Der lächelnde Mörder - Gyllander, V: Der lächelnde Mörder - Somliga linor brister
ausgemacht, die während der letzten Jahre auf dieser Tafel skizziert worden waren. Nie mand hatte sich die Mühe gemacht, die sicherlich schon längst veraltete Planung gänzlich zu entfernen. Vermutlich war die neue Struktur der Polizei bereits wieder umstrukturiert worden.
Citymord. Ulf Holtz legte den Kopf zur Seite und sah aus, als hielte er einen inneren Monolog.
Hübsch.
Dieses Wort definierte den Mord. Er war wichtig.
Brunnenmord hätte nicht diesen Klang besessen.
Im Augenblick befand sich der Name jedoch noch in einem krassen Missverhältnis zum Ermittlungsstand. Was auf den ersten Blick wie ein Unfall ausgesehen hatte, hatte sich als etwas ganz anderes erwiesen. Die Kopfverletzung war der jungen Frau keinesfalls von jemandem zugefügt worden, der es gut mit ihr gemeint hatte. Dass es sich um einen Mord handelte, stand außer Zweifel. Es war zwar erst Sonntagnachmittag, aber Holtz kam es so vor, als wäre die junge Frau schon vor mehreren Tagen gefunden worden. Die Ermittler hatten sich auch nicht unbedingt auf diese Aufgabe geworfen.
Das Ermittlerteam, das aus drei Personen bestand, hatte erst jetzt eine Konferenz anberaumt, um die Richtlinien aufzustellen, und Holtz war gebeten worden, bei dieser Gelegenheit die wichtigsten Erkenntnisse vom Tatort zu referieren.
Seltsame Stelle, um jemanden zu ermorden, dachte Holtz, während er darauf wartete, seinen Teil vorzutragen. Obwohl der Mord in der Nacht verübt worden war, musste es viele Zeugen, nicht zuletzt Taxifahrer, geben. Holtz hatte die Erfahrung gemacht, dass Taxifahrer viel hilfsbereiter waren, als man bei der Polizei gemeinhin glaubte. Die Ermittler hatten pflichtschuldig alle Taxiunternehmen verständigt. Man suche Zeugen. Alle hatten versprochen, behilflich zu sein. Man ging die Liste der Fahrer durch, die in der fraglichen Nacht gearbeitet hatten, dann konzentrierte man sich auf diejenigen, die sich in der City befunden hatten. Die Informationen strömten bereits herein.
Das relativ schwache Interesse der Ermittler ließ sich dadurch erklären, dass es unwahrscheinlich zu sein schien, dass der Mörder davonkommen würde.
Außerdem war Sonntag.
Holtz trug rasch vor, was er wusste, und überreichte dann eine Kopie seiner Notizen, auf der er die besonders interessanten Punkte deutlich markiert hatte, weil er wusste, dass man seine Aufzeichnungen sonst nur überfliegen würde. Da keine Fragen gestellt wurden, verließ er raschen Schrittes den Raum, ohne die Tür zu schließen.
Er dachte über die Überwachungskameras nach. Es gab in der Nähe des Tatorts Kameras zur Verkehrsüberwachung, allgemeine Überwachungskameras und sicher auch einige, die illegal angebracht worden waren. Irgendwo konnte der Mord aufgezeichnet worden sein, die meisten Überwachungsfilme wurden jedoch nicht oder nur eine kurze Zeit aufbewahrt.
Was haben wir?, dachte er auf dem Weg zum Labor. Eine tote, nackte junge Frau mit einer großen Kopfwunde. Ein Tatort vor den Augen unzähliger Menschen.
Holtz entschloss sich, bei der Verkehrsüberwachung anzurufen, obwohl das eigentlich nicht seine Aufgabe war. Es würde Ärger geben, dessen war er sich bewusst. Aber da Levin noch am Tatort beschäftigt war und er die Bilder vom Morgen bereits auf seinem Computer gespeichert und sortiert hatte, brauchte er eine konkrete Aufgabe. Er hatte das Gefühl, dass die Überwachungsvideos schnellstmöglich beschafft werden mussten, bevor sie gelöscht wurden. Die Ermittler hatten nicht den Eindruck erweckt, als hätten sie es übermäßig eilig. Falls jemand Streit mit ihm anfing, konnte Holtz die Sache mühelos als eine kriminaltechnische Untersuchung ausgeben.
»Sieh dir das an.« Holtz hatte sich zu dem Monitor, der die halbe Schmalseite seines Büros bedeckte, vorgebeugt.
Pia Levin stellte den Plastikkasten, den sie mitgebracht hatte, schräg hinter Holtz auf den Fußboden.
Ein schwacher Chlorgeruch breitete sich aus, und ein dünnes Rinnsal aus dem Kasten bildete eine kleine, ovale Pfütze unter Holtz’ Stuhl.
Holtz sah erst die Pfütze und dann Levin entrüstet an, aber sie beachtete ihn nicht weiter. Damit musste er leben.
»Was ist das?«, fragte sie stattdessen und nickte Richtung Monitor.
Er hätte fast gesagt: »Wasser auf meinem Fußboden«, verkniff sich aber die Bemerkung.
»Videos von Überwachungskameras, allerdings nicht unseren eigenen. Sie stammen von der Verkehrsüberwachung. Erst hat der Verantwortliche gesagt, es gäbe keine Filme, aber schließlich
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