Der Kuss des Zeitreisenden (German Edition)
sollte dir Arthur das antun wollen?«
»Diese Kuben waren Maschinen, die ihrer Programmierung gefolgt sind und uns nach Arcturus und zu Arthur gebracht haben. Maschinen haben aber keine Ahnung von den Auswirkungen ihrer Handlungen, wenn nicht ihre Programmierer …«
»Ich habe verstanden. Doch die Kuben hätten es doch mit direkter Kommunikation versuchen können.« Sie warf ihm einen fragenden Blick zu. Ihr wendiger Geist hüpfte offenbar von einer Erkenntnis zur nächsten. »Wolltest du mir nicht sagen, dass du den Stab bräuchtest, um ein Mensch zu bleiben, weil ich sonst einen Vorteil aus deiner Schwäche hätte ziehen können?«
Er nickte. »Als beim letzten Mal jemand erfahren hat, was der Stab für mein Überleben bedeutet, hat er ihn mir gestohlen. So habe ich tausendfünfhundert Jahre in Eulengestalt verbracht.«
»Du warst all die Jahrhunderte hindurch eine Eule … Gütiger Gott! Das tut mir so leid.« Sie legte die Hand vor den Mund. »Ich mache dir keinen Vorwurf, weil du dieses Geheimnis für dich behalten hast.«
»Da ist noch mehr. Mein Volk glaubt, dass der Stab einer anderen Lebensform entspricht. Unsere Evolution ist in einer Symbiose mit dem Stab verlaufen. Er schenkt mir Kraft, aber ich weiß nicht, was ich ihm gebe. Einige aus unserem Volk haben geglaubt, dass er sich von menschlichen Empfindungen nähre. Aber da gibt es noch einen dritten Faktor. Da die Schlüssel dem Stab schon seit so langer Zeit fehlen, funktioniert er vielleicht nicht mehr richtig. Ich weiß es wirklich nicht.«
»Willst du damit sagen, dass wir den ganzen Weg zu den einzelnen Schlüsseln möglicherweise umsonst zurückgelegt haben? Dass das Fehlen der Schlüssel den Stab beschädigt haben könnte und er vielleicht nicht mehr mit dem Gral vereinigt werden kann?«
Er zuckte die Achseln. »Es könnte auch alles in Ordnung sein. Angeblich sind diese Schlüssel unzerstörbar. Vielleicht arbeitet alles ganz genauso, wie es sollte.« Er konnte seine Befürchtung nicht verbergen. »Aber es gibt Dinge, die ich über den Stab wissen sollte und nicht weiß. Ich habe zum Beispiel keine Ahnung, warum er uns mit so großer Lust erfüllt. Und mir ist auch nicht bekannt, auf welche Weise er die Elemente Erde, Raum und Wind beeinflusst.«
»All diese Informationen sind ja ganz faszinierend, aber« – sie warf einen Blick auf die Glaskuppel – »wie sollen wir an diesen Schlüssel herankommen? Kannst du die Schrift auf dem Kraftfeld wirklich lesen?«
»Es ist meine Muttersprache. Dort steht: ›Gehemmtes Vertrauen ist der Grund für verdorbene Träume.‹«
»Ich bin mir nicht sicher, ob ich das verstehe.«
»Wenn wir Erfolg haben wollen, müssen wir einander vertrauen. Ich habe dir vertraut, indem ich dir meine Schwäche offenbart habe.« Er drehte sich mit einer heftigen Bewegung zu ihr um und sah ihr tief in die Augen. »Jetzt bist du an der Reihe. Was verheimlichst du vor mir?«
26
Das Universum öffnet dir die Tür. Hindurchgehen musst du selbst .
Die Herrin vom See
Vivianne verspürte ein flaues Gefühl in der Magengegend, als sie seinen Blick erwiderte und sich über die Unterlippe leckte. »Du weißt doch nicht einmal, ob Vertrauen dieses Kraftfeld auch zum Einsturz bringen wird.«
»Das ist wahr. Ich befolge nur Arthurs Worte. Und ich interpretiere die Anweisungen auf dem Kraftfeld.« Er deutete auf die außerirdische Botschaft, die sich darauf befand.
»Wenn er wollte, dass du den Schlüssel bekommst, hätte er dir sagen sollen, was du dafür tun musst.«
»Das hat er getan.« Jordan klang so sicher, aber nichts war doch jemals dermaßen einfach. Nicht bei Menschen, die Hunderte und Aberhunderte von Jahren gelebt hatten. Und nicht, wenn Kräfte am Werk waren, die die Erde zu vernichten versuchten.
Sie sehnte sich danach, ihm zu vertrauen. Aber sie musste nachdenken, ohne dass ihre Gefühle ins Spiel kamen. Oder doch? In geschäftlichen Dingen verließ sich Vivianne oft auf ihren Instinkt. Aber Jordan war schwer zu fassen.
Sie zögerte. »Du musst wissen, dass ich dich immer für einen der Maulwürfe gehalten habe, vor denen uns die Regierung gewarnt hat.«
»Ich hasse die Stämme ganz genauso wie du. Sie haben Dominus zerstört und jeden getötet, den ich kannte.«
Sie hatten den Stab gestohlen und ihn für mehr als tausend Jahre zu einem Leben als Eule verdammt. Da war es ein Wunder, dass er sich seine geistige Gesundheit erhalten hatte.
»Du glaubst doch wohl nicht noch immer, dass ich ein Spion der
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