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Der Kuss des Zeitreisenden (German Edition)

Der Kuss des Zeitreisenden (German Edition)

Titel: Der Kuss des Zeitreisenden (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Kearney
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verließ. »Ich war schon immer eine Kämpferin.« Sie stellte eine Verbindung mit der Brücke her. »Gray.«
    »Ja?«
    »Nehmen Sie Kurs auf Pentar.«
    Jordan ergriff ihre Hand. »Du bist entweder sehr tapfer oder sehr dumm.«
    »Aber«, sagte Gray zögernd. »Jordan …«
    »Ich muss eine Ankündigung machen, bevor wir irgendwohin gehen – und zwar für das ganze Schiff«, unterbrach ihn Jordan.
    »Dann müssen Sie durchs Interkom sprechen, Käpt’n«, sagte Gray.
    Jordans Stimme schallte aus den Lautsprechern. »Ich bin bereit, jeden auf der Erde abzusetzen, der nicht ins feindliche Territorium fliegen will.«
    »Können wir es uns leisten, die dafür notwendige Zeit zu verlieren?«, fragte Tennison.
    »Keine Ahnung«, erwiderte Jordan. »Für die Erde ist es lebenswichtig, dass wir den Gral finden, aber es bleibt eine gefährliche Mission. Es könnte durchaus eine Reise ohne Wiederkehr sein.«
    »Ich bleibe«, sagte Tennison.
    »Ich auch«, fügte Gray hinzu.
    Einer nach dem anderen stimmte den beiden zu: Knox, Darren, Sean und sogar Lyle.
    »Dann nehmen wir Kurs auf Pentar. Möge die Göttin mit uns allen sein.« Jordan beendete die Durchsage und nahm Vivianne in die Arme.
    Sie spitzte die Lippen, küsste ihn und ließ es zu, dass seine Wärme in sie eindrang und ihre Seele erfüllte. Nun hatten sie genug über den Tod gesprochen.
    Als sie sich schließlich voneinander lösten, schenkte sie ihm einen nachdenklichen Blick. »Wie ist es dir gelungen, deine Erinnerungen in meinen Kopf zu schicken?«
    Er zog sie noch einmal an sich heran. »Ich bin mir nicht sicher. Es ist so, als würde ich neue Sinne entwickeln. Ich vermute, der Stab wollte mich dadurch darauf vorbereiten, dass er mir Einblick in deine Gedanken gewährt hat.«
    Besorgt sah sie ihn an. »Vielleicht beweist ja der Datenchip, den Arthur dir gegeben hat, diese Theorie, aber warum bist du dir so sicher, dass du sterben wirst, wenn der Stab und der Gral vereinigt werden? Vielleicht wirst du dich ja nur in eine Eule zurückverwandeln.«
    »Auch dies ist eine Art des Todes, aber das wird nicht geschehen. Obwohl ich von dem Stab getrennt war, konnte ich doch noch eine minimale Energie von ihm empfangen, auch wenn wir Lichtjahre voneinander entfernt waren. Aber wenn der Stab nicht mehr da ist, dann wird es gar keine Energie mehr geben.«
    Und kein Leben.
    Ihr ganzer Körper zitterte und befand sich zwischen Wut, Trauer und der Hoffnung, er könnte sich irren. »Vielleicht befindet sich eine Antwort in dem Chip, die dir das Leben rettet.«
    Er nahm den Datenchip aus seiner Tasche und hielt ihn hoch. »So lange habe ich mich nach diesem Wissen gesehnt, aber jetzt, wo ich es habe …«
    »… zögerst du, die Wahrheit zu erfahren?«, fügte sie hinzu und wünschte, sie könnte seine Schmerzen lindern. Würde die erneute Betrachtung seiner verlorenen Welt seine Erinnerungen noch qualvoller werden lassen, oder würde sie ihm den ersehnten Frieden bringen?
    »Wissen ist immer besser als Ungewissheit«, fuhr sie fort, nahm den Chip aus seiner Hand und setzte ihn in den Computer ein. Danach konnte sie nicht mehr viel tun. Sie verstand die Sprache von Dominus nicht. Zwar hätte ihr Übersetzer die ausgesprochenen Worte verdolmetschen können, aber Jordan nahm die Daten so schnell auf, dass Vivianne nicht einmal dann hätte folgen können, wenn es sich um ihre eigene Sprache gehandelt hätte.
    Sie setzte George auf Jordans Schoß ab und bemerkte, wie er die Hand sofort senkte und den Hund hinter den Ohren kraulte. Sie küsste Jordan auf die Wange und ließ ihn allein. Sie betete darum, bei ihrer Rückkehr einen Mann vorzufinden, der im Frieden mit sich selbst war.
    Vivianne hielt in der Kombüse an und sah, wie Knox hinter der Theke saß und etwas in ihren Handcomputer eintippte. Mit einem schuldbewussten Blick schaltete Knox den kleinen Bildschirm aus.
    »Was ist los?«, fragte Vivianne.
    »Nichts.«
    »Wirklich?« Vivianne öffnete den Kühlschrank. »Ich hätte gern ein Thunfisch-Sandwich.«
    Knox seufzte. »Ich habe gerade mein Testament abgefasst. Könnten Sie es für mich zur Erde senden? Das bringt uns doch kein Unglück, oder?«
    »Ich glaube, es ist sehr klug, so etwas zu tun.« Vivianne drehte sich zu Knox um. »Aber trotzdem – wir werden es schaffen. Wir werden den Gral finden, und die Erde wird überleben.«
    »Wie können Sie da so sicher sein?« Knox öffnete eine Konservendose, schnitt dann ein wenig Sellerie und eine Zwiebel, gab Mayonnaise

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