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Der lächelnde Mörder - Gyllander, V: Der lächelnde Mörder - Somliga linor brister

Der lächelnde Mörder - Gyllander, V: Der lächelnde Mörder - Somliga linor brister

Titel: Der lächelnde Mörder - Gyllander, V: Der lächelnde Mörder - Somliga linor brister Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Varg Gyllander
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Büro neben der Tiefgarage. Es war hell und freundlich. Ein paar Schreibtische und ein Tisch mit Stühlen standen darin. Holtz hatte die Idee gehabt, die ehemalige Umkleide in ein Reservelabor zu verwandeln. Dann musste man nicht immer alle Sachen von der Tiefgarage in den siebten Stock schleppen. Der Raum wurde hauptsächlich für vorläufige, einfachere Analysen und als Pausenzimmer verwendet. Auf einem hohen Pult stand ein riesiges Mikroskop.
    Nahid Ghadjar setzte sich an den kleinen Tisch in der Ecke und blätterte in einer der Zeitschriften, die darauf lagen. Es dauerte eine Weile, bis sie begriff, was sie sich da eigentlich anschaute. Auf sämtlichen Bildern waren verstümmelte Lei chen zu sehen. Einige seltsam verkrümmt in verwüsteten Zimmern, andere auf glänzenden Seziertischen. Angewidert legte sie die Zeitschrift weg und griff zur nächsten. »Guns and Ammo«. Seitenweise nur Waffen. Was arbeiten hier eigentlich für Leute?, fragte sie sich.
    »Spaßige Pflichtlektüre, nicht wahr?«
    Pia Levin stand mit einem Becher Cappuccino in der Hand in der Tür.
    »Ich habe dir ein paar Kekse mitgebracht, falls du es dir anders überlegen solltest«, sagte sie und zog eine Handvoll Kekse aus der Kitteltasche.
    Sie setzte sich auf einen Stuhl, um zu erläutern, wonach sie eigentlich suchten.
    »Bei einem Zusammenstoß bewegen sich alle losen Gegenstände im Fahrgastraum des Fahrzeugs mit derselben Geschwindigkeit weiter wie vor dem Crash.« Sie schob sich zwei ganze Kekse in den Mund und kaute rasch. »Du kannst dir vorstellen, dass es sich um gewaltige Kräfte handelt, und selbst wenn man angeschnallt ist, kann man mit der Innenausstattung in Berührung kommen, wenn das Auto zusammengestaucht wird. Diesen Umstand können wir uns jetzt zunutze machen.« Levin strich sich ein paar Kekskrümel aus dem Mundwinkel.
    Nahid Ghadjar nickte.
    »Wenn etwas passiert, gibt es immer Spuren«, fuhr Levin fort. »Das meiste ist für die Ermittlung bedeutungslos. Das gilt für alle Untersuchungen. Für die meisten Dinge gibt es eine vollkommen plausible Erklärung. Oder man hat das Pech, dass jemand absichtlich oder unabsichtlich geschlampt hat. Dann nützen uns die Spuren nichts, obwohl sie eigentlich wichtig gewesen wären. Aber die Wucht eines Crashs hat einen einzigartigen Effekt und liefert uns Beweise, die sich weder in Abrede stellen lassen noch verloren gehen können. Die Reibung arbeitet für uns.«
    »Reibung?« Ghadjar wirkte etwas ratlos.
    »Beispielsweise deine Hose. Sie enthält Fasern, die für dieses eine Kleidungsstück charakteristisch sind. Wenn du in einem Auto sitzt, bleiben Fasern am Sitz hängen. So können wir sagen, dass eine bestimmte Person einmal in Kontakt mit diesem Sitz gekommen ist. Ist die Anzahl der Fasern groß genug, können wir sogar mit Gewissheit sagen, dass derjenige dort gesessen hat.«
    »Aber das sagt doch noch nichts darüber aus, wann diese Person dort gesessen hat? Fahrer und Beifahrer könnten irgendwann die Plätze getauscht haben, nicht wahr?«, meinte Nahid Ghadjar.
    »Ganz richtig. Deswegen suchen wir dieses Mal auch nicht nach Fasern auf dem Fahrersitz.«
    »Sondern?«
    »An der Plastikinneneinrichtung. Fasern, die mit dem Plastik verschmolzen sind«, sagte Levin.
    Langsam begann ihr die Rolle als Lehrerin zu gefallen.
    »Das verstehe ich nicht ganz. Wieso verschmolzen?«
    »Das kommt durch die Reibung. Wenn jemand gegen das Armaturenbrett oder die Innenverkleidung der Autotür geschleudert wird, dann reiben sich die Kleider, meist die Ho senbeine, in sehr hoher Geschwindigkeit am Plastik, und dieses schmilzt durch die Reibung. Fasern verschmelzen mit dem Kunststoff. Und Simsalabim wissen wir, wer wo im Augenblick eines Zusammenstoßes gesessen hat«, sagte Pia Levin mit triumphierender Miene.
    »Der Schmutzfleck, den ich gefunden habe, könnte also aus Fasern bestehen, die mit dem Plastik verschmolzen sind?«
    »Ja. Das Raffinierte ist, dass man sonst bei der Suche nach Fasern immer Gefahr läuft, dass eine Fundstelle kontaminiert wird.«
    »Wie das?«
    »Wenn Fasern von dir oder jemand anderem mit dem Beweismaterial in Berührung kommen, kann es wertlos werden. Aber nicht in diesem Fall, da die Fasern nur bei einem Crash mit der Inneneinrichtung verschmelzen können, weder vorher noch nachher. Da wir die Kleider aller in den Unfall Verwickelten sichergestellt haben, können wir leicht herausfinden, ob der Überlebende die Wahrheit sagt.« Levin zog ihren Notizblock aus der

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