Der lächelnde Mörder - Gyllander, V: Der lächelnde Mörder - Somliga linor brister
du?«, fragte sie, legte die Zeitung weg und nahm sich die nächste.
»Keine Ahnung, vielleicht jemand, der die Verletzung gesehen hat. Vielleicht konnte man sie vor unserem Eintreffen besser sehen. Vielleicht wird aber auch nur gemutmaßt.«
»Es kann uns doch nur recht sein, wenn der Mörder glaubt, dass wir davon ausgehen, sie sei auf den Kopf geschlagen worden, oder?«
»Hm«, erwiderte Holtz.
Knut Sahlén war wütend wie immer.
»Wer zum Teufel hat mit der Presse geredet? Informantenschutz, da scheiß ich drauf, wer hat geredet?«
Niemand im Raum antwortete.
»Wie sollen wir einen verdammten Mord aufklären, wenn wir nicht mal dichthalten können?«
Im Zimmer war es immer noch still.
Keiner wagte es, die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen, da man das als eine Art Geständnis hätte auffassen können.
»Von jetzt an werden Informationen nur noch in diesem Raum ausgetauscht. Niemand, Presseleute und Techniker eingeschlossen, erfährt mehr als nötig. Bei diesen Spurensuchern weiß man ohnehin nie, woran man ist.« Er zog sein Handy aus der Hosentasche, verließ das Zimmer und ließ ein ziemlich niedergeschlagenes Ermittlerteam zurück.
Das Telefon in Holtz’ Büro klingelte, als er gerade seine Jacke an den Haken an der Tür hängte. Er griff zum Hörer.
»Kannst du runterkommen?«, fragte Knut Sahlén.
Stets gleichermaßen freundlich, dachte Holtz und holte tief Luft.
»Ich komme.« Er sah sich um, ob er etwas mitnehmen musste, und ging dann, ohne sich sonderlich zu beeilen.
Knut Sahlén brauchte zwanzig Minuten, um seine Sicht der Dinge kundzutun.
»Ich habe natürlich nichts mit den Informationen in den Zeitungen zu tun, und wenn du fertig bist, darf ich vielleicht endlich vortragen, was die Spurensicherung bisher ergeben hat«, sagte Holtz daraufhin gelassen.
Knut Sahlén nickte und betrat vor Holtz das Zimmer der anderen Ermittler.
Holtz erläuterte kurz, welche Funde vorlagen und welche Proben entnommen worden waren. Dann erzählte er von den Kleidern und Blutspuren.
»Es fehlt eigentlich nur noch eine Zusammenfassung, dann kann der Staatsanwalt den Fall übernehmen«, meinte Sahlén.
»Ihr habt den falschen Mann. Dieser Tobias hat niemanden ermordet, zumindest nicht Jenny Svensson«, meinte Holtz.
Die Polizisten am Tisch wandten sich ihm zu.
Ihre Skepsis war fast mit Händen zu greifen.
»Sie wurde erschossen«, fuhr er fort. »Ihr könnt aufhören, nach einem scharfen Gegenstand zu suchen. An eurer Stelle würde ich nach einem Gewehr suchen. Großkalibrig, sicher sperrig.«
»Aber …«, begann Knut Sahlén, »die Pathologin hat doch gesagt, sie hätte einen Schlag auf den Kopf bekommen. Das hast du übrigens auch behauptet.«
»So sah es auf den ersten Blick aus, aber es ist eine Schussverletzung. Hohe Geschwindigkeit und Spezialmunition, würde ich sagen.«
»Könntest du das vielleicht etwas präzisieren?«
»Die hohe Geschwindigkeit des Projektils erzeugte wahrscheinlich eine Kavitation, also eine Schockwelle beim Einschlag ins Gewebe, die die Wundhöhle vergrößert. Der Treffer war wahrscheinlich ziemlich weit oben, so dass Ein- und Austrittsstelle zusammenfielen. Daher die klaffende Wunde.«
»Bist du dir sicher?«, fragte Sahlén.
Holtz antwortete nicht. Stattdessen warf er eine silberne Minidisc auf den Tisch. Sie beschrieb einen eleganten Bogen, schlitterte ein Stück über die Tischplatte und blieb dann vor einer halbleeren Mineralwasserflasche liegen.
Die vier Beamten am Tisch betrachteten sie interessiert, keiner machte jedoch Anstalten, sie zu nehmen.
»Seht euch das mal an. Das ist ein Video von der Verkehrsüberwachung«, sagte Holtz nach einigen Sekunden der Stille.
»Und wie bist du daran gekommen?«, fragte Knut Sahlén.
Wie immer hatte er dunkle Schweißflecken unter den Armen.
»Technisches Beweismittel«, sagte Holtz. »Es steht auf der Asservatenliste. Ich habe es überprüft. Es ist nicht manipuliert. Bislang gibt es nur zwei Kopien. Diese und die auf meiner Festplatte. Schaut es euch an«, wiederholte er.
Knut Sahlén streckte die Hand nach der Scheibe aus und schob sie in den Laptop, der am Kopf des Tisches stand. Nachdem er ein paar Tasten gedrückt hatte, erschien ein Bild auf der weißen Tafel am Ende des Raumes. Er ließ das Video laufen.
»Fang bei 05.05 Uhr an«, sagte Holtz.
Knut Sahlén gab die Zahlen ein, und der Film begann erneut. Die Aufnahme war etwas körnig, aber der Ablauf ließ sich mühelos erfassen.
Die Frau befand sich am
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