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Der Kuss Im Kristall

Der Kuss Im Kristall

Titel: Der Kuss Im Kristall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gail Ranstrom
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nur einen sicheren Ort, zu dem sie gehen konnten.
    Während Alethea die Adresse des La Meilleure Robe nannte und kurz erklärte, dass ihr Bruder ausgerutscht und ins Wasser gefallen war, kletterte McHugh mühsam in die Kutsche. Dann folgte sie ihm in den Wagen.
    Als sie unterwegs waren, rückte er näher an sie heran und strich mit einer eiskalten Fingerspitze über ihre Wange. „Du weinst.“
    „Nein“, log sie und wischte mit dem Handrücken die Tränen weg. „Das ist die Kälte. Und ich bin auch nass geworden.“
    Seine Zähne klapperten, als er lächelte. „Hörte ich vorhin, dass du mich Rob nanntest?“
    Am liebsten hätte sie ihm die Arme um den Hals geschlungen und ihm gestanden, wie sehr sie gefürchtet hatte, ihn nie wiederzusehen, und wie wütend sie auf ihn war, weil er wegen dieser Sache sein Leben aufs Spiel gesetzt hatte. „Vermutlich habe ich dich mit allen Namen bedacht, die mir einfielen“, gab sie zu. „Was hast du dir dabei gedacht, McHugh? Warum bist du in den Fluss gesprungen?“
    „Der Schurke hat etwas hineingeworfen – etwas, mit dem er nicht erwischt werden wollte – und ich wollte herausfinden, was das war.“
    „Einfaltspinsel!“, stieß sie hervor, jetzt wirklich verärgert. „Um ein Haar wärst du gestorben! Und was hast du dafür vorzuweisen? Nichts. Niemals, niemals wieder darfst du etwas so Dummes tun!“
    Er streckte die Hand aus. In seiner Linken hielt er einen eingewickelten Gegenstand. „Nicht für nichts, Alethea. Für dies hier.“
    „Was ist das?“ Sie kniff die Augen zusammen. Es war zu dunkel in der Kutsche, als dass sie den Gegenstand hätte erkennen können.
    Ein Beweisstück. Belastendes Material. Etwas, das den Mann als Mörder überführen würde. Rob hatte keine Ahnung. Er wusste nur, dass der Gegenstand für ihn und Alethea von Interesse sein musste, wenn der Schurke ihn loswerden wollte. Er schloss die Faust und schob ihn zurück in seine Jackentasche.
    „Später“, sagte er. Es gelang ihm nicht, das Zittern zu unterdrücken, das so heftig wurde, dass seine Zähne aufeinanderschlugen. Sein Zustand verschlechterte sich, und sie mussten sich beeilen, ins Warme zu gelangen.
    Auch Alethea schien das zu bemerken. Sie nahm seine Hände und rieb sie, hörte nur auf, um ihren warmen Atem dazwischen zu blasen, so wie er es in jener Nacht vor kaum zwei Wochen vor der Oper bei ihr getan hatte. Unermüdlich machte sie so weiter, während die Kutsche dahinfuhr. Währenddessen liefen ihr pausenlos die Tränen über die Wangen.
    Wie mutig sie war! Wie zuverlässig und loyal! Er sehnte sich danach, sich vorzubeugen, nur ein wenig, um ihren Scheitel zu küssen, während sie versuchte, wieder Wärme und Empfindungen in seine Hände zurückzubringen. Er sehnte sich danach, ihr zu sagen, dass er ein Narr gewesen war und dass es richtig von ihr gewesen war, alles für ihre Familie zu tun. Und wie sehr es ihn anrührte, dass sie so aufgebracht war, weil er um ein Haar gestorben wäre.
    „Alethea …“, begann er.
    Sie sah zu ihm auf. In ihren blauen Augen schimmerten Tränen. Ein fragender Ausdruck lag darin und eine Verletzlichkeit, die ihm einen Stich versetzte.
    „Danke“, murmelte er schließlich, unfähig, den Wirbelsturm von Gefühlen, der in seinem Innern tobte, in Worte zu fassen.
    Vor der Schneiderei hielt die Kutsche an. Alethea stieg aus und warf dem Kutscher eine Münze zu. Es war weit mehr, als die Fahrt gekostet hatte, aber der Kutscher bot kein Wechselgeld an, und Alethea bestand auch nicht darauf. Sie war zu sehr damit beschäftigt, Rob aus der Kutsche zu helfen und ihn zu stützen. Lärmend stolperten sie die Treppe hinauf, und sie schaffte es, den Schlüssel aus einer ihrer Taschen hervorzuangeln.
    Als sie drinnen waren, hieß sie ihn, sich kurz auf einem Stuhl auszuruhen, während sie Holz in den Kamin stapelte und es mit einem Blasebalg entfachte. Danach führte sie ihn in den Alkoven und schlug die Bettdecke zurück.
    Wohl wissend, dass er die nasse Kleidung ablegen musste, begann er, sein Hemd aufzuknöpfen. Doch seine Finger waren starr vor Kälte und ließen sich kaum bewegen. Er löste seine Krawatte und griff in seinen Kragen, um ihn abzureißen. Alethea nahm seine Hand und schob sie zur Seite.
    „Lass mich das machen“, wisperte sie.
    Er ließ die Arme sinken und trat näher, betrachtete ihren gesenkten Kopf, während sie die Knöpfe öffnete, und ein äußerst angenehmes Gefühl von Wärme breitete sich in ihm aus. Hätte er nicht

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