Der lächelnde Mörder - Gyllander, V: Der lächelnde Mörder - Somliga linor brister
Kitteltasche. Als sie ihn aufklappte, fielen Kekskrümel zu Boden.
»Schwarze Jeans aus einem Baumwoll-Polyester-Mischgewebe. Dann legen wir mal los.«
D ie Tür sah stabiler aus, als sie in Wirklichkeit war. Bengt Roos schob sie auf und schaltete seine Taschenlampe ein. Das Licht funktionierte schon lange nicht mehr, und die Bewohner des Hauses hatten die Hoffnung schon fast aufgegeben, dass der Keller je renoviert werden würde, von der Reparatur der Kellerbeleuchtung ganz zu schweigen.
Das Haus war zu Beginn des vorigen Jahrhunderts erbaut worden und lag im östlichen, feineren Teil der Stadt. Der Keller war vermutlich seit dem Bau des Hauses nicht mehr instand gesetzt worden. Die mit Holzlatten und Maschendraht abgetrennten Abteile lagen auf der Seite des Kellers, die von einer weißgestrichenen Felswand begrenzt wurde. Sie waren mit Gerümpel angefüllt. Pappkoffer und Langlaufski, die bereits in den 30er Jahren unmodern gewesen waren, lagen zwischen Kartons und Holzkisten unbekannten Inhalts.
Das Haus war nach langem Hin und Her, allzu langem nach Erachten der Mieter, von den Bewohnern gekauft und in Eigentumswohnungen umgewandelt worden. Bengt Roos, der die Umwandlung vorangetrieben hatte, war Vorsitzender der Eigentümergemeinschaft geworden. Er hatte allen so lange mit steigenden Mieten in den Ohren gelegen, bis sie, mit Ausnahme der alten Frau Nordén im dritten Stock, gekauft hatten. Sie war zu alt, um noch einen Kredit von der Bank zu bekommen, und hatte nichts dagegen einzuwenden, die Wohnung von ihren Nachbarn zu mieten. Auch Bengt Roos war damit zufrieden. Er rechnete damit, dass sie bald das Zeitliche segnen würde. Dann konnte die Eigentümergemeinschaft ihre Wohnung meistbietend verkaufen. Wie auf Bestellung starb Frau Nordén auch wirklich wenige Monate nach der Umwandlung.
Die Millionen, die ein alleinstehender Werbefritze für Frau Nordéns kleine Einzimmerwohnung bezahlte, konnten jetzt zur Renovierung des Kellers verwendet werden. Die einzelnen Abteile sollten einbruchssichere Gittertüren bekommen. Außerdem würde der Keller eine Heizung erhalten. Für frische Farbe und eine neue Beleuchtung wollte man ebenfalls sorgen.
Die Tür, die in den Keller führte, schlug hinter Bengt Roos und seinem ständigem Begleiter Lennart Lindgren zu. Mit eingeschalteten Taschenlampen drangen sie in das Dunkel vor.
Es roch nach Feuchtigkeit, nicht nach Schimmel, nur nach Feuchtigkeit. Die Kälte des Felsbodens war durch die Kleider zu spüren, obwohl es draußen sommerlich warm war. Roos und Lindgren gingen von einem Kellerabteil zum nächsten und überprüften Schlösser und, so gut es ging, den Inhalt. Die Mieter hatten im Laufe der Jahre einfach irgendwelche Abteile mit Beschlag belegt, wenn jemand weggezogen war. Niemand wusste daher, welcher Verschlag wem gehörte. Einige konnten also Leuten gehören, die längst weggezogen oder verstorben waren.
Bengt Roos fand, dass sich der Geruch veränderte, je weiter sie in den Keller vordrangen. Es roch süßlich.
Einbildung? Vermutlich. Sie gingen weiter. Ganz hinten bog der Gang um eine Ecke.
»Findest du nicht auch, dass es seltsam riecht?«, fragte Roos. Er drehte sich zu Lindgren um, der etwas weiter hinten in einen Keller leuchtete.
»Was für ein Plunder. Jemand hat sogar einen riesigen Schlitten runtergeschleift. Der steht sicher schon ewig hier. Dieser Keller hätte bestimmt einige Geschichten zu erzählen«, sagte Lindgren.
Bengt Roos seufzte. Wenn es nach ihm ging, wäre alles auf der Müllkippe gelandet, und man hätte die Renovierung sofort in Angriff genommen. Aber die anderen waren dagegen gewesen. Auch der Vorschlag, alles einfach von der Heilsarmee abholen zu lassen, hatte ihnen nicht gefallen. »Dann haben wenigstens irgendwelche Obdachlosen etwas davon«, hatte Bengt Roos gemeint, aber kein Gehör gefunden.
»Hast du gehört, was ich gesagt habe? Es riecht komisch, oder?«
»Keine Ahnung. Ich rieche nichts, ich bin erkältet.« Lindgren zog die Nase hoch, um zu beweisen, dass er die Wahrheit sagte.
Bengt Roos ging weiter zu dem letzten der vier Kellerabteile im hintersten Winkel.
»Verdammt. Hier riecht es wirklich ganz merkwürdig.«
Roos richtete seine Taschenlampe auf den Maschendraht des Verschlags.
Das Abteil war weniger vollgestellt als die anderen. Ein neues Schloss hing an der Tür, und eine Petroleumlampe, vielleicht handelte es sich auch um einen Gaskocher, stand auf einem Stück Pappe hinter der Tür.
»Du … komm
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