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Der lächelnde Henker

Der lächelnde Henker

Titel: Der lächelnde Henker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Nebel hinzuzählte, der sicherlich noch aufquellen würde.
    Jürgen drängte. »Los, Freunde, hoch mit den Klamotten. Macht weiter, wir wollen hier nicht festwachsen.«
    Keiner murrte. Anke brauchte nichts zu tragen. Heinz schleppte auch ihr Gepäck.
    Jürgen und er näherten sich dem großen Eingangstor als erste. Es war offen und hing schief in den Angeln des alten Gemäuers, das sich rechts und links des Tors ausbreitete.
    Zu zweit mußten sie ziehen, um die Tür überhaupt aufwuchten zu können. Sie rechneten damit, eine Halle zu betreten, doch sie sahen sich getäuscht.
    Die Halle war nicht mehr vorhanden. Dafür sahen sie den alten Steinschutt, der von zusammengefallenen Mauern zeugte und sich auf dem Boden hinter der Tür ausgebreitet hatte. Da war ein Flügel des Schlosses völlig zerstört worden.
    Ein paar Fragmente standen noch. Hohe Säulen, die wie bleiche, dicke Finger in den Himmel ragten. Auf dem Steinschutt wuchsen Moose und Flechten, aus den Spalten schauten Gras und Unkrautbüsche. Die sieben Freunde blieben stehen.
    »Da ist wohl nichts zu machen«, sagte Volker Jungbluth und fügte ein »schade« hinzu.
    »Moment, Moment, nicht so voreilig«, meldete sich Jürgen Fleischberger, »schaut mal nach links.«
    Alle blickten in die Richtung. Und da sahen sie tatsächlich einen freien Platz, der zum Campen regelrecht einlud. Auch standen diese Mauern des Schlosses noch. Sie wirkten wie ein düsterer Block oder ein Teil, der überhaupt nicht dazugehörte.
    Heinz Ansion nickte. »Genau, Freunde, da laßt es uns gemütlich machen. Sogar Gras sehe ich.«
    Sein Vorschlag wurde begeistert aufgenommen. Plötzlich hatten es alle eilig, an diese Seite des Schlosses zu gelangen.
    »Und wer sammelt Holz?« rief Walter Lieh laut.
    Er hatte genau die richtigen Worte gefunden. Die Freunde legten ihr Gepäck abermals ab, und sofort hatten sich drei gefunden, die sich auf Holzsuche außerhalb der Burg machen wollten.
    Jürgen Fleischberger, Walter Lieh und Volker Jungbluth. Die anderen drei Jungen und auch Anke blieben im Innern der Burg. Sie wollten dort nachschauen.
    »Du kochst hinterher Tee«, sagte Heinz Ansion zu seiner Freundin, »deshalb brauchst du auch nicht mit zu suchen.«
    Anke zeigte sich einverstanden.
    Jürgen Fleischberger verließ den Komplex als erster. Er rannte noch zum Ufer, denn ihm war siedendheiß eingefallen, daß sie vergessen hatten, das Boot zu vertäuen.
    Ein Seil besaßen sie zwar nicht, aber er zog den Kahn weiter auf das Ufer, damit er von den Wellen nicht abgetrieben wurde. Dabei schaute er noch einmal über den See.
    Unheimlich wurde ihm zwar nicht gerade zumute, aber er fühlte dennoch eine gewisse Beklemmung. Die Atmosphäre empfand er als seltsam. Am Ufer die hohen Bäume, dazu die Nebelschwaden, die aus dem Wasser stiegen und wie geisterhaft bleiche Gestalten über die Oberfläche krochen. In den zumeist schon blattlosen Kronen der Bäume hockten Raben und krächzten höhnisch.
    Jürgen kam es vor, als wollten sie ihn verspotten. Er wußte selbst nicht, wie es plötzlich kam, aber er stellte sich die Frage, ob es richtig gewesen war, auf dieser Insel eine Nacht zu verbrigen.
    Nun, die Zukunft würde es zeigen…
    ***
    In meiner Wohnung hatte mich nichts gehalten. Also war ich wieder ins Büro gefahren, wo ich mit Sir James und Suko zu einer Krisensitzung zusammentraf. Glenda befand sich schon nicht mehr im Haus. Sie war unserem Ratschlag gefolgt und zu ihrer Tante auf das Land gefahren. Zwar unter Protest, aber immerhin. So hatten wir sie aus der unmittelbaren Schußlinie geschafft. Was gab es zu tun? Vieles und nichts. Wir hatten keine Spur. Das stellte auch Sir James mit großem Bedauern fest. Unser Chef hatte längst eine Fahndung anlaufen lassen, sie hatte jedoch keinen Erfolg gebracht.
    Noch einmal sprachen wir den Fall durch, und wir suchten Verbindungen zu damals, als der schwarze Henker in Pitlochry aufgetaucht war und gemordet hatte.
    »Er hat Sie also angerufen, John«, stellte Sir James fest.
    »Ja.«
    »Und Sie sind sicher, daß es auch der schwarze Henker gewesen ist?«
    Ich verzog die Mundwinkel. »Ich muß davon ausgehen. Wenn ich es beschwören müßte, könnte ich es natürlich nicht, aber wer sollte sonst Interesse daran haben, mich auf diese Art und Weise zu erschrecken?«
    »Da gibt es zahlreiche Dämonen.«
    »Klar, aber der Henker wies auf den vorliegenden Fall hin, das sollten Sie nicht vergessen.«
    »Haben Sie die Stimme nicht erkannt?«
    Ich lächelte.

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