Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Kuss des Zeitreisenden (German Edition)

Der Kuss des Zeitreisenden (German Edition)

Titel: Der Kuss des Zeitreisenden (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Kearney
Vom Netzwerk:
für mich einfacher als für dich«, sagte Vivianne mit fröhlicher Stimme. »Ich kann aufrecht stehen. Willst du, dass ich unser Gepäck trage?«
    »Später vielleicht.« Er trat nach drinnen und untersuchte die Lehmwände. »Es gibt keine Spinnweben, keine Insekten und auch keine Anzeichen von Nachttieren.«
    »Glaubst du, dass diese Höhle genauso künstlich ist wie Camelot?«, fragte sie.
    »Vielleicht«, antwortete er. Sie begriff rasch. Doch er hätte es vorgezogen, sie nicht dabeizuhaben. Arthur schickte eine Frau nur dann in die Gefahr, wenn er es für absolut notwendig hielt.
    Doch dies hier war nicht Arthurs Entscheidung, sondern seine eigene.
    Jordan wusste, dass es keinen Zweck hatte, Vi zurückzuschicken, aber wenn es eine Möglichkeit gab, sie in der Nähe des Eingangs zu belassen, dann würde er genau das tun.
    Er warf einen seitlichen Blick auf sie, und als sie keine deutlichen Anzeichen von Besorgnis zeigte, ging er tiefer in den Tunnel hinein. »Diese Höhle wurde von vernunftbegabten Wesen geschaffen. Aber sie ist so sauber, als wäre sie ausgefegt worden.«
    »Vielleicht hat Arthur den Schlüssel schon vor Jahrhunderten vergraben und erst kürzlich diesen Tunnel für uns geschaffen.«
    Jordan ging mit gebeugtem Rücken und musste den Hals vorstrecken, damit er nach vorn sehen konnte. Doch auch diese unbeholfene Haltung war angenehmer als die plötzliche Drehung des Ganges nach rechts um neunzig Grad und dessen ebenso überraschendes Ende vor einer Wand. Jordan senkte den Blick und sah ein schulterbreites Loch im Lehmboden.
    Er hielt sein Licht über die Öffnung. Der Schacht schien nach unten zu führen, geradewegs in den Felsen hinein. »Jetzt wird es lustig.«
    Er legte sein Gepäck ab, während sie in die Tiefe blickte und die Stirn runzelte. »Wie tief geht es hinunter?«
    »Hör genau hin.« Er warf einen Stein in das Loch. Kurz darauf hörten sie einen dumpfen Laut, der nicht weit unter ihnen ertönte.
    Sie grinste. »Hört sich gut an.«
    »Es sei denn, der Stein ist auf einen Vorsprung gefallen und hat den Boden gar nicht erreicht.«
    »Vielleicht wird es nicht allzu schwer.«
    Nichts auf dieser Mission war bisher einfach gewesen, aber diesen Gedanken behielt er für sich. Jordan legte Seil, Pickel, Steigeisen, Stiefel, Karabiner und Sicherheitsgurte vor sich auf den Boden. Er gab ihr einen Schutzhelm sowie das kleinere Paar Stiefel und Knieschoner. »Diese müssten dir passen.«
    Zuerst zog sie die Knieschoner und dann die Stiefel an. »Genau meine Größe.«
    »Ja, Arthur hat schon immer sehr auf alle Einzelheiten geachtet.« Er zog die Gurte an, befestigte den Karabinerhaken an einem Bolzen, der bereits in den Fels getrieben worden war, und prüfte die Tragfähigkeit mit einem heftigen Reißen. »Fühlt sich solide an.«
    Nachdem er das andere Ende des Seils an seinen Gurten festgeknotet hatte, beugte er sich über das Loch, stemmte die Füße gegen die Wand und machte sich zum Abstieg bereit. »Ich sehe mich rasch um. Vielleicht befindet sich der Schlüssel ja knapp unterhalb des Lochs.«
    »Das glaubst du doch selbst nicht«, murmelte sie zwar, wandte aber nichts dagegen ein. Stattdessen legte sie sich auf den Bauch und beobachtete Jordan beim Abstieg.
    Zuerst hatte er genug Platz, um den Rücken gegen die eine Wand und die Füße gegen die andere zu stemmen. Aber bald wurde der Schacht so viel enger, dass er gezwungen war, die Knie an die Brust zu pressen.
    Nach weiteren zwei Fuß kam er nicht mehr weiter. Er hielt an und sah sich mithilfe der Lampe an seinem Helm um. »Hier gibt es einen schmalen Gang, der horizontal von dem Schacht abzweigt.«
    »Wie weit führt er?«, hallte ihre Stimme herunter.
    »Ich überprüfe es und erstatte dir dann Bericht.« Er zog den Sicherheitsgurt aus.
    »Gut.«
    Während er den Gang entlangkroch, bemerkte Jordan, dass Vi Arthurs Entführung der Draco gelassener hingenommen hatte, als er erwartet hatte. Vivianne neigte also nicht zur Panik und war offen für alles – selbst wenn sie scheinbar unmöglichen Situationen gegenüberstand, so wie es bei der Begegnung mit König Arthur, Lancelot und Guinevere der Fall gewesen war. Und sie konnte mit Jordan umgehen. Und auch mit den unerklärlichen Schlüsseln für den Ehrwürdigen Stab. Eine andere Frau hätte vielleicht ihre eigene geistige Gesundheit infrage gestellt, aber Vivianne schien äußerst stark zu sein.
    »Rede mit mir«, verlangte sie.
    »Ich krieche hier entlang. Alles, was ich sehe, sind

Weitere Kostenlose Bücher