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Der lächelnde Mörder - Gyllander, V: Der lächelnde Mörder - Somliga linor brister

Der lächelnde Mörder - Gyllander, V: Der lächelnde Mörder - Somliga linor brister

Titel: Der lächelnde Mörder - Gyllander, V: Der lächelnde Mörder - Somliga linor brister Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Varg Gyllander
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Film Nummer zwei begann. Eine weitere Stunde lang geschah nichts Bemerkenswertes.
    »Jetzt nehmen wir Nummer drei. Es ist also bereits kurz vor fünf Uhr morgens«, sagte Ulf Holtz und ließ das Video anlaufen.
    »Etwas weniger Autos, aber immer noch Verkehr, Nachtschwärmer auf dem Weg von der Kneipe nach Hause vermutlich. An der Fassade gehen drei Personen entlang und verschwinden hinter einer Mauer. Ein Streifenwagen fährt vorbei und … Warte mal«, sagte sie plötzlich mit scharfer Stimme.
    Am äußeren Rand des Bildes tauchten zwei Personen auf, eine Frau und ein Mann. Sie bewegten sich hin und her und verschwanden ab und zu aus dem Bildausschnitt.
    »Sie scheinen zu diskutieren, aber nicht zu streiten. Sie geht zuerst auf die Straße, kehrt dann aber zu dem Mann zurück. Sie reden, und dann rennt sie plötzlich auf den Kreisverkehr und den Brunnen zu. Er zögert … und dann läuft er ihr nach.«
    Wir werden den Mord aus der ersten Reihe miterleben, dachte Levin und verspürte den dringenden Wunsch, von ihrem Stuhl aufzustehen und dem Mädchen zuzurufen wegzugehen. Ihr Puls galoppierte.
    Fasziniert betrachtete Holtz den Monitor und hörte gleichzeitig Pia Levin zu.
    »Sie sind jetzt beide am Rand des Beckens. Sie schauen hoch in den Himmel … Die Frau, sie ist blond, zieht sich aus und geht ins Wasser. Sie trägt nur einen Slip. Der Mann gestikuliert, macht aber keine Anstalten, ihr zu folgen«, sagte Levin. Ihre Stimme wurde deutlicher, aber leiser. Sie flüsterte fast.
    »Ein Streifenwagen und ein Krankenwagen fahren schnell vorbei. Die junge Frau steht auf dem Rand des Beckens und dreht sich Richtung Kamera um. Der Mann steht auf der anderen Seite und ruft ihr etwas zu. Sie streckt die Arme aus, als wollte sie fliegen, und verschwindet dann hinter dem Obelisken aus Glas, aber jetzt ist sie wieder zu sehen und …«
    Pia Levin unterbrach sich mitten im Satz.
    »Verdammt! Was war das?«
    Sowohl Holtz als auch Levin beugten sich zum Monitor vor.
    »Spul zurück und halte dann an.«
    Die Uhr am unteren Rand stand auf 05.12 Uhr.
    Die Pfütze auf dem Boden war getrocknet, aber es roch immer noch deutlich nach Chlor im Zimmer.

E s war dunkel. Tobias konnte kaum etwas sehen. Er war nassgeschwitzt. Seine Kleider, auf die er am frühen Abend so viel Mühe verwendet hatte, waren blutbeschmiert und schmutzig. Das weiße Hemd und die verwaschene Jeans sahen aus, als hätte er sie bereits seit Wochen an. Es kam ihm wie eine Ewigkeit vor, dass er durch seine Wohnung getanzt war und laut gesungen hatte. Immer wieder war sein Lieblingssong durchs Zimmer gedröhnt, und jedes Mal, wenn er am Spiegel in der Diele vorbeigekommen war, war er stehengeblieben, hatte verschiedene Posen ausprobiert und mitgesungen.
    Endlich waren die Prüfungen vorüber, und er musste nicht mehr nächtelang büffeln. Jetzt wartete ein langer, sorgenloser, genauer gesagt arbeitsloser Sommer auf ihn. Er hatte noch ein wenig von dem Geld übrig, das ihm seine Großmutter vererbt hatte, aber wahrscheinlich würde es der letzte Sommer in Freiheit werden. Er hatte sich nicht einmal um einen Job bemüht, das hatte bis zum Herbst Zeit. Tobias wusste, dass Sozialarbeiter Mangelware waren und dass er frei würde wählen können, wenn er erst einmal den Entschluss gefasst hatte, sich ins Arbeitsleben zu begeben.
    Aber bald war Sommer, und das Fest konnte beginnen.
    Der Abend hatte so gut angefangen. Dann ging alles schief, alles ging zum Teufel.
    Er tastete mit den Fingern die Wand ab, entdeckte jedoch neben dem Metalltürrahmen keinen Lichtschalter. Die Tür des Müllraums war glücklicherweise aufgebrochen gewesen, als er panisch nach einem Versteck gesucht hatte, nachdem er eine Ewigkeit gerannt war. Er wusste nicht, wie lange er dort eingeklemmt zwischen zwei Sammelbehältern für Altglas auf dem Fußboden gesessen hatte, ohne Ordnung in seine Gedanken zu bringen. Es könnten Stunden gewesen sein. Seine Gedanken drehten sich im Kreis, und er versuchte, sich zu konzentrieren und sie wieder in den Griff zu bekommen. Aber immer und immer wieder blitzte in seinem Kopf das Bild von Jenny auf. Er sah sie auf der anderen Seite des Beckens auf der Kante stehen und ihm etwas zurufen.
    Dieselbe Szene, immer wieder.
    Er hatte keine Lust mehr gehabt zu warten und schon erwogen zu gehen, einfach zu gehen, dann konnte sie sich allein so kindisch aufführen. Er hatte nicht die Kraft, daran zu denken, was dann geschehen war.
    Sie kannten sich seit Beginn des Semesters,

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