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Der lächelnde Mörder - Gyllander, V: Der lächelnde Mörder - Somliga linor brister

Der lächelnde Mörder - Gyllander, V: Der lächelnde Mörder - Somliga linor brister

Titel: Der lächelnde Mörder - Gyllander, V: Der lächelnde Mörder - Somliga linor brister Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Varg Gyllander
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nicht erwidert wurde. Aber ehe er sich diesem Gefühl hingeben konnte, wurde er abgelenkt.
    »Ich muss ein paar Proben entnehmen, reine Routine. Dann sehen wir weiter«, sagte Holtz, als ihm auffiel, dass Tobias’ Gedanken abschweiften.
    Er bat ihn, die Hände mit den Handflächen nach oben auf den Tisch zu legen. Dann fuhr er Tobias nacheinander mit einem Plastikstäbchen unter den Fingernägeln entlang, erst bei der rechten Hand, dann bei der linken. Die Stäbchen legte er zurück in die Umschläge, die er verschloss und nummerierte. Anschließend fuhr er Tobias mit einem Kamm durch die Haare und streifte Partikel und Fasern auf einem Papier ab, das er ebenfalls in einen weißen Umschlag legte. Schließlich bat Holtz Tobias, die Kleider abzulegen.
    »Warum?« Tobias hatte gerade noch die Kraft zu protestieren, tat dann aber doch, wie ihm geheißen worden war.
    Der Beamte in Uniform, der die ganze Zeit ein wachsames Auge auf ihn gehabt hatte, stand starr, aber aufmerksam in einer Ecke, ohne weiter Aufhebens von sich zu machen.
    Holtz schoss eine Reihe Aufnahmen von Tobias’ Oberkörper. Von vorne, von hinten und von der Seite. Währenddessen machte sich Pia Levin Notizen in ihrem kleinen schwarzen Buch, einem Logbuch, später würde sie ihre Aufzeichnungen für eine schriftliche Tatortanalyse verwenden.
    »Ihnen ist bewusst, dass wir Ihre Einwilligung brauchen?«
    »Ja, das hat sie mir gesagt«, sagte Tobias und nickte in Levins Richtung.
    Holtz bat Tobias, den Mund zu öffnen, um eine DNA-Probe entnehmen zu können. Er strich ihm mit dem Schaumstoffende eines Stäbchens durch die Mundhöhle. Anschließend zog er es über ein Stück Pappe, wartete ein paar Sekunden, bis die chemische Reaktion in Gang kam, überdeckte die Fläche mit dem Abstrich und legte die Probe dann in einen dünnen, braunen Umschlag.
    »Dann würde ich Sie gerne um noch etwas bitten«, sagte Holtz und öffnete die andere Tasche.
    Er zog einen Trainingsanzug älteren Schnitts aus der Tasche, und reichte ihn Tobias.
    »Ich bräuchte alle Ihre Kleider.«
    Langsam entledigte sich Tobias seiner Hose, seiner Unterhose und seiner Strümpfe. Holtz steckte die Kleidungsstücke in braune Papiertüten.
    Das Hemd kam in eine Plastiktüte.
    »Da es feucht ist, muss es erst getrocknet werden, bevor man es ebenfalls in eine Papiertüte legen kann«, sagte Holtz zu Tobias, der nicht den Eindruck erweckte, als interessierte ihn das sonderlich.
    »Das sieht aus wie Blut, trifft das zu?«
    Die Frage kam plötzlich, fast beiläufig. Tobias hob langsam den Kopf und sah Holtz in die Augen. Dann nickte er langsam.
    »Es ist Jennys.«

J enny Svensson wurde 23 Jahre alt. Sie hatte ihr Studium beendet, Altes hinter sich gelassen, und als ihr Gefühl von Freiheit und Zukunftserwartung den Höhepunkt erreicht hatte, starb sie.
    Die Ermittler waren bereits im Bilde.
    Junger Mann tötet junge Frau.
    Eifersucht.
    Knut Sahlén, den man mit der Leitung der Voruntersuchung betraut hatte, bis sich ein Staatsanwalt dafür fand, hielt den Fall bereits für gelöst. Mehrere Zeugen hatten eine junge Frau mit einem jungen Mann mitten im Kreisverkehr beim Brunnen gesehen. Im vorläufigen Obduktionsbericht war von starker Gewalteinwirkung auf den Kopf die Rede. Mit unverzüglichem Tod als Folge.
    Der junge Mann war verschwunden. Es war nur eine Frage der Zeit, wann Knut Sahlén und seine Mannen, so bezeichnete er sie selbst, sich wieder einem richtigen Mord, einem Mord mit unbekanntem Täter, widmen konnten.
    Jenny Svensson wurde mit Hilfe ihrer Fingerabdrücke identifiziert. Obwohl sie nie eine Straftat begangen hatte, fand sie sich in der Kartei der Polizei. Man hatte sie und ein paar ihrer Freunde vor einigen Jahren um ihre Fingerabdrücke gebeten, nachdem in ihrer Schule ein Diebstahl begangen worden war. Trotz des ständigen Geredes über Rechtssicherheit und Datenschutz befanden sich diese Abdrücke und die vieler anderer unbescholtener Bürger in der Kartei. Seit Jahren forderten Politiker, dass die Polizei nicht mehr benötigte Daten lösche, was dort aber niemanden gekümmert hatte.
    Jennys Eltern waren informiert worden. Ihr Vater wohnte in den USA, wollte aber mit der nächsten Maschine nach Schweden kommen. Die am Boden zerstörte Mutter war von einer Kriminalbeamtin, die dabei gleichzeitig Informationen über ihre Tochter und deren Lebensumstände eingeholt hatte, getröstet worden. Die digitale Aufzeichnung des Gesprächs mit der gebrochenen Mutter war bereits zusammen

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