Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der lächelnde Henker

Der lächelnde Henker

Titel: Der lächelnde Henker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
stimmten, dann hatte er denselben Henker gesehen wir ich in der Tiefgarage. Es war unmöglich, daß er sich so etwas einfach nur ausgedacht hatte. Diese Phantasie traute ich ihm nicht zu. Außerdem gab es den Henker schließlich.
    »Und angegriffen hat er sie nicht?« fragte ich ihn.
    »Nein, er zeigte mir nur seine Axt.«
    »Vielleicht wollte er Bäume fällen«, meinte seine Mutter und begann zu lachen.
    Sie erntete von Emmet Long dafür einen strafenden Blick, während Curry tue Hände zusammenlegte und sie so zwischen seine Knie steckte, wie ein kleiner Junge, der sich fürchtet.
    »Wo ist er denn hingelaufen?« fragte ich.
    »In den Wald.«
    »Können Sie uns die Stelle zeigen?«
    Seine Unterlippe schob sich vor, als er uns anschaute. »Ja, da kann man hinfahren.«
    »Auch mit einem normalen Auto?« wollte Suko wissen.
    Curry nickte. »Es ist ein Waldweg. Sogar ziemlich trocken, es hat lange nicht geregnet.« Ich blickte den Polizisten an.
    Emmet Long hob die fleischigen Schultern. »Ich habe nichts dagegen, Sir. Wir können fahren. Allerdings lasse ich die Station nicht gern allein. Es könnte wieder eine Fahndung anlaufen, und da muß man auf der Hut sein.«
    »Gut gesagt, Mr. Long. Sie haben übrigens prächtig reagiert. Ich wollte, es wären alle Polizisten so wie Sie.« Als ich dieses Lob aussprach, bekam er einen roten Kopf.
    Currvs Mutter begann zu lachen. Einen Kommentar zu meinen Worten gab sie nicht.
    Mit Long kam ich überein, wieder zurückzugehen und den Wagen zu holen. Es war ja nicht weit.
    Abermals wurde der Dorfsheriff gegrüßt. Wiederum sonnte er sich in dem Gefühl, ein toller Hecht zu sein.
    Es war dunkler geworden. Längst hatte sich die blasse Herbstsonne verzogen. Die Abendkühle zog herauf, mit ihr wurde der Nebel stärker, was mir überhaupt nicht gefiel. Ich hatte keine große Lust, in einer unbekannten Gegend durch den Nebel zu laufen und mich auf die Suche nach einem Killer zu begeben.
    Der schwarze Henker war schon gruselig genug, da konnte ich auf Gruselwetter liebend gern verzichten. Aber man kann es sich nicht aussuchen. Ich verabschiedete mich von Emmet Long, lobte ihn noch einmal und fuhr den Weg wieder zurück.
    Suko stand mit Curry draußen, während dessen Mutter aus einem Fenster schaute.
    Daß Curry nicht mit uns im Bentley fahren sollte, erkannte ich an dem alten Fahrrad, das er festhielt. Suko erklärte es mir, als er sich auf den Beifahrersitz warf. »Er nimmt das Rad und fährt vor.«
    »Dann dauert es noch länger.«
    »Was willst du machen, John. Wir sind hier nicht in London, sondern auf dem Land.«
    »Ja, das merke ich.«
    Curry strampelte los und legte sich scharf in die Pedalen. Schon bald hatten wir den Ort hinter uns gelassen und fuhren in das Waldgebiet des Ashdown Forest.
    Ich hatte die Scheinwerfer eingeschaltet. In ihren gelben Lichtbahnen wallten die grauen Schleier wie gespenstische Kreisel. Sie begleiteten uns auf dem Weg durch die Felder und auch in den Wald hinein, der mir vorkam wie eine unendliche, dichte, dunkle Mauer.
    Der Weg wurde schmaler, aber wir schafften ihn. Er war von den Rädern der Zugmaschinen ausgefahren worden. Sie hatten ihre Profile tief in die weiche Erde gedrückt.
    Manchmal kratzten Zweige über das Dach, wenn die Bäume zu nahe am Weg standen.
    Immer fielen Blätter. Auf dem Boden lag bereits ein bunter Teppich. Es war feucht geworden. Wenn ich bremste, mußte ich mich vorsehen. Und Curry strampelte sich ab. Jede Bodenwelle bekam er mit. Dann hüpfte er in seinem Sattel, fiel wieder zurück, stand erneut auf und legte sich abermals in die Pedale.
    Daß wir uns auf dem richtigen Weg befanden, sah ich an den Holzstapeln, die rechts und links am Waldrand aufgeschichtet waren. Es war frisch geschlagenes Holz. Curry hatte noch eine Menge zu tun, wenn er es abtransportieren wollte.
    Nachdem wir etwa zehn Minuten durch den dichten Wald gefahren waren, wurde es besser.
    Wir erreichten eine kleine Lichtung. Abgegrenzt wurde sie von den frisch aufgeschichteten Holzstapeln. Der Boden war weich und nachgiebig. Als wir ausstiegen, sah ich, daß er voller brauner Nadeln lag. Curry hatte seinen Drahtesel an einen Stapel gelehnt. Er kam uns entgegen und schaute an Suko vorbei. »Da habe ich ihn gesehen«, erklärte er.
    Wir drehten uns um. Zwischen zwei Büschen befand sich ein so großer Zwischenraum, daß ein Mensch bequem hindurchgehen konnte. Es störte nicht einmal das Unterholz, das war sowieso zertreten worden. In der Nähe lagen noch

Weitere Kostenlose Bücher