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Der lächelnde Mörder - Gyllander, V: Der lächelnde Mörder - Somliga linor brister

Der lächelnde Mörder - Gyllander, V: Der lächelnde Mörder - Somliga linor brister

Titel: Der lächelnde Mörder - Gyllander, V: Der lächelnde Mörder - Somliga linor brister Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Varg Gyllander
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Häusern ahnte er das Meer.
    Wer erschoss eine Dreiundzwanzigjährige mitten im Zentrum? Hatten sie es mit einem Verrückten zu tun? Das bezweifelte er. Nur im Kino knallten die Mörder willkürlich Leute ab. Wenn man jetzt einmal von diesem Irren absah, der vor vielen Jahren alle Einwanderer in Angst und Schrecken versetzt hatte, indem er ein Laserzielfernrohr auf sie gerichtet hatte. Aber auch er hatte ein Motiv besessen, so abwegig es auch immer gewesen sein mochte.
    Holtz kam ein Gedanke. Er rief sich die Nahaufnahme Jennys ins Gedächtnis. Vor seinem inneren Auge sah er, wie ihr Gesicht zerrissen wurde.
    Oder eigentlich nicht ihr Gesicht.
    Widerwillig wandte er sich von der Aussicht ab und trat an seinen Schreibtisch. Er griff zum Hörer und wählte eine interne Nummer.
    »Gerichtsmedizin, Ulla Fredén«, sagte eine Frauenstimme am anderen Ende.
    »Hallo. Mir geht da so etwas durch den Kopf. Wie ist die Kugel eigentlich eingeschlagen? Ich meine, exakter.«
    »Hallo Ulf, sagst du am Telefon nicht deinen Namen?«
    Sie kannten sich schon sehr lange.
    »Entschuldige, aber mir geht dieser Gedanke nicht aus dem Kopf. Jenny Svensson, die junge Tote. Wie wurde sie von der Kugel getroffen?«
    »Du hast doch bei der vorläufigen Untersuchung gesehen, wie sie aussah. Zuerst hatte ich den Eindruck, jemand hätte den Kopf mit etwas Scharfem gekappt, mit einer Axt oder vielleicht mit einer Machete. Aber wie du weißt, hat es sich dann ja herausgestellt, dass es sich um eine Schussverletzung handelt. Die große Geschwindigkeit der Kugel hat zu einem sehr umfassenden Trauma geführt. Vermutlich ist die Kugel jedoch nicht zersplittert. Obwohl die Verletzung so umfassend ist, sind die Kanten recht glatt. Dass die gesamte obere Kopfhälfte verschwunden ist, liegt daran, dass die Kugel recht weit oben einschlug und zwar von hinten. Vielleicht sogar schräg von unten«, meinte Ulla Fredén.
    »Schräg von unten? Also niemand auf einem Dach?«, hakte Holtz nach.
    »Das kann ich nicht sagen. Das ist nicht mein Job, aber … nein, schräg von unten. Wenn sie aufrecht gestanden hat, und das hat sie doch wohl?«
    »Ja, stimmt. Pulverspuren, Kugelfragmente?«
    »Nein, nichts dergleichen.«
    »Okay, vielen Dank, bis später.«
    Holtz legte auf und setzte sich wieder auf den Sessel am Fenster. Auf dem niedrigen Tisch neben ihm lagen ein Stoß großer weißer Papierbögen und eine Schachtel Wachsmalkreiden. Er legte sich einen Bogen auf die Knie und wählte sorgfältig eine Kreide, eine lilafarbene. Dann schrieb er ganz oben auf ein Blatt »Citymord«. Anschließend saß er fünfzehn Minuten lang da, bevor er das Papier mit einer Vielzahl von Worten in unterschiedlichen Farben füllte.
    Mit dem Blatt unter dem Arm trat er auf den Korridor und ging zu Levins Büro ein paar Türen weiter. Sie war nicht da. Er hätte gerne mit ihr geredet, aber eigentlich hatte das auch Zeit. Holtz dachte ein paar Sekunden darüber nach, was er tun sollte, und ging dann in sein Zimmer zurück. Er faltete das mit Wachsmalkreide beschriebene Blatt zusammen und steckte es zusammen mit dem Fotoapparat, dem Lasermessgerät und einigen anderen Sachen in eine Tasche, ehe er sich zum Fahrstuhl begab.
    Dolly stand am Rand des Beckens und hatte ihr Gesicht Holtz zugewandt. Von ihren Gesichtszügen war nichts zu sehen. Ihr Körper war von Geschossen durchbohrt.
    Das Zelt war inzwischen abgebaut, und immer noch blieben Passanten neugierig stehen. Er musste sie festhalten, damit sie nicht nach hinten kippte. Wer sie Dolly getauft hatte und warum, wusste niemand mehr, aber es existierten darüber verschiedene Vermutungen. Die Dolly-Parton-Theorie hatte im Hinblick auf ihren üppigen Busen die meisten Anhänger. Holtz war sich jedoch sicher, dass die Erklärung viel einfacher war. Dolly war eine Puppe, englisch doll . Ihr mit Gelenken versehener Körper bestand aus Styropor, und ihr hartes Leben hatte seine Spuren hinterlassen. Eigentlich hätte Dolly in Rente gehen sollen, weil es neuere Puppen aus einem haltbareren Material gab, die es besser verkrafteten, durchbohrt zu werden, aber Holtz mochte Dolly und beabsichtigte, ihre Dienste in Anspruch zu nehmen, bis sie auseinanderfiel.
    »Wunderbar«, sagte er, nachdem er sie richtig positioniert hatte. Er verglich ein weiteres Mal die in seiner Digitalkamera gespeicherten Bilder vom Tatort mit Dollys Position und verschob sie dann ein Stück. Dann schaltete er die Kamera ein, um die Aufnahmen später mit den Bildern der

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