Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Kuss des Zeitreisenden (German Edition)

Der Kuss des Zeitreisenden (German Edition)

Titel: Der Kuss des Zeitreisenden (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Kearney
Vom Netzwerk:
verängstigen sollen. Doch außer grenzenloser Trauer empfand sie nichts. Und sie war erschöpft. Irgendwie musste sie die Kraft finden, wieder aufzustehen.
    Jordan war tot. Und wenn sie hierblieb, würde sie mit ihm sterben. Doch es gelang ihr einfach nicht, sich zu erheben. Daher kroch sie zu Jordan hinüber und sagte ihm ein letztes Lebewohl.
    Dabei stieß sie gegen den Stab, und er rollte zur Seite. Instinktiv ergriff sie ihn und legte ihn in Jordans Hand. Schließlich war der Stab ein Teil von ihm, und sie beide gehörten doch auf ewig zusammen.
    Sein Gesicht war so still. Die Bartstoppeln legten einen Schatten über sein Kinn. Mit geschlossenen Augen wirkte er, als schliefe er.
    Sie betete, er möge nun den Frieden finden, den er im Leben vergeblich gesucht hatte.
    Lebe wohl, mein Geliebter , dachte sie und gestand sich damit die Wahrheit ein. Zu spät allerdings. Sie hatte diesen Mann geliebt. Sie war nur zu stur gewesen, um es zu erkennen. Nachdem er ihr gesagt hatte, dass es für sie beide keine gemeinsame Zukunft geben konnte, hatte sie ihre Gefühle verleugnet. Aber daraus war nichts Gutes erwachsen. Wie viele kostbare Augenblicke hatte sie damit verbracht, gegen das Offensichtliche anzukämpfen?
    Zu viele, verdammt!
    Sie hätte jede Gelegenheit ergreifen sollen, die sich ihnen bot. Jetzt war es zu spät.
    »Es tut mir so leid«, flüsterte sie. Schließlich zwang sie sich aufzustehen, taumelte auf den Tunnel zu und trat dabei gegen den Erdschlüssel. Er glimmte nur noch in einem ganz schwachen Licht, und auch der Ehrwürdige Stab war blass geworden: Beide starben zusammen mit Jordan.
    Sie bückte sich und hob den Erdschlüssel auf. Vivianne ging mit ihm zu dem Ehrwürdigen Stab zurück und drückte ihn in die Aussparung am unteren Ende. Dann küsste sie Jordan mit schmerzenden Herzen ein letztes Mal auf den Mund. »Ruhe in Frieden.«
    Leer, müde und entmutigt drehte sie sich um und ging auf den Tunnel zu.
    Verlass mich nicht .
    Halluzinierte sie? Hörte sie etwas, das nicht da sein konnte?
    Ich bin noch da .
    Er war tot.
    Nicht mehr .
    Sie drehte sich herum, starrte Jordan an und glaubte, ein Zucken in ihm zu bemerken. Aber seine Brust hob und senkte sich noch immer nicht. Ohne Herzschlag und ohne einen Atemzug in den letzten zehn Minuten getan zu haben, konnte er niemals in der Lage sein, sich telepathisch mit ihr zu unterhalten.
    Sie hoffte auf ein Wunder, kehrte an seine Seite zurück, beugte sich über seinen Mund und lauschte nach seinem Atem. »Jordan?«
    Nichts.
    »Jordan!« Sie schüttelte ihn. »Ich kann dich in meinem Kopf hören, als wären wir in Drachengestalt und würden uns telepathisch verständigen. Was muss ich für dich tun?«
    Nimm den Stab und stell ihn unter die Kuppel . Sie hörte die Worte ganz deutlich in ihrem Kopf.
    Mit einem Gefühl des Erstaunens hob sie den Stab auf. Vor der Kuppel blieb sie jedoch stehen. Als Jordan das Glas berührt hatte, war er von den blauen Lichtern eingehüllt worden. Würden diese blauen Sterne auch sie angreifen, wenn sie nun die Hand hineinhielt?
    Ich würde dich niemals um etwas bitten, das dich verletzen könnte .
    Sie drehte sich herum und sah ihn an. Er hatte sich nicht bewegt. Noch immer schien er nicht zu atmen.
    Jordan war tot. Sie sollte von hier fortgehen, statt in diese Maschine zu greifen, die ihn doch umgebracht hatte.
    Vi, bitte glaub mir. Ich bin es . Wärme und eine sanfte Ermunterung durchfluteten sie, und sie fühlte sich, als würde sie geradezu in seiner Aura baden. Sie war seltsam ruhig, obwohl es mehr als nur einen Grund zur Panik gab. Niemand nannte sie Vi. Niemand außer Jordan.
    »Wie bist du in meinen Kopf gekommen?«, fragte sie.
    Das ist ein sehr komplizierter Kopf, Vi. Du hast einen wunderbaren Geist. Alles wird gut .
    Nichts wurde wieder gut. Jordan war gestorben, und sie verlor allmählich den Verstand. Die Anspannung und die Schmerzen waren unerträglich. Sie sollte nicht auf die Stimme in ihrem Kopf achten und lieber von hier verschwinden.
    Das wäre ein Fehler .
    »Ein Fehler?«
    Für die Erde .
    »Bitte«, flüsterte sie, »sag mir wenigstens, was passiert, wenn ich den Stab unter diese Kuppel stelle.«
    Ich weiß es nicht .
    »Dieses … Ding da hat dich umgebracht.«
    Ich bin nicht tot .
    Sie starrte seinen Leichnam an. »Du atmest nicht mehr. Du hast keinen Puls.«
    Sie spürte, wie eine Art Belustigung durch ihre geistige Verbindung wogte. Vi, mit Toten redet man doch nicht, oder?
    Sie zuckte die Schultern und

Weitere Kostenlose Bücher