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Der Kuss Im Kristall

Der Kuss Im Kristall

Titel: Der Kuss Im Kristall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gail Ranstrom
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zugefügt worden war. Die gewöhnliche kleine Bebe hätte die Mutter eines Earls werden können, und sie hatte das alles weggeworfen für einen unbekannten italienischen Musiklehrer.
    Rob brauchte wieder Mrs. Forbushs Hilfe. Wenn er sie dazu überreden könnte, ihm zu helfen, das zu retten, was noch von Bebes Ruf übrig war, war ihm das Spießrutenlaufen zwischen den mitleidigen Blicken das allemal wert. Aber damit wäre es nicht getan. Ebenso galt es, den Ruf der McHughs zu retten. Er wollte verdammt sein, wenn er zuließ, dass die Gesellschaft sie bemitleidete. Er konnte den Klatsch schon hören. Erst lässt McHugh seine Frau und seinen Sohn umbringen, und dann wird sein jüngerer Bruder zum Hahnrei noch vor der Hochzeit. Sind die McHughs so unfähig, dass sie keine Frau halten können?
    Eine Frau – und das brachte ihn direkt auf Miss Lovejoy. Er wollte sie wiedersehen. Er musste wissen, zu welchem Lager sie gehörte – zu den Klatschtanten oder denen, die Mitleid empfanden. Es würde interessant sein zu erfahren, wie sich der ton in dieser Situation verhielt, aber in Miss Lovejoys ruhigem, entschiedenem Auftreten lag etwas, das ihn dazu veranlasste zu glauben, sie würde sich ihr eigenes Bild machen. Er konnte nicht sagen warum, aber ihre Meinung war ihm wichtig.
    Seine Spannung wuchs, als er bemerkte, dass Miss Lovejoy bei Mrs. Forbush stand. Sie nahmen gerade Weingläser von dem Tablett eines livrierten Dieners. Rob war ihr nahe genug, um – noch ehe sie sich umdrehte – zu erkennen, dass sie wunderschön aussah. Aber als sie sich tatsächlich zu ihm umwandte, stockte ihm beinahe der Atem. Ihr fliederfarbenes Kleid war mit weißer Spitze verziert und umschmeichelte ihre Schönheit. Die hochgesteckten kupferroten Locken betonten ihren anmutigen Hals und den zarten Rücken. Er nahm die Hand, die sie ihm höflich bot. Ohne Zaudern begegnete sie seinem Blick. Keine Spur von Mitleid oder auch nur Neugierde war darin auszumachen. Ganz im Gegenteil, ihrem Blick wohnte beinahe etwas Herausforderndes inne. Als sie knickste, neigte sie nicht das Haupt, wie es üblich gewesen wäre, sondern musterte ihn unverhohlen. Als sie seinen Namen aussprach, klang ihre Stimme leise und ein wenig rau, und auf einmal geriet sein Blut in Wallung.
    „Lord Glenross.“
    Das Pochen in seinen Lenden verursachte ihm einen Moment lang Unbehagen. Er konnte der Versuchung nicht widerstehen, sie auf die Probe zu stellen, hob ihre Hand an seine Lippen und berührte sie leicht. Mehr als er es hörte, fühlte er, wie sie tief Luft holte.
    „Miss Lovejoy“, erwiderte er.
    Mrs. Forbush räusperte sich und bewahrte ihn damit davor, einen weiteren Skandal zu verursachen. Er ließ Miss Lovejoys Hand los, wandte sich Grace zu und verneigte sich.
    „Mrs. Forbush. Ich hatte gehofft, Sie heute hier zu treffen.“
    „Tatsächlich?“, fragte sie ein wenig überrascht.
    „Wieder einmal bitte ich Sie um Hilfe.“ Er würde eine Möglichkeit finden, sich zu revanchieren.
    „Wie kann ich Ihnen helfen, Lord Glenross?“
    „Sie haben vielleicht die Gerüchte gehört, die meinen jüngeren Bruder betreffen?“
    „Mir kam Gerede zu Ohren“, gab Mrs. Forbush zu.
    „Ja? Nun, ich möchte verhindern, dass diese Geschichte noch schlimmere Konsequenzen hat als ohnehin schon.“
    „Ich begreife“, sagte Mrs. Forbush. „Aber warum kommen Sie damit zu mir?“
    „Sie haben einen gewissen Einfluss in der Gesellschaft, Mrs. Forbush. Es ist bekannt, dass Sie integer sind. Niemand würde Ihre Worte anzweifeln.“
    Mrs. Forbush schien sich nicht besonders wohl zu fühlen, und er begann, sich zu fragen, ob sie ihm ihre Unterstützung gewähren würde. „Dafür gibt es auch keinen Grund, Mylord. Aber wie kann Ihnen das helfen?“
    „Ich möchte, dass Sie das jetzt umlaufende Gerücht so korrigieren, dass es weniger Schaden anrichten kann. Natürlich können Sie mich als Quelle angeben.“
    „Korrigieren? In welcher Beziehung?“
    Rob warf einen raschen Blick auf Miss Lovejoy. „Ich möchte bekannt werden lassen, dass Miss Barlow und mein Bruder sich freundschaftlich getrennt haben noch vor – äh …“
    „Dem unglückseligen Durchbrennen?“, beendete Mrs. Forbush den Satz für ihn.
    „Nun – ja.“
    „Hmm. Das würde ein besseres Licht auf Miss Barlow werfen, aber wie hilft dies Ihrem Bruder?“
    „Er wird nicht wie ein Dummkopf dastehen“, erklärte er.
    Mrs. Forbush musterte ihn streng. „Wenn Sie meine Hilfe wollen, werden Sie mir die Wahrheit

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