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Der Kuss Im Kristall

Der Kuss Im Kristall

Titel: Der Kuss Im Kristall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gail Ranstrom
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sich sogar um eine Einladung geprügelt!“
    Alethea nickte gedankenverloren und musste sich eingestehen, dass ihr Bennetts Entscheidung durchaus gelegen kam. Sie hatte sich gesorgt, wie sie sich um ihn und auch um Dianthe kümmern sollte, während die Zeit für ihre Ermittlungen immer knapper wurde. Bennett hätte wissen wollen, wo Tante Henrietta sich aufhielt, und er hätte erst Ruhe gegeben, wenn er darauf eine Antwort erhielt. In dieser Hinsicht war er wie ihr Vater.
    „Ist das alles, was er schreibt?“, erkundigte sich Dianthe unwirsch.„Keine lieben Grüße an seine Schwestern? Kein Versprechen, uns ein Zeichen seines Bedauerns zu schicken? Keine Entschuldigung für Tante Grace?“
    Alethea räusperte sich und fuhr fort: „Ich bedaure, dir Kummer zu bereiten, Binky, aber könntest du mir vielleicht zehn Pfund Taschengeld schicken? Ich möchte, sollte es notwendig werden, damit nicht an die Sheffields herantreten müssen. Bitte richte Tante Grace und Tante Henrietta mein Bedauern aus. Es tut mir leid, nicht Tante Henriettas neuesten Geschichten über ihre Reisen ins Ausland lauschen zu können, aber ich werde euch Grüße vom Lande schicken.“
    Dianthes Miene hellte sich auf, und sie klatschte in die Hände.„Oh, glaubst du, Tante Henrietta kehrt aus Griechenland zurück? Wie schön es wäre, wenn sie für die Feiertage hier sein könnte!“
    Alethea wurde ein wenig übel, und sie spürte, wie ihr die Tränen in die Augen stiegen. Es gelang ihr nur mit Mühe, sie zu unterdrücken. „Ich – ich würde nicht darauf hoffen, Dianthe. Aber vielleicht können wir als Sternsinger gehen.“
    „Es wäre so schön, wenn Tante Henrietta meine Verehrer kennenlernen könnte. Sie vermag Charaktere so gut einzuschätzen, und ich bin mir sicher, sie könnte mich beraten. Zumindest könnte sie mir sagen, wer nicht infrage kommt.“
    „Tante Grace ist ebenso erfahren“, meinte Alethea. „Und sie hat den Vorteil, mit den meisten Männern bekannt zu sein, die dich umschwärmen. Ich wünschte, ich könnte dir mehr helfen.“
    „Ja, Tante Grace ist ganz erstaunlich, aber Binky, du brauchst selbst einen Ratgeber. Zwischen Sir Martin und Lord Glenross könnte ich mich schwer entscheiden. Ich glaube, ich würde Sir Martin wählen.“
    Trotz ihres unbehaglichen Gefühls wegen der bevorstehenden Verabredung mit Glenross am Nachmittag, konnte Alethea ihr Erstaunen nicht verbergen. „Du würdest Sir Martin gegenüber McHugh vorziehen?“
    Kichernd schlug Dianthe sich auf die Knie. „Ich wusste es! Du favorisierst Glenross! Deine Reaktion verrät dich. Und tatsächlich, ich würde Sir Martin den Vorzug geben. Glenross ist – nun, ein wenig unzivilisiert. Er ist etwas zu ehrlich, um es in der Gesellschaft weit zu bringen. Und jemand, der so bedeutend ist wie er, wird immer im Interesse der Öffentlichkeit stehen. Wirklich Binky, er ist so – so bestimmend. Und deshalb, glaube ich, passt ihr zusammen.“
    Alethea lehnte sich verblüfft zurück. „Ich bin bestimmend?“
    „Nein, du Dummerchen. Aber du bist die tapferste Frau, die ich kenne, neben Tante Grace. Ich sehe dich wie den Heiligen Georg mit dem Drachen vor mir.“
    Tapfer? Beinahe hätte Alethea gelacht. Vermutlich war es eine tapfere Entscheidung gewesen, Tante Henriettas Mörder zu finden, aber seither zitterte sie jeden Tag. Die Tatsache, dass jeder Klient, der zu ihr in Zoes Salon kam, der Mörder sein könnte, zerrte allmählich an ihren Nerven. Und mit jedem Tag, der verging, hatte sie weniger Zeit, um den Mörder zu finden. Ihr blieben nur noch etwas weniger als zwei Wochen.
    Rob McHugh hastete die Stufen hinauf zu Madame Zoes Wohnung im zweiten Stock. Wegen der Umstände von Livingstons Tod und seinem Verdacht, dass jemand versuchte, ihm die Schuld zuzuschieben, wollte er die Angelegenheit mit der Schwindlerin möglichst schnell zu einem Ende bringen. Das war ein kleines Ärgernis, mit dem er ohne Schwierigkeiten fertig werden sollte.
    Es stimmte, er hatte noch nicht die Zeit gefunden, alle Fakten zusammenzutragen, die Namen all jener, die von ihr betrogen worden waren und welche Schicksale sich damit verbanden. Aber er hatte genug in der Hand gegen sie, dass sie sich genötigt fühlen musste, ihr Geschäft aufzugeben und die Stadt zu verlassen. Wenn nicht, dann würde er sie vernichten müssen.
    Als er die Hand hob, um an Madame Zoes Tür zu klopfen, kam ihm ihre schmale behandschuhte Hand in den Sinn, mit der sie die Tarotkarten ausgeteilt hatte, das

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