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Der lächelnde Henker

Der lächelnde Henker

Titel: Der lächelnde Henker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Raum, der eine Treppe aufwies, die in die Höhe führte. Das Mädchen glaubte, von draußen einen kleinen Söller oder Turm gesehen zu haben. Wahrscheinlich führte die Treppe dorthin. Natürlich interessierte sie sich dafür. Zwar wollte sie nicht ganz hochsteigen, aber mal nachsehen.
    Als sie sich der Treppe näherte, da entdeckte sie, daß von diesem Raum auch noch andere Öffnungen abzweigten. Da begannen Gänge, die durch den Trakt führten und sicherlich zu einem kleinen Irrgarten wurden. Sie schüttelte sich, als sie daran dachte.
    Vor der untersten Stufe blieb Anke schließlich stehen. Jetzt war es so still, daß sie sogar ihren eigenen Herzschlag hören konnte. Auch die Stimmen ihrer Freunde waren nicht mehr zu vernehmen. Am liebsten hätte sie die Insel verlassen.
    Nur noch einen Blick auf die Treppe wollte sie werfen, dann…
    »Aaaahhh!« Im nächsten Augenblick durchschnitt ihr gellender Schrei die Stille und hallte als schauriges Echo von den kahlen Wänden wider. Selbst der Rabe flog erschreckt davon, stieß krächzend Schreie aus, die sich anhörten wie ein Totengesang…
    ***
    Heinz Ansion hatte abermals einen Stapel Holz gefunden, wobei er sich ärgerte, daß das Zeug so feucht war. Es würde qualmen, wenn man es anzündete, und er hoffte, daß die anderen mit ihrer Holzsuche mehr Glück hatten.
    Da hörte er den Schrei.
    Anke! Mein Gott, das war Anke. Sie hatte sich ja unbedingt das alte Gemäuer anschauen müssen. Wahrscheinlich hatte sie etwas losgerissen, und das war auf sie niedergefallen… Er dachte nicht mehr weiter, sondern fuhr herum und rannte den Weg, den auch Anke genommen hatte.
    Anke in Gefahr! Dieses Wissen ließ sein Herz schneller schlagen und ihn die Fäuste ballen. Wenn er den Kerl zwischen die Finger bekam, der Anke so erschreckt hatte, dann…
    Er tauchte ein in die Düsternis, hatte so viel Schwung genommen, daß er schon rutschte und nicht mehr bremsen konnte. Dafür prallte er jedoch mit jemandem zusammen.
    An den runden Formen unter seinen rasch zugreifenden Händen spürte er, daß es eine weibliche Person war. Anke Witte!
    Wie eine Ertrinkende an einem Brett, so klammerte sie sich an ihm fest und begann zu schluchzen. »Heinz, Heinz!« weinte sie. »Die… sie war da, wirklich…«
    »Wer?«
    »Hinten. Ich bin in den anderen Raum gegangen. Auf der Treppe habe ich sie gesehen…« Anke schüttelte sich, zog die Nase hoch und hob den Kopf. Der junge Mann sah ein bleiches Gesicht und tränennasse Augen, in denen das Wasser schimmerte.
    Heinz holte tief Luft. Nur allmählich beruhigte auch er sich. »Wen hast du denn gesehen?« wollte er wissen.
    »Die Frau.«
    »Und?«
    »Es war ein Geist. Sie… sie stand auf der Treppe in den Söller, und als ich anfing zu schreien, war sie plötzlich verschwunden. Wie ein Spuk war sie weg…«
    »Das sehe ich mir an!«
    »Nein, nein!« Anke klammerte sich an ihrem Freund fest. »Lieber nicht, bleib hier, es ist gefährlich…«
    »Bitte!« drängte Heinz. Er schüttelte sich und löste sich somit von seiner Freundin. »Du weißt selbst, daß ich mich wehren kann. Wenn sich da eine Halloween-Gestalt hineingeschlichen hat und ich noch einen aus unserer Clique erkenne, dann…« Er sprach nicht mehr weiter, sondern ging los.
    Anke hatte ihm den genauen Weg zwar nicht beschrieben, aber es gab nur einen, den er nehmen konnte. Er hatte seine Taschenlampe dabei, nahm sie jetzt in die Hand, schaltete sie ein und ließ den gelben Strahl durch die Finsternis wandern.
    Heinz Ansion drehte sich im Kreis. Er sah die zahlreichen Öffnungen der Gänge, entdeckte auch die Treppe, von der Anke gesprochen hatte, und stellte fest, daß sie in Wendeln in die Höhe führte, ansonsten aber leer war. Da stand keiner auf den Stufen. Weder ein Mann noch eine Frau. Die Treppe war leer!
    Heinz Ansion atmete tief aus. Er hatte es sich gedacht. Anke Witte war einer Täuschung erlegen. Sie hatte sich selbst etwas vorgemacht, denn sie gehörte schon immer zu den Mädchen, die sich irgend etwas zurechtgesponnen hatten und der Reise auch mit Skepsis gegenübergestanden hatten. Vielleicht hatte sie sich nur wichtig machen wollen, obwohl Heinz daran nicht so recht glauben konnte, denn Anke war einfach nicht der Typ, der sich diese Dinge erlaubte. Er ging wieder zurück. Im Strahl der Lampe tauchte das immer noch starre Gesicht seiner Freundin auf, die geblendet die Augen zusammenkniff. Heinz hob die Schultern. »Da war nichts, Anke, ehrlich.«
    »Aber ich habe sie

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