Der lächelnde Mörder - Gyllander, V: Der lächelnde Mörder - Somliga linor brister
Toten. Er strich mit der Hand mehrmals darüber, damit sie auch ordentlich klebte. Mit einem Filzschreiber markierte er dann das Einschussloch und oben und unten. Pulverreste und andere Partikel blieben an der Folie hängen, als Holtz sie wieder abzog. Er klebte die Folie auf eine Plastikmappe, so dass nichts verloren gehen konnte. In diese Mappe konnte er auch gleich sämtliche relevanten Aufzeichnungen legen. Dieses System hatte er selbst entwickelt.
»Hallo. Hallo.« Die Stimme des uniformierten Beamten war kaum zu hören.
Holtz blickte aus dem Kellerraum.
»Was ist?«
»Es will jemand zu Ihnen, obwohl ich gesagt habe, dass das nicht geht. Aber sie will keine Vernunft annehmen.«
Pia Levin drängte sich an dem Beamten vorbei.
»Deine Anweisungen sind vielleicht etwas zu unflexibel«, meinte sie mit einem ironischen Lächeln.
Ulf Holtz hob die Hand und nickte dem Beamten zu, dass alles okay sei. Dieser kehrte nicht sonderlich erbaut zu seiner Absperrung zurück.
»Und, was gibt es?«
»Eine Hinrichtung. Ein junger Mann wurde hier ermordet und dann eingeschlossen. Nichts deutet darauf hin, dass er sich nach dem Schuss noch bewegt hätte. Mit so einem Loch im Kopf ist das auch kaum vorstellbar.«
»Wie lange hat er wohl hier gelegen?«
»Die Käfer sehen mir nach Aaskäfern aus und vielleicht Kurzflüglern.« Holtz hielt ein Plastikgefäß mit Deckel in die Höhe.
Die Insekten in dem Gefäß kämpften verzweifelt. Sie bewegten sich im Kreis, ohne etwas zu begreifen.
»Wie du siehst, gibt es auch etliche Fleischfliegen. Die Insekten deuten darauf hin, dass er bereits einige Tage hier gelegen hat. Die Kälte hat den Verwesungsprozess vermutlich verlangsamt. Wahrscheinlich stinkt es deswegen auch nicht so, wie man meinen sollte. Es scheint auch kaum Larven von Schmeißfliegen zu geben«, sagte Holtz.
»Er ist also vermutlich vor ein bis drei Wochen erschossen worden«, fasste Levin zusammen. »Vielleicht sollten wir einen Entomologen bitten, sich die kleinen Tierchen näher anzusehen.«
Holtz nickte, verstaute das Gefäß mit den gefangenen Insekten in einer seiner Taschen und sah sich dann um.
»Sonderlich viele Blutspritzer scheint es nicht gegeben zu haben«, meinte er.
»Mal sehen.« Pia Levin schaltete eine Lampe mit ultraviolettem Licht ein. Dann reichte sie Ulf Holtz zwei Zerstäuber mit unterschiedlichen chemischen Lösungen und schaltete die starken Schweinwerfer aus. Er ging vorweg und sprühte Gegenstände und Wände ein. Levin hatte sich eine Brille mit orangefarbenen Gläsern aufgesetzt und leuchtete alles ab. Die Blutspritzer im Keller reagierten mit den Chemikalien und begannen zu funkeln. Holtz machte Fotos, bevor das Schimmern verschwand. Es war offensichtlich, dass der junge Mann dort, wo er lag, sehr stark geblutet hatte, aber die Kriminal techniker suchten nach Blut an Wänden und Möbeln, um herauszufinden, ob er gestanden oder gelegen hatte, als er erschossen worden war. Holtz war nicht ganz wohl bei der Anwendung von Chemikalien, ließ sich aber meist von Levin überreden. Er fand diese Methode zweifelhaft, da gewisse Lösungen auch auf anderes als Blut reagierten und manchmal sogar DNA zerstörten. Levin wandte dagegen immer ein, dass die forensischen Chemikalien, die ständig verbessert wurden, nötig seien, obwohl sie natürlich Risiken bargen, da es keine Rolle spielte, wann das Blut eingetrocknet oder ob es vielleicht sogar abgewaschen worden war. Hatte es irgendwo Blut gegeben, dann zauberten die Chemikalien es herbei, weil sie mit noch so geringen Blutresten reagierten, die sich praktisch nicht beseitigen ließen.
Nachdem sie den Lagerraum eine Stunde lang durchsucht hatten, konnten sie konstatieren, dass der Tote wahrscheinlich stehend erschossen worden und auf den Platz gestürzt war, an dem er immer noch lag.
Sie setzten sich auf den Fußboden vor den Kellerraum, den Rücken an die kalte Wand gelehnt, und teilten eine Tafel Schokolade, die Levin mitgebracht hatte. Sie brach Holtz einen Riegel ab. Einige Minuten lang aßen sie schweigend.
»Wie lange er hier wohl gewohnt haben mag?«, fragte Levin.
»Nicht lange, ein paar Wochen vielleicht. Was glaubst du?«
»Alles ist ja recht aufgeräumt, und es gibt nichts Persönliches. Die meisten Sachen haben vermutlich immer schon hier gestanden.«
»Aber hätte nicht irgendjemandem auffallen müssen, dass er hier gewohnt hat? Wem gehört dieser Keller eigentlich, wissen wir das?«
»Frag mich nicht, ich bin nur die
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