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Der Kuss des Zeitreisenden (German Edition)

Der Kuss des Zeitreisenden (German Edition)

Titel: Der Kuss des Zeitreisenden (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Kearney
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brechen.
    »Vi?«
    »Ich bin unten.«
    »Gut gemacht.« Er hörte, dass sie schwer atmete – und erbebte. Der nächste Teil würde noch viel schlimmer werden.
    »Nimm die Gurte ab und lass sie im Schacht hängen, damit wir sie beim Aufstieg benutzen können. Dann such den Zugang zu dem schmalen Tunnel. Du musst nur zu mir kriechen.«
    Kleidung raschelte. Die Gurte klapperten. Es schien ewig zu dauern. Was machte sie bloß?
    »Gütiger Gott! Das ist ja verdammt eng. Hast du deine Gestalt gewandelt, um hier durchzukommen?«
    Sie atmete angestrengt.
    »In Vogelgestalt kann ich den Stab nicht tragen. Ich bin hindurchgekrochen, und wenn es mir gelungen ist, dann wird es doch auch dir gelingen.«
    Sie war still. Zu still.
    »Vi?«, fragte er leise.
    »Ich kann … nicht durch diesen Tunnel kriechen.«
    »Doch, du kannst es. Ich weiß, was du tun musst. Nimm deinen Helm ab.«
    »Aber ich brauche das Licht.«
    »Nein.« Er spähte in das Ende des Tunnels, doch wegen einiger Biegungen konnte er Vi nicht sehen. »Und jetzt mach die Augen zu.«
    »Was?«
    »Du kannst dich nicht verirren. Schließ einfach die Augen und kriech auf dem Bauch vorwärts.« Er hörte ein leises Ächzen. »Stell dir vor, wie du an einem sonnigen Strand liegst, die Wellen ans Ufer plätschern und der Wind mit deinem Haar spielt. Atme die kühle, klare Salzluft ein und beweg die Füße und Arme, aber immer nur ein paar Zoll.« Er redete weiterhin sanft auf sie ein und betete, sie möge bald auftauchen.
    »Uh-oh.«
    Sein Herz raste. »Was ist los?«
    »Ich habe mir den Kopf gestoßen. Der Tunnel ist einfach zu schmal.«
    »Du hast es fast geschafft. Bald wird er breiter.«
    »Ich krieche wieder zurück, ruhe mich aus und versuche es dann erneut.«
    »Nein!« Er fluchte. Es war zu schwierig, rückwärts zu kriechen. Wenn sie das aber herausfand, konnte sie wirklich in Panik geraten. »Verdammt, Vi. Das Schicksal der Erde hängt davon ab, dass wir diesen Schlüssel an uns bringen. Um der Erde willen musst du jetzt weiterkriechen. Kriech auf mich zu, Liebling.«
    Er hörte, wie sie nach Luft rang. Er ballte die Hände zu Fäusten, seine Muskeln waren angespannt und seine Nerven fühlten sich an, als würden sie gleich reißen. Er tat schon lange nicht mehr so, als gelte all seine Sorge nur dem Erfolg der Mission. Er hatte Angst um Vivianne.
    »Ich bin nicht dein Liebling«, murmelte sie.
    Vielleicht nicht, aber die Nutzlosigkeit des Kampfes gegen seine Gefühle für sie übermannte ihn. Die Frau, die irgendwo vor ihm durch den Tunnel kroch, hatte keinerlei Höhlenerfahrung. Sie war verängstigt – und er brannte vor Verlangen, ihr diese Angst zu nehmen.
    Es war besser, wenn sie nicht ängstlich, sondern wütend auf ihn war. Er wollte nicht, dass sie in Panik geriet und an Ort und Stelle erstarrte. Mit ihrer Wut konnte er immerhin umgehen. »Verdammt, du wolltest mitkommen und beweisen, dass du stark bist. Dann sei auch stark! Jammere nicht herum.«
    »Ich jammere nicht.«
    »In Ordnung.« Komm. Weiter . Wo war sie nur? »Eine Schnecke ist ja schneller als du«, stachelte er sie an, während sein Puls raste. Wenn sie jetzt feststeckte … wenn sie Panik bekam … das würde er nicht ertragen können.
    Als sie keine Antwort gab, brach ihm der Schweiß aus. Er wartete in pulsierender Angst und betete darum, dass er sie nicht grundlos angefeuert hatte.
    »Ich brauche … eine Pause.«
    »In Ordnung, Liebling, gut. Ruh dich aus«, stimmte er ihr zu. Sie klang tatsächlich erschöpft. Er sehnte sich danach, sie das tun zu lassen, was sie wollte, aber er musste härter gegen sie sein, wenn er ihr wirklich helfen wollte. Bisher war er zu nachgiebig gewesen.
    Er wusste, wie er sie anfeuern konnte, und zwang sich jetzt, sie etwas zu manipulieren. »Ich habe über das nachgedacht, was Arthur gesagt hat. Dass Vertrauen bei der Suche nach diesem Schlüssel nötig ist.«
    »Und?«, drängte sie ihn.
    Wenigstens hörte sie ihm zu, war noch neugierig und schien also bisher nicht in Panik geraten zu sein. »Indem du mit mir hier hinunter gekommen bist, hast du mir vertraut.« Jordan warf einen Blick auf die Anweisungen, die in das Kraftfeld eingebrannt waren. »Wenn du bei mir angekommen bist, werde ich dir vertrauen müssen.«
    »Wie bitte?«
    »Hast du schon einmal die Geschichte vom Schwert im Stein gehört?«
    »Natürlich.«
    »Arthur war der Einzige, der das Schwert befreien konnte, und deshalb wurde er König. Ich hatte es so eingerichtet, dass das Schwert nur auf

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