicht schätzte. Es zählte nur, dass sie das getan hatte, was sie hatte tun müssen. Ihnen war es gelungen, den Windschlüssel an sich zu bringen.
    Als er sich neben sie stellte und ihr die Hand auf die Schulter legte, hätte sie sie am liebsten abgeschüttelt. Sie war wütend darüber, wie sehr sie diese beiläufige Berührung genoss – und zwang sich, ein paar Schritte auf den Sichtschirm zuzugehen. »Was ist das für eine Welt?«
    Seine Stimme klang ruhig und nachdenklich. »Auf Dominus gab es eine Legende über Arcturus, eine Welt am Rand der Milchstraße.«
    »Glaubst du, dass dies hier Arcturus ist?«
    »Möglich wäre es schon. Sieh dir den Äquator an. Die Wüste besteht dort nicht aus Sand, sondern aus Gestein.« Er deutete auf den Schirm. »Was siehst du dort in den Stein eingemeißelt?«
    Angestrengt spähte sie darauf und stieß dann ein Keuchen aus. »Es erinnert an drei galoppierende Pferde.« Sie mussten gewaltig sein, wenn sie aus dieser Entfernung sichtbar waren.
    »Drei flinke Rosse waren König Arthurs Wappen«, rief er ihr in Erinnerung.
    »Aber ich dachte, Arthur kam von Pendragon.«
    »Viele Welten beanspruchen ihn für sich.«
    »Was weißt du sonst noch über die Arcturier?«, fragte sie.
    »Es heißt, auf Arcturus lebe eine uralte Rasse, die gottähnliche Kräfte besitze.«
    »Und?«, drängte sie ihn weiterzusprechen.
    »Angeblich haben diese Arcturier ihre Menschlichkeit verloren. Sie seien nicht grausam, sondern kalt, methodisch, vorsichtig und unempfänglich für die Belange der restlichen Galaxie.«
    Diese Legende gefiel ihr ganz und gar nicht. »Wenn die Arcturier tatsächlich so unnahbar sind, was haben sie dann mit uns vor?«
    »Ich weiß nicht einmal, ob diese Welt wirklich die aus der Legende ist. Aber ich bezweifle, dass sich jemand die Mühe machen würde, uns hierherzubringen, wenn er uns etwas Böses wollte.«
    Da war sie anderer Meinung. Vielleicht war sie auch bloß zu misstrauisch, aber eine solche Annahme war ihr fremd. Die Maschinen hatten sie nicht eingeladen, zu diesem Planeten zu fliegen. Sie hatten die Draco hierher entführt.
    »Woher weißt du, dass es keine Welt der Stämme ist?«
    Jordan zuckte die Achseln. »Wenn die Stämme eine Technologie besitzen, mit der sie die Motoren der Draco unter Kontrolle bringen können, dann haben wir schon verloren.«
    Sie sah ihn fest an. »Wir dürfen aber nicht aufgeben.«
    »Das werden wir auch nicht.« Blaues Feuer loderte in seinen Augen. An seinem Kinn zuckte ein Muskel. Entschlossen reckte er die Schultern.
    »Die Lebensbedingungen auf der Erde werden mit jedem Tag schlechter«, sagte sie. »Wir müssen den letzten Schlüssel finden, dann den Gral suchen und mit ihm nach Hause zurückkehren, solange es überhaupt noch ein Zuhause gibt.«
    »Ich werde mein Bestes tun«, sagte Jordan mit leiser Stimme, sodass ihn die anderen nicht hören konnten. Dann drehte er sich zu seiner Mannschaft um und bat um den Statusbericht.
    »Wir können die Luft dort unten nicht ohne Raumanzüge atmen«, sagte Gray. »Die Schwerkraft bewegt sich im Bereich des für uns Normalen. Aber vielleicht gibt es Hyperraumschwingungen, die unsere Sensoren nicht erfassen.«
    »Wäre es Ihnen möglich, etwas genauer zu sein?«, bat Vivianne.
    »Erinnern Sie sich an die Energie aus Ihrem Prototypen?«, fragte Gray. Als ob sie das hätte vergessen können! »Diese Art von Energie befindet sich überall auf dem

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